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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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machst du keine Angst, auch wenn du seit Anbeginn der Zeiten auf unsere Vernichtung aus bist. Niemals wirst du uns aus dem Karfunkelwald vertreiben. Solange noch ein einziges Einhorn lebt, wird die Dunkelheit nicht siegen – und du kannst den Schwarzen Schlund nicht verlassen, auch wenn du dich noch so sehr danach sehnst!«
    Im selben Augenblick legte sich der Sturm und das dumpfe Grollen verstummte. Die Einhornstute wandte sich wieder dem Fohlen zu, das endlich die Zitzen gefunden hatte. Es trank voller Gier, als könnte es die Zeit nicht erwarten, da das volle Licht der beiden Monde die geheimnisvollen Zauberkräfte, die in ihm schlummerten, zur Entfaltung bringen würde.
     
    W ie eine Scheibe aus bleichem Licht hing der Mond hoch am wolkenlosen Himmel über dem Wolfshügel. Ein eisiger Nachtwind strich durch die verkrüppelten Wacholderbüsche und verdorrten Brombeersträucher, die sich wie die Gerippe heimtückischer Ungeheuer auf dem Alten Schindacker emporreckten. Es war totenstill auf dem ungeweihten Flecken Erde. Nur gelegentlich hörte man in weiter Ferne das Bellen eines Fuchses, und der unheimliche Jagdruf einer Eule wehte heran.
    In der Mitte des alten Friedhofs, auf dem vor Jahrhunderten die Kadaver verendeten Viehs und die Leichen von Selbstmördern und Heiden verscharrt worden waren, erhob sich das dichte, mit Stacheln bewehrte Geäst eines Machandelbusches. In seinem Schatten lag ein Grab, das nicht von Blumen oder Sträuchern geschmückt war. Der Grabstein war von Flechten und Efeu überwuchert und kaum mehr zu erkennen. Die Erde auf dem Grabhügel allerdings war locker, als sei sie erst kürzlich aufgeworfen worden. Als der Wind auffrischte, wehte er ein paar Krumen mit sich fort.
    Ein hungriger Dachs trippelte heran. Die Nase dicht über dem Boden, lief er auf das Grab zu, als würde er dort Beute vermuten. Sein buschiger Schwanz fegte aufgeregt hin und her.
    Als eine ferne Kirchturmuhr Mitternacht schlug, verharrte er. Sein Fell sträubte sich, und dann schrie der Dachs vor Entsetzen auf, laut und jämmerlich. Augenblicklich fuhr er herum und ergriff die Flucht. Mit langen Sätzen sprang er davon, als ginge es um sein Leben.
    Auf dem Grab entstand ein kleiner Erdhügel. Etwa ein Maulwurf, der nachts keine Ruhe finden konnte?
    Der Hügel wuchs rasch. Bleiche Finger durchbrachen die Erde und reckten sich dem Mond entgegen wie die Hand eines Ertrinkenden. Eine zweite Hand erschien, das Loch im Boden wurde größer und größer, bis sich schließlich eine hagere Gestalt herauszwängte.
    Neben dem Wacholderbusch blieb das unheimliche Wesen stehen und klopfte sich die Erde aus den grauen Kleidern. Dann richtete sich der Wiedergänger auf und schnaufte kurz durch. Nicht dass das Graben ihm Mühe bereitet hätte. Schon vor Hunderten von Jahren war dem Roten Tod das Gefühl körperlicher Anstrengung abhandengekommen. Er konnte jede Arbeit erledigen, ohne zu ermüden. Hitze und Kälte spürte er schon lange nicht mehr. Er fühlte stets die immergleiche Grabeskühle, die sein kaltes Herz verströmte.
    Konrad Köpfer, wie er in der Welt der Lebenden genannt wurde, schaute sich um. Seine feuerroten Haare schimmerten im blassen Mondlicht, das leichenfahle Gesicht zeigte keinerlei Regung. Mit einem Male aber spielte ein leichtes Lächeln um seine blutleeren Lippen. Der Rote Tod wurde von Erinnerungen übermannt. Wie oft schon war er diesem Grab entstiegen, seit man ihn darin verscharrt hatte – wie einen räudigen Hund, dem niemand eine Träne nachweinte! Er hatte keine Ruhe gefunden und war unzählige Male zwischen der Erde und dem Schattenforst hin- und hergewandert, stets im Dienst der Dunklen Mächte, denen er schon zu Lebzeiten gedient hatte und die ihn auch nach seinem irdischen Tod nicht aus ihrem eisigen Griff entlassen hatten.
    Der Rote Tod nickte versonnen. Obwohl er die Welt der Lebenden schon so lange verlassen hatte, überkam ihn bei jeder Rückkehr ein seltsames Gefühl, als trauere tief in seinem Inneren noch immer etwas der vertrauten Gegend hinterher, die einst seine Heimat gewesen war. Dabei hatte er schon zu Lebzeiten keinerlei Bedauern gekannt – und nach seinem Tod erst recht nicht.
    Eigenartig, dachte er kurz, bevor er die eigentümliche Regung abschüttelte wie eine lästige Bremse. Schließlich hatte er eine Aufgabe zu erfüllen. Und mit Beliaal war nicht zu spaßen. Schon gar nicht, wenn man seine Aufträge nicht zu seiner vollen Zufriedenheit erledigte.
    Konrad Köpfer lief los. Mit

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