LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
nickte nachdenklich. »Das wäre nahe liegend, ja.«
»Und der Große Drache ist wieder zum Leben erwacht?«
»Nein.« Morwena schaute sie tadelnd an. »Der Feuersturz hat ihn nicht getötet, sondern nur in einen tiefen Schlaf versetzt. Er kann jederzeit wieder geweckt werden, was auch schon häufiger versucht wurde. Allerdings nicht in Aventerra, denn hierher kann er nie wieder zurück.«
»Und was ist mit dem Menschenstern?«, fragte Alienor leise.
»Dort liegt die Sache anders«, erwiderte Morwena. »Es hat immer wieder Versuche gegeben, den Großen Drachen zum Herrscher über die Erde zu machen. Mithilfe von schwarzmagischen Künsten und Ritualen. Gelegentlich ist es ihm sogar gelungen, sein feuriges Haupt zu erheben und großen Einfluss zu erringen. Aber noch nie hat er den Sieg davongetragen – den Wächtern und den Mächten des Lichts sei Dank!«
»Den Wächtern?«, fragte Alienor verwundert. »Laura, dieses Mädchen
vom Menschenstern, hat mir doch erzählt, dass die Wächter für die Sache des Lichts eintreten?«
»Womit sie gleichzeitig den Großen Drachen in die Schranken weisen, genau!« Morwena nickte. »Deshalb haben die Weltgeister ihre Vorfahren doch auf die Erde geschickt und sie mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet: Gedankenlesen, Telekinese und Traumreisen. Damit sie unerkannt für die Sache des Lichts streiten und verhindern, dass die Mächte der Dunkelheit die Welt in den Abgrund reißen. Denn genau das wird geschehen, wenn niemand den Dunklen Einhalt gebietet.«
»Aber die wurden doch auch von den Geistern geschickt und mit den gleichen Fähigkeiten ausgestattet?« Alienor blickte ihre Herrin zaghaft an. »Warum?«
»Aber, Alienor!«, rief diese. »Das haben wir wahrlich oft genug erörtert: So wie es ohne Plus kein Minus gäbe und kein Leben ohne Tod, könnte auch das Gute nicht ohne das Böse bestehen. Sie sind wie die unterschiedlichen Seiten einer Münze. Sie können niemals zur Deckung kommen – und sind dennoch untrennbar verbunden.«
Alienor schwieg und dachte einen Augenblick nach. »Dann sollten wir unsere Verbündeten vielleicht warnen?«, sagte sie schließlich. »Vor dem Großen Drachen, meine ich?«
»Das ist nicht nötig, glaube ich.« Morwena lächelte die junge Heilerin an. »Der Menschenstern besteht nun schon seit endlosen Jahren – und wird immer noch nicht vom Großen Drachen beherrscht. Auch wenn der von Zeit zu Zeit erheblichen Einfluss gewonnen und die Erde in Unfrieden gestürzt hat. Und dennoch: Du hast Laura doch kennengelernt und weißt, wie mutig und tapfer unsere Verbündeten auf dem Menschenstern für unsere gemeinsame Sache eintreten. Sei unbesorgt: Laura und die anderen Wächter können gut auf sich selbst aufpassen und benötigen unsere Hilfe nicht. Zumal uns ohnehin verboten
ist, in das Geschehen auf der Erde einzugreifen. Es sei denn, unsere Feinde verstoßen gegen die uralten Gesetze.«
M onsterattacke in Schottland?«, wiederholte Lukas, und eine dicke Falte kerbte sich in seine Stirn – wie immer, wenn er skeptisch war. »Mensch, Papa, der erste April ist längst vorbei. Heute ist der dreißigste, falls du das schon vergessen haben solltest.«
»Aber wenn es doch hier steht!« Die braunen Augen weit geöffnet, hielt Marius Leander seinem Sohn zum Beweis die Zeitung unter die Nase. »Und zwar schwarz auf weiß, wie du sehen kannst.« Doch bevor Lukas einen Blick auf die Meldung werfen konnte, zog er das Blatt wieder weg und las laut vor: »Hört mal zu: ›Rätselhafter Todesfall beunruhigt die Bevölkerung. Nahe der schottischen Hauptstadt Edinburgh kam es vor zwei Tagen zu einem Todesfall, der der Polizei Rätsel aufgibt. Auf dem nächtlichen Heimweg vom Pub wurden zwei Männer aus dem Hinterhalt angefallen. Während der eine getötet wurde, konnte der andere schwer verletzt entkommen. Der Überlebende schwor Stein und Bein, dass es sich bei den Angreifern um zwei Ungeheuer gehandelt habe, die als steinerne Statuen die Straße gesäumt hatten und urplötzlich lebendig geworden seien. Die ermittelnden Beamten führten diese Aussage auf den übermäßigen Alkoholkonsum des Zeugen zurück. Zur allgemeinen Überraschung stellte die Gerichtsmedizin allerdings fest, dass die Wundmale der Überfallopfer mit den Klauen der steinernen Gargoyles exakt übereinstimmten. Zudem stammten die Blutspuren, die auf den Skulpturen entdeckt wurden, ohne jeden Zweifel von den überfallenen Männern. Die Polizei ermittelt weiter. Da weitere Übergriffe
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