Lauras Liebhaber
immer abends neben das Bett stellte, und fand sie auch, nur um festzustellen, dass sie leer war. Sie fluchte und öffnete vorsichtig ein Auge – du meine Güte, es war aber ganz schön hell hier. Vorsichtig schwang sie ein Bein aus dem Bett und stellte erfreut fest, dass sie zwar zu viel getrunken hatte, aber nicht so viel, dass es ein richtiger Kater geworden war. Etwas Wasser und zwei Tassen Kaffee würden sicher helfen. Sie gähnte, kratzte sich am Kopf und schlurfte aus ihrem Zimmer in die Küche.
Es war noch ein so lustiger Abend geworden. Chloe hatte diesen phantastischen Salat mit kleinen Steakstücken bestellt, die einfach göttlich schmeckten. Sie hatten die ganze Zeit Wein getrunken und geredet: über die erste große Liebe, den ersten Kuss, den ersten Liebeskummer, den ersten Sex, den schlechtesten Sex, den besten Sex und so weiter. Sie waren irgendwann recht angeheitert gewesen und hatten viel gekichert und gelacht. Laura hatte jetzt das Gefühl, als würde sie Chloe viel besser kennen und umgekehrt.
Sie hatte Chloe anvertraut, dass es erst drei Männer in ihrem Leben gegeben hatte, und nur mit zweien davon hatte sie Sex gehabt – einer davon wiederum nur ein One-Night-Stand, und sowohl den besten als auch den schlechtesten Sex hatte sie mit demselben Mann gehabt.
Chloe hingegen hatte den besten Sex mit einem Max gehabt und den schlechtesten vor ein paar Jahren mit einem Typen, dessen Name ihr beim besten Willen nicht mehr einfiel. Laura war immer noch beeindruckt von Chloes Erfahrungen und traute sich nach dem vierten Glas Wein auch, das laut zu sagen. Doch Chloe hatte nur abgewinkt und gesagt, dass sie schließlich auch schon etwas älter war, in der Großstadt lebte und auch gern auf ein paar der Erfahrungen hätte verzichten können; zum Beispiel auf die mit den Aktfotos.
Da Laura zu diesem Zeitpunkt schon fast das fünfte Glas intus hatte, traute sie sich auch zu fragen, ob Chloe ihr die Fotos zeigen würde. Diese hatte sogleich den Laptop geholt. Laura war aufgeregt gewesen, und als sie die Bilder sah, wurde ihr Mund ganz trocken. Chloe war perfekt und die Bilder umwerfend, geschmackvoll und genau, wie Chloe gesagt hatte. Man sah kaum etwas, außer, dass Chloes Körper makellos war. Hier war ganz leicht der Rand eines Nippels zu sehen und dort die Rundung des Pos, aber keine volle frontale Nacktheit.
Laura bemerkte, dass sie fast enttäuscht war. Ihr Herz klopfte ein bisschen schneller, und sie schämte sich fast für ihre Reaktion, immerhin war Chloe ihre Freundin und eine Frau. Und sie stand definitiv nicht auf Frauen, oder?
Ehe sie Zeit hatte, darüber nachzudenken, kam sie in der Küche an. Dort stand Chloe in ihren Sportsachen, wirkte frisch wie der Morgentau und sah Laura überrascht an: »Bist du gerade wach geworden?«
Laura nickte und nahm die Tasse Kaffee, die Chloe ihr selbstlos hinhielt. Chloe goss sich eine neue ein und wartete, bis Laura den ersten Schluck Kaffee getrunken hatte und dankbar die Augen schloss. Sie kannte das Gefühl.
Dann räusperte sie sich. »Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll, aber: Fängt der erste Kurs nicht in einer Dreiviertelstunde an?«
Laura fuhr herum und starrte auf die Uhr an der Wand hinter sich. Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, aber irgendwie ergaben die Wörter keinen Sinn in ihrem Kopf.
Sie drehte sich wieder zu Chloe um. »O Gott, ich muss verschlafen haben. Was mache ich jetzt nur, am besten ziehe ich mich sofort an und renne los.«
»Genau, damit du an deinem ersten Tag an der Akademie ankommst und gleich den besten Eindruck machst«, meinte Chloe lachend. »Ich weiß ja nicht, wie ich es sagen soll, aber du siehst aus, als hättest du gestern Abend mit einer Freundin zusammen zwei Flaschen Wein geleert. Du brauchst zehn Minuten von hier aus, wenn du schnell läufst. Mein Vorschlag: Du gehst duschen, damit du nicht so aussiehst, als hätten in der Nacht Vögel versucht, ein Nest in deinen Haaren zu bauen, und ich lege dir ein Outfit raus und schmeiße dein Zeug in eine Tasche.«
»Danke, danke, danke.« Und damit war Laura schon halb im Bad verschwunden.
Chloe sah ihr zufrieden hinterher und sagte, als sie schließlich hörte, dass das Wasser lief, leise zu sich selbst: »Kein Problem, das ist das mindeste, was ich tun kann, nachdem ich gestern Abend deinen Wecker ausgestellt habe.«
Zuerst ging Chloe in ihr Zimmer – sie hatte sich heute Morgen schon eine ganze Weile beim Yoga darüber Gedanken gemacht,
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