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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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ihre Mienen waren beredt genug:
    Aurelius Morgenstern hatte natürlich Recht!
    Wieder war es Percy, der als Erster die Stille brach. »Aber warum ’at Morwena ausgerechnet Lukas für diese überaus schwieriische Aufgabe auserkoren?«, warf er ein. »Verste’e miisch bitte niischt falsch, Junge. Iisch weiß deinen Mut se’r wo’l zu schätzen. Dennoch bin iisch der festen Überzeugung, dass ein erfahrener Wäschter, wie dein Vater zum Beispiel oder meine Weniischkeit, dafür weit besser geeignet sein dürfte.«
    »Dieser Einwand klingt plausibel«, erwiderte Aurelius Morgenstern, »allerdings nur auf den ersten Blick. Wenn man genauer darüber nachdenkt, erkennt man rasch Morwenas Gründe.«
    »Ah, bon?« Der Sportlehrer runzelte die Stirn. »Jetzt bin iisch aber gespannt.«
    »Gerade weil Lukas derjenige unter uns ist, der für diese Aufgabe am wenigsten geeignet scheint, werden ihm unsere Feinde kaum Beachtung schenken. Ganz im Gegensatz zu dir, Percy, oder zu Marius. Sobald einer von euch beiden auf Aventerra auftaucht, wird das Borboron und seinen Schergen nicht lange verborgen bleiben. Und wenn sie tatsächlich hinter Lauras rätselhafter Erkrankung stecken, werden sie nach besten Kräften zu verhindern suchen, dass ihr mit dem Heilmittel auf die Erde zurückkehrt.«
    »Klingt einleuschtend«, räumte Percy widerwillig ein.
    »Für mich stellt sich eine ganz andere Frage«, meldete Attila Morduk sich wieder zu Wort. Seine Verstimmung hatte sich offensichtlich gelegt. »Lukas ist doch kein Wächter. Wie kann er dann die magische Pforte passieren?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?« Professor Morgenstern sah den Hausmeister an. »In Lukas’ Adern fließt Blut aus Aventerra. Außerdem hat seine Großmutter ihm das seltene Talent des Schattensehens vererbt. Beides befähigt ihn, die Pforte zu durchschreiten – noch dazu, wenn Morwena ihn begleitet!«
    »Stimmt«, pflichtete Marius bei, schüttelte dann aber den Kopf. »Ich halte das trotzdem für viel zu gefährlich. Der Junge spielt doch mit seinem Leben, wenn er sich in die Welt der Mythen begibt.«
    »Aber Papa!« Lukas trat vor seinen Vater hin und schaute ihn mit großen Augen an. »Wir haben doch keine Wahl! Wenn wir einfach die Hände in den Schoß legen, wird Laura sterben, da bin ich sicher.«
    Marius schwieg und schluckte schwer.
    »Außerdem«, fuhr der Junge fort, »würde Laura an meiner Stelle genauso handeln. Überleg doch mal: Wäre sie nicht bereit gewesen, ihr Leben einzusetzen, dann würdest du immer noch in der Dunklen Festung schmoren und Mama wäre weiterhin im Reich der Schatten gefangen. Findest du nicht, dass auch ihr Leben ein Risiko wert ist?«
    Niemand antwortete. Weder Marius Leander noch Percy Valiant und auch nicht Miss Mary Morgain. Selbst Aurelius Morgenstern starrte für eine Weile schweigend vor sich hin. Schließlich räusperte er sich und ergriff das Wort.
    »Ich finde, Lukas hat Recht«, sagte er. »Außerdem werden Morwena und die anderen Krieger des Lichts auf ihn aufpassen. Wir sollten ihn deshalb ziehen lassen und darauf vertrauen, dass die Macht des Lichts immer auf seiner Seite steht.«
     
    Nach und nach erloschen die Lichter im Lehrerhaus. Nur hinter den Fenstern von Dr. Schwartz und Pinky Taxus blieb es hell. Laura wartete ungeduldig auf ihr Erscheinen, doch sie ließen sich einfach nicht blicken.
    Eine entfernte Turmuhr schlug gerade halb zwölf, da vernahm sie plötzlich knirschende Schritte auf dem schmalen Kiesweg vom Park. Augenblicke später huschte eine gedrungene Gestalt aufs Lehrerhaus zu.
    Albin Ellerking, kein Zweifel!
    Der Gärtner spähte vorsichtig nach allen Seiten, aber das Mädchen im Kirschlorbeer entging anscheinend seinen scharfen Nachtalbenaugen. Als er überzeugt davon war, dass ihn niemand beobachtete, drückte Ellerking auf den Klingelknopf neben der Eingangstür. Das Signal drang durch die nächtliche Stille bis an Lauras Ohr, leise zwar, aber deutlich: zweimal lang und zweimal kurz.
    Es war offenbar das verabredete Zeichen, denn augenblicklich verloschen die letzten Lichter hinter den Fenstern, und kaum eine Minute später traten Schwartz und Pinky aus der Tür. Der Nachtalb machte grußlos kehrt und tauchte im Zwielicht des Parks unter. Die beiden Lehrer folgten ihm. Erst jetzt erkannte Laura die Lücke in ihrem Plan: Die Dunklen würden vermutlich mit dem Auto zum verabredeten Ort fahren.
    Und sie selbst?
    Vor Ärger schlug Laura sich mit der flachen Hand an die Stirn.
    So etwas

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