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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Professor Sengebusch?«
    »Ein Fall wie dieser ist mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht untergekommen«, ließ der Chefarzt sich mit sorgenvoller Miene vernehmen. »Ich stehe vor einem Rätsel. Daher halte ich es für dringend angeraten, einen Spezialisten auf dem Gebiet der Neurologie hinzuzuziehen – und zwar den besten, den es gibt. Fragen Sie doch bitte bei Professor Doktor Doktor Groetelmeyer an. Vielleicht hat er Zeit, sich unsere Patientin einmal anzusehen.«
    »Jawohl, Herr Professor.« Der Angesprochene nickte. »Selbstverständlich. Ich werde mich sofort darum kümmern!«
    Ohne Erwiderung ging Professor Sengebusch zur Tür und verließ den Raum. Alle anderen, Ärzte und Schwestern gleichermaßen, folgten ihm brav auf dem Fuße. Kurz darauf befanden sich nur noch drei Personen in dem kleinen Zimmer: Auriel, Laura … und Laura.
    Wortlos näherten sich der Geflügelte und das Mädchen dem Bett mit der besinnungslosen Laura in ihrem weißen Krankenhaus-Nachthemd. Ganz friedlich lag sie da, als würde ihr nichts fehlen. Keine Spur einer Verletzung oder einer schweren Krankheit war auszumachen: keine Verbände, keine Schienen, kein Gips, keine Nähte, nichts.
    In der rechten Armbeuge steckte eine Kanüle, die durch einen Schlauch mit einer Tropfflasche verbunden war. Am Kopf und an der Brust klebten Elektroden. Ein knappes Dutzend dünner Kabel führten zu den Geräten, die Puls und Atmung überwachten. Soweit Laura das beurteilen konnte, zeigten sie normale Werte an. Die Hirnstromanzeige dagegen sprang auf und ab, bewegte sich mal knapp oberhalb der Nulllinie, um im nächsten Moment extrem auszuschlagen. Fast sah es so aus, als würde im Kopf der Patientin ein Gewitter toben, so entspannt ihr Körper auch wirkte.
    Mit fest geschlossenen Augen ruhte sie da wie in tiefem Schlaf oder in einer tiefen Trance. Bei diesem Gedanken ging Laura auf, was geschehen war. »Wie dumm von mir!«, rief sie aus und wandte sich an den Wolkentänzer. »Ich befinde mich auf einer Traumreise – deshalb bin ich hier zweimal gegenwärtig.« Sie deutete auf die besinnungslose Laura. »Das hier ist meine körperliche Hülle, die in tiefe Trance gefallen ist. Und ich …« – damit deutete sie auf sich selbst – »… bin Lauras Traumgestalt, die sich auf einer fantastischen Reise befindet, wie sie die Eingeweihten unternehmen können.« Und noch etwas fiel ihr erst in diesem Moment auf: »Deshalb trägt mein Traum-Ich auch noch dieselbe Kleidung wie vor dem Unfall.«
    »Ich wusste doch, dass du von allein darauf kommen würdest«, meinte Auriel.
    »Komisch«, sagte Laura verwundert. »Ich kann mich nicht erinnern, diese Traumreise angetreten zu haben.«
    »Das hast du auch nicht. Zumindest nicht aus eigenem Antrieb.«
    »Nein? Aber wie konnte ich dann in meine Traumgestalt schlüpfen?«
    Statt einer Antwort griff der Geflügelte in sein Gewand und holte einen faustgroßen Gegenstand daraus hervor. Auf den ersten Blick glich er einem ganz gewöhnlichen Stein. »Was ist das denn?«, fragte Laura verwundert.
    »Ein Lapismalus«, erklärte der Wolkentänzer und drückte ihr den Brocken in die Hand. Er war überraschend leicht. »Das sind ganz besondere Steine, die man nur auf den höchsten Gipfeln des Scheinsteingebirges findet. Diese Steine sind mit reinstem Licht getränkt und zeigen deshalb jeden Verstoß gegen die uralten Gesetze an. So habe ich erfahren, was die Dunklen dir heute angetan haben.« Auriel strich mit der rechten Hand über die graue Oberfläche des Steins, die durchsichtig wurde. Laura konnte nun in das Innere blicken und erkannte den Zielhang des Mountainbike-Parcours am Ochsenkopf, so deutlich wie in einem Fernseher.
    »Das glaub ich ja gar nicht!«, flüsterte sie andächtig. Da erblickte sie im Stein auch schon ihren Bruder, wie er auf seinem Fahrrad den Hang herunterschoss und sich ohne erkennbaren Grund überschlug. Nur Sekunden später ereilte sie selbst das gleiche Schicksal. Dann jedoch geschah etwas Unerwartetes: Aus einem nahe gelegenen Gebüsch löste sich eine Gestalt – Dr. Quintus Schwartz. Er eilte auf Lauras regloses Ebenbild zu.
    Der Dunkle schaute sich nach allen Seiten um, holte eine kleine Phiole aus der Tasche und flößte Laura hastig einige Tropfen der durchsichtigen Flüssigkeit ein. Entsetzt wandte sich das Mädchen an den Geflügelten. »Was hat Schwartz mir da zu trinken gegeben?«
    »Eine teuflische Tinktur, auf deren Herstellung sich nur die Fhurhur verstehen, die Schwarzmagier im

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