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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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schmunzeln. Es war vielleicht kein Schneesturm, aber Grund genug, drinnen zu bleiben.
    »Darf ich dich mit der Bestellung überraschen?«, fragte Chloe.
    Laura nickte und fragte ihrerseits: »Was Spezielles, was du heute Abend gucken willst?«
    »Ich schaue sehr gern diese Quizshow, in der Paare immer Fragen darüber beantworten müssen, wie gut sie den anderen kennen, und sich dabei total blamieren.«
    »Haha, das ist ein Deal«, erwiderte Laura lachend. »Ich weiß zwar nicht, was du bestellen willst, aber nur für alle Fälle: Ich mag keine Champignons, in keiner Form.«
    Chloe ging mit dem Telefon in die Küche. Sie kannte diesen unheimlich tollen Delikatessenladen, der auch lieferte. Die Sachen waren göttlich gut, aber leider auch verboten teuer. Doch heute wollte sie sich den Spaß mal gönnen. Sie bestellte zweimal den Salat mit in Honig mariniertem Steak und zwei Flaschen Rotwein – immerhin hatte Chloe Robert versprochen, dafür zu sorgen, dass Laura morgen früh zu spät zu seinem Kurs kam. Die Dame, die die Bestellung am anderen Ende der Leitung entgegennahm, schätzte die Lieferzeit auf ungefähr eine Dreiviertelstunde, deutete aber schon an, dass sie mit einem Verkehrschaos rechnete. Chloe bedankte sich und legte auf.
    Nachdem sie sich zu Laura auf die Couch gekuschelt hatte, erkundigte sich Chloe: »Und? Nervös wegen morgen? Dein erster Tag an der Akademie und so?«
    »Ich habe den Stundenplan fertig, aber ich habe ja noch keine Materialien und so weiter, nur ein Notizheft und ein paar Stifte. Die Sachen, die ich benutzt habe, um damals die Mappe zu machen, waren fast alle aufgebraucht, und ich habe sie bei meinen Eltern weggeworfen. Ich habe ja auch keine Ahnung, was die einzelnen Dozenten für Anforderungen stellen.«
    Chloe stützte ihren Kopf in die Hand. »Wenn du mir den Stundenplan zeigst, kann ich dir sicher bei einigen Dozenten schon sagen, was die wollen.«
    »Das wäre echt super. Ich hol ihn mal.« Laura ging in ihr Zimmer, und Chloe stellte den Fernseher etwas leiser. Es war gerade mal halb sieben, aber sie war ziemlich erschöpft: Der Flohmarktbesuch, der Sport am Morgen und der intensive Termin mit Steve, all das hatte sie wirklich geschafft – und außerdem fing ja auch für sie morgen das Semester wieder an.
    Laura kam mit dem Stundenplan und ihren Materialien zurück. Chloe nahm ihr das Blatt ab und studierte es eingehend, dann sagte sie: »An deiner Stelle würde ich einen oder zwei Kurse streichen, vier bis sechs Kurse sind in etwa die Regel, du hast hier neun Stück. Das ist etwas viel, die Kurse werden viel arbeitsintensiver sein, als du dir vorstellst, gerade am Anfang.«
    Laura sah etwas enttäuscht aus. Chloe konnte sich noch gut an ihr erstes Semester erinnern. »Glaub mir, in meinem ersten Jahr habe ich zehn Kurse gewählt. Und am Donnerstag der ersten Woche habe ich nur geheult und bin gar nicht erst aufgestanden, weil ich dachte, ich wäre eine Versagerin und würde niemals irgendwas hinbekommen.«
    Laura schaute ihren Plan, dann wieder Chloe an. »Und wie entscheide ich, was ich streiche?«
    Chloe grinste. »Haha, die eine oder andere Empfehlung hätte ich da schon. Ich bin damals gegen Mittag förmlich ins Campuscafé gekrochen, und ein Dozent hat mich angesprochen. Dass Erstsemester sich übernehmen, ist ja nichts Neues. Er wusste also direkt, wo der Schuh drückt, und sagte einfach ohne Einleitung oder irgendwas: ›Werfen Sie die Hälfte Ihrer Kurse über Bord, dann wird’s einfacher.‹ Das habe ich dann auch getan, und in der dritten Woche habe ich dann zum ersten Mal gedacht, dass ich es tatsächlich schaffen könnte.«
    Dass der Dozent Robert gewesen war und er ihr noch einen Kaffee ausgegeben hatte und sie sich so kennengelernt hatten, musste sie nicht erwähnen. Laura sollte ihn erst einmal selbst kennenlernen.
    »Hier, Robert Culper, großartiger Dozent, aber ziemlich streng – und attraktiv. Daniel Shaffer, super lustig und bringt einem viel bei, ist aber recht lasch, was Abgabetermine und Benotungen angeht, da musst du wirklich aus Eigenantrieb handeln und ihm auch schon mal hinterherrennen. Fiona Willkens ist völlig bekloppt, die würde ich echt streichen, das Arbeitspensum ist unmenschlich und die Noten vollkommen willkürlich. Das ist nur demotivierend – sie erklärt zwar gut, aber selbst, wenn du das eins zu eins umsetzt, reicht das der Frau maximal für eine Zwei minus. Außerdem sucht sie sich in jedem Kurs direkt einen Liebling, der immer

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