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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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jedoch ebenfalls höflich bei seinem Vorgesetzten, der zugleich unumstrittener Anführer des verschworenen Kreises der Wächter war. » Merci, Monsieur le Directeur! Man tut ’alt, was man kann!«
    »Nicht so bescheiden, Percy!«, widersprach Aurelius. »Ihr beide tut weit mehr als eure Pflicht, und das wisst ihr auch!« Er betrachtete seine tüchtigen Mitarbeiter mit unverhohlenem Stolz. »Aber zurück zu Yannik.« Morgenstern räusperte sich. »Auch bei mir, im Telekinese-Unterricht, macht er ordentliche Fortschritte. Ich bin daher zuversichtlich, dass er sich eines Tages zu einem wertvollen Mitglied unseres Bundes entwickeln wird.«
    »Daran ’abe iisch niischt die geringsten Zweifel«, bestätigte der Sportlehrer. »Und dennoch: Yannik wird niemals an die überragenden Fä’iischkeiten von Laura ’eranreischen, was jammerschade ist. Schließliisch verfügt er über dasselbe Potenzial wie sie.«
    Während Miss Mary zustimmend nickte, runzelte der Professor die Stirn. »Warum denkst du das?«
    »Weil es seine Eltern verabsäumt ’aben, i’n reschtzeitiisch zu fördern – des’alb. Im Gegensatz zu Laura ’at er, malheureusement , zum Beispiel niemals Feschtunterriischt er’alten und auch niischt reiten gelernt. Aber viele Fertiischkeiten be’errscht man eben nur dann perfekt, wenn man sie von Kindesbeinen an ausübt.«
    »Du hast Recht«, pflichtete Morgenstern ihm bei. »Was die Eltern versäumen, können wir in der Schule meist nicht mehr nachholen. Und leider haben nicht alle Kinder so überaus fürsorgliche Eltern wie Laura und Lukas.«
    »Das stimmt«, mischte Miss Mary sich ein. »Aber selbst die scheinen im Augenblick einige Schwierigkeiten zu haben – mit Laura nämlich.«
    »Da muss iisch dir bedauerliischerweise beipfliischten«, erklärte der Sportlehrer mit verkniffener Miene. »Miisch dünkt, das Mädschen durschläuft gerade eine äußerst schwieriische P’ase. Sie ’at siisch niischt nur vom Feschtunterriischt abgemeldet und das Reiten aufgegeben, sondern ist auch für sonst niischts me’r so riischtiisch zu begeistern. Und wie iisch von Kollegen ’öre, soll sie gelegentliisch sogar die Fassung verlieren und siisch se’r auffälliisch ver’alten.«
    »Wundert euch das?« Professor Morgenstern sah die beiden jungen Lehrer an. »Auch wenn Laura sämtliche Erinnerungen an ihre speziellen Fähigkeiten verloren hat, schlummert die Anlage dazu weiterhin in ihrem Inneren. Das führt möglicherweise zu unbewussten Konflikten, die sich dann auf diese Art und Weise äußern. Vielleicht gibt sie sich deshalb manchmal so unleidlich und abweisend.«
    Miss Mary strich sich nachdenklich über das kastanienbraune Haar, das im Licht der Deckenlampe seidig schimmerte. »Könnte es nicht auch sein«, sagte sie mit sanfter Stimme, »dass sich ihre dunkle Seite jetzt verstärkt bemerkbar macht?«
    »Ihre dunkle Seite?« Aurelius Morgenstern kniff die Augen zusammen und starrte kurz ins Leere. »Der Gedanke ist gar nicht so abwegig, Mary«, meinte er schließlich. »Jeder von uns besitzt eine dunkle Seite und muss deshalb stets auf der Hut sein, dass sie nicht die Oberhand gewinnt.«
    »Mais oui!« , rief Percy Valiant aus. »Iisch verste’e, was Sie sagen wollen. Lauras Wesen wurde bislang in starkem Maße, wenn niischt sogar fast ausschließliisch von i’ren positiven Aspekten geprägt. Aber seit sie auf einen Großteil i’rer Fä’iischkeiten verziischten musste, sind die negativen Züge i’res Charakters viel stärker zum Tragen gekommen, weil der entschpreschende Widerpart fe’lt. Das wird siischerliisch noch so lange an’alten, bis sie i’r inneres Gleischgewiischt wiedergefunden ’at.«
    »Deshalb müssen wir alles Erdenkliche tun, um ihr dabei zu helfen!«, bekräftigte der Direktor. Er erhob sich und ging auf das Bücherregal zu. »Wenn ich mich recht entsinne«, erklärte er unterwegs, »haben sich bereits unsere Urväter mit diesem Problem beschäftigt und einen ähnlichen Fall in ihrem Buch erwähnt. Darin ist gleich von zwei Kindern die Rede: von einem Kind des Dunklen Blutes und einem Kind des Hellen Lichts.«
    Professor Morgenstern zog einen dicken Folianten aus dem Regal. Er wollte ihn gerade aufschlagen, als er plötzlich erblasste und wie vom Donner gerührt auf das alte Buch starrte. »Dieser Teufel!«, schimpfte er. »Er hat mich hereingelegt!«
    Percy und Miss Mary sprangen auf. Sie erkannten sofort, was den Direktor so entsetzte: Auf dem Buchdeckel, auf dem in großen

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