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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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betroffen und sah den Besuchern zum ersten Mal ins Gesicht. »Ein Fall wie dieser ist mir noch nie untergekommen. Ich muss unumwunden eingestehen, dass ich mit meinem Latein am Ende bin.« Er hob die Arme und ließ sie kraftlos wieder fallen. »Es tut mir leid, aber ich weiß einfach nicht weiter.«
    Lukas war wie vom Schlag getroffen. Regungslos saß er da und starrte den Arzt an. Er hatte so sehr darauf gehofft, dass der berühmte Professor herausfinden würde, wie Laura zu helfen war. Nun zerplatzte diese Hoffnung wie eine Seifenblase.
    Lukas war erschüttert. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wie durch einen Schleier hörte er die Frage der Mutter: »Gibt es für unsere Tochter also keine Rettung mehr?«
    »Nun …« Der Professor knetete hilflos die Hände und suchte nach den passenden Worten. »Ganz so würde ich es nicht ausdrücken. Um noch einmal unseren Dichterfürsten zu bemühen: ›Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt‹ …«
    So ein Spar-Kiu!, dachte Lukas. Der Spruch stammt doch gar nicht von Goethe, sondern von Shakespeare!
    »Deshalb sollte man auch die Hoffnung niemals aufgeben. Wir werden das Mädchen weiterhin überwachen und uns nach Kräften bemühen, den jetzigen Zustand zumindest zu … ähm … zu stabilisieren.« Erneut tauschte er einen verstohlenen Blick mit dem Chefarzt.
    Obwohl der Blickwechsel höchstens eine Sekunde gedauert hatte, war Marius Leander alarmiert. »Dann hat Lauras Gesundheitszustand sich also verschlechtert?«
    »Leider ja.« Der Professor nickte betrübt. »Anfangs waren alle signifikanten Werte relativ stabil – Puls, Blutdruck, Atmung, Gehirnströme und so weiter. Doch gestern Abend verschlechterten sie sich unvermittelt …«
    »Warum das denn?«, fragte Anna aufgeregt dazwischen.
    »Wir haben nicht die geringste Ahnung.« Professor Groetelmeyer machte ein ratloses Gesicht. »Fast sieht es so aus, als würde ihre Tochter sich selbst schädigen, aber dieser Gedanke ist natürlich vollkommen absurd!« Hilfesuchend schaute er den Chefarzt an. Dieser nickte betreten. »Wie auch immer: Seit diesem Zeitpunkt wird das Mädchen langsam, aber stetig schwächer.«
    »Und dagegen können Sie nichts tun?«
    »Leider nein.« Professor Groetelmeyer schüttelte den Kopf. »Zumindest nicht im Augenblick.«
    Lukas war sofort klar, was das in letzter Konsequenz bedeutete. Trotzdem fragte er mit einem Kloß im Hals nach: »Und was passiert, wenn das so weitergeht?«
    »Nun, was soll ich sagen …« Der Arzt machte eine kurze Pause und starrte abwesend vor sich hin. »Vor diesem rätselhaften Zwischenfall«, fuhr er dann fort, »hätte ich behauptet, dass wir deine Schwester für lange Zeit stabil halten können. Doch seitdem kann ich für nichts mehr garantieren. Wenn ihre Lebensenergie erschöpft ist, dann …« Er brach ab, als scheue er sich, die schreckliche Wahrheit auszusprechen.
    Lukas verstand auch so. Der Kloß in seinem Hals wurde immer dicker. »Und wann … wird es … so weit sein?«, erkundigte er sich.
    »Auch das kann ich dir nicht sagen«, antwortete Professor Groetelmeyer. »Schließlich wissen wir nicht, ob der gestrige Vorfall sich wiederholt. Es ist mir leider unmöglich, eine genauere Prognose abzugeben.« Er schnaufte tief, bevor er sich ein aufmunterndes Lächeln abrang. »Aber wer weiß – vielleicht geschieht ja noch ein Wunder, das unsere Befürchtungen Lügen straft. Wie ich schon sagte: ›Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde …‹«
    In diesem Augenblick musste Lukas an Dr. Quintus Schwartz denken – und an den ungeheuerlichen Vorschlag, den dieser ihm unterbreitet hatte.
     
    Laura fand mühelos heraus, was es mit der von Maximilian Longolius erwähnten Beltane-Nacht auf sich hatte. Sie musste nur im dicken Lexikon ihres Vaters nachschlagen. »Beltane ist ein altes Feuerfest«, stand da zu lesen, »das in der Nacht zum ersten Mai begangen wurde. Seine wahre Bedeutung verbirgt sich im Nebel der Geschichte. Vermutlich war man in früheren Zeiten überzeugt, dass sich in dieser Nacht, ähnlich wie an Samhain oder Halloween, die Grenzen zwischen den Welten öffnen und man in Verbindung mit Dämonen und Geistern treten kann. Diesem Zweck dienten offensichtlich auch die riesigen Feuer, die an besonderen Orten angezündet wurden. Die Plätze waren nur den Eingeweihten bekannt und sollten den Übergang zwischen der ›Dies- und der Anderswelt‹ ermöglichen.
    Von dieser ursprünglichen

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