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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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doch oder nicht?«
    Dagegen hatte er sich sofort dazu bereit erklärt, sie zu den Wunschgauklern zu bringen. Da er ihre Reiseroute mit seinem Luftfloß mehrmals gekreuzt hatte, meinte er zu wissen, wo sie zu finden waren. Alienor hatte deshalb ihre Decke und den Reisebeutel vom Sattel des Steppenponys genommen, den Braunen zurück nach Hellunyat geschickt – sie war sich sicher, dass er den Weg zur Gralsburg allein finden würde – und Aeolons wundersames Gefährt bestiegen, wo sie sich erst einmal satt aß, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel.
    Der nächste Tag war buchstäblich im Fluge vergangen. Aeolon hatte ihr von den Abenteuern berichtet, die er unterwegs erlebt hatte. Im Rollenden Steinmeer und in den Donnerbergen, im Drachenland und in der Wüste von Deshiristan oder wie die Lande von Aventerra noch alle heißen mochten. Aeolon kannte sie alle. Selbst das Güldenland, wo Alienor und Alarik aufgewachsen waren, und natürlich auch die Wispergrasebene von Calderan, an deren nördlichem Ende Hellunyat gelegen war. Lange vor Alienor und Alarik hatte Aeolon dem Hüter des Lichts einen Besuch abgestattet und einige Tage auf der Gralsburg verbracht. Es gab nur eine Region von Aventerra, in die sich der Levator noch niemals gewagt hatte: das Reich des Schwarzen Fürsten mit der Dunklen Festung. »Keiner wird es schaffen, dass ich mich dorthin begebe. Selbst hundert Windgeister nicht!«, hatte er Alienor erklärt. »Der Schwarze Fürst versteht nämlich keinen Spaß, und ich bin froh, wenn ich nichts mit ihm zu tun habe!« Selbst ihr inständigstes Bitten, sie zumindest in die Nähe der Burg zu bringen, hatte er abgelehnt. »Bin doch nicht lebensmüde!«, hatte er erklärt.
    Die Wunschgaukler dagegen waren kein Problem für ihn. »Sind gefährlich, sagen die einen, die anderen wieder nicht. Musst deine Erfahrung selber machen, mein Mädchen – die guten und die schlechten. Musst nie drauf hören, was die anderen dir weismachen wollen! Alles, was zählt, bist du.« Damit hatte er die Segel gesetzt. Dann waren sie aufgestiegen in die Lüfte, um über das weite Land der Flussleute dahinzuschweben. Immer in Richtung Süden, wo der Steinerne Forst gelegen war.
    Alienor steckte ein Stück Wurst in den Mund und spähte in die Ferne, wo ihr Reiseziel liegen musste. Schon meinte sie, am Horizont kahle Bäume zu erkennen, die sich weit in den Himmel reckten, als sie einen riesigen Vogel entdeckte, der rasend schnell näher kam. Im ersten Augenblick dachte Alienor, dass es Pfeilschwinge sei, der Bote des Lichts und Wächter der magischen Pforte. Gut möglich, dass Paravain den Adler ausgesandt hatte, um nach ihr zu suchen. Schließlich vermochte kein Wesen in ganz Aventerra die Lüfte schneller zu durchmessen als Pfeilschwinge. Der Adler war sogar fähig, sich zwischen den Welten zu bewegen. Deshalb war er wie kein anderer dazu in der Lage, wichtige Botschaften zu übermitteln – oder eben Verschwundene aufzuspüren.
    Da erkannte das Mädchen an den Konturen, dass es nicht Pfeilschwinge sein konnte. Es war kein Vogel, schon gar kein stolzer Adler. Bereits aus der Ferne wirkte das Flügelwesen abstoßend hässlich. Es verströmte Unheil, das fühlte Alienor sofort. Eine bange Ahnung stieg in ihr auf. Beklommen stieß sie Aeolon an. »Sieh doch! Was ist das denn?«
    Der Levator drehte den Kopf, und sein gelbes Gesicht wurde sichtlich blasser. »Bei allen Geistern!«, hauchte er. »Geht vielleicht gut, wahrscheinlich aber auch nicht!« Damit griff er zu seinem Bogen und holte einen Pfeil aus dem Köcher.

K apitel 12 Der Rote Tod
    en Roten Tod?« Laura blickte den Bauern mit ungläubiger Miene an. »Was soll das denn sein?«
    »Sag bloß, du hast die Geschichte noch nicht gehört?«, fragte Nikodemus erstaunt.
    »Was für eine Geschichte denn?«
    ›»Der Rote Tod‹, sowurde der Henker von Ravenstein genannt, wegen seiner feuerroten Haare. Wie du weißt, hat der Grausame Ritter zu seiner Zeit rund um die Burg Ravenstein eine Schreckensherrschaft geführt; sein Henker hatte sich über Arbeit nicht zu beklagen. Die meisten Menschen, die er in den Tod befördert hat, waren völlig unschuldig. Ihr Verbrechen bestand oft einzig darin, dass sie ihrem Lehnsherren just dann vor die Augen getreten waren, als der besonders übel gelaunt war. Und das war der Regelfall.«
    »Die Armen!« Bei dem Gedanken an diese Willkür fühlte Laura Mitleid.
    »Den Leuten blieb immerhin ein Trost: Weder Reimar noch sein Henker sind der Strafe für

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