Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts
Ochsenkopf. Und wenn sie es sich anders überlegen sollte oder wieder an ›akutem Muffensausen Maximalis‹ leidet …« – hämisch grinsend schaute er in die Runde –, »… dann soll sie mir einfach Bescheid sagen, und ich schenke ihr zum Trost ein Paket Windeln!« Unter dem höhnischen Gelächter seiner Kumpane zog er von dannen.
Während Lukas ihm nachsah, wurde ihm doch etwas mulmig zumute. Er wusste, dass Ronnie Riedel nicht nur ein glänzender Skifahrer, sondern auch ein exzellenter Mountainbiker war, der schon einige Nachwuchsrennen für sich entschieden hatte. Zudem galt der Parcours am Ochsenkopf nicht nur als äußerst anspruchsvoll, sondern auch als ziemlich gefährlich. Bei den Landesmeisterschaften im letzten Jahr hatte es dort zahlreiche Stürze gegeben. Einer der Fahrer hatte sich sogar so schwer verletzt, dass er wochenlang im Koma lag.
Mr Cool hatte davon offensichtlich auch gehört. Jedenfalls trat er auf Lukas zu und tippte sich an die Stirn. »Bist du vollkommen verrückt geworden?«, fragte er kopfschüttelnd. »Du hättest Laura vorher wenigstens fragen sollen.«
»Das brauch ich nicht«, beharrte der Junge. »Ich weiß, dass sie Ronnie genauso wenig ausstehen kann wie ich.«
»Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Dieses Rennen ist doch viel zu gefährlich. Kompletter Wahnsinn, wenn du mich fragst.«
»Jetzt übertreib mal nicht, Philipp!« Mürrisch schob Lukas sich die Hornbrille von der Nasenspitze nach oben. »Sicherlich hat es bei der Meisterschaft dort ein paar Stürze gegeben. Aber die Mehrzahl der Fahrer ist ins Ziel gekommen, ohne dass ihnen das Geringste passiert ist.«
»Das waren Profis, vergiss das nicht!« Mr Cool redete sich allmählich in Rage. »Leute, die den lieben langen Tag nichts anderes tun als Rad fahren.«
»Na, und?« Lukas winkte ab. »Ronnie ist doch auch kein Profi. Außerdem hat Laura noch genügend Zeit, um sich auf das Rennen vorzubereiten – volle zwei Wochen!«
»Ich fasse es einfach nicht.« Mr Cool verdrehte die Augen. »Nimm endlich Vernunft an, Lukas, ich bitte dich! Geh einfach zu Ronnie und sag ihm, dass dir die Sache leidtut.«
»Was?« Lukas japste auf. »Ich soll einen Rückzieher machen? Das wäre für Ronnie doch ein gefundenes Fressen! Er würde wochenlang über Laura und mich herziehen.« Wild entschlossen schüttelte er den Kopf. »Nein, Philipp, diesen Gefallen werde ich dem Typen nicht tun – niemals! Und jetzt entschuldige mich bitte, ich hab noch was vor.« Damit drehte er Philipp den Rücken zu und ging.
Mr Cool seufzte. »Wie kann man nur so dickköpfig sein!«, murmelte er vor sich hin. »Ich will nur hoffen, dass das gut geht.«
W erwolf und Vampir richteten sich auf und blinzelten scheu in die schaurige Dämonenfratze. Beliaals Augen funkelten, während er ihnen Order erteilte. Zu Gierrachs heimlicher Freude bestätigte er, dass er tatsächlich den Besuch eines Menschenkindes im Schattenforst erwartete.
»Aus diesem Grund habe ich euch zu mir gerufen«, erklärte der Herrscher der Finsternis. »Sämtliche Wesen des Schattenforstes sind nicht gut auf die Bewohner des Menschensterns zu sprechen. Aber ihr Werwölfe und Vampire verabscheut sie am allermeisten, weil ihr den Zeiten nachtrauert, als ihr euch noch an menschlichem Fleisch und Blut laben konntet. Deshalb warne ich euch!« Er warf Gierrach und Drakéuu eindringliche Blicke zu. »Wagt es bloß nicht, euch an meinem Gast zu vergreifen! Er soll mir nämlich helfen, Smeralda in meinen Besitz zu bringen und die Einhörner zu vernichten. Danach wird sich die Herrschaft der Finsternis auf den lichten Tag ausdehnen, und ihr dürft wieder tun und lassen, was ihr wollt. Möglicherweise könnt ihr dann sogar auf die Erde zurückkehren. Wenn dort erst mal die Dunkelheit Angst und Schrecken verbreitet, werden die Menschen auch eure Anwesenheit dulden müssen. Aber bis dahin …« – er hob die Krallenhand, um seine Mahnung zu unterstreichen – »… steht dieses Erdenkind unter meinem ganz persönlichen Schutz. Jeden, der ihm auch nur ein Haar krümmt, werde ich eigenhändig zur Rechenschaft ziehen. Verstanden?«
Der Werwolf und der Vampir verneigten sich. »Natürlich, Gebieter«, murmelten sie unterwürfig wie aus einem Mund.
»Geht zurück zu euren Schwestern und Brüdern«, befahl der Dämon, »und unterrichtet sie über mein Gebot. Und alle übrigen Bewohner des Schattenforstes ebenso.«
Die Gefolgsleute dienerten ein weiteres Mal. »Natürlich,
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