Lauras Liebhaber
tanzten ausgelassen weiter.
Irgendwann stieß Carl zu ihnen und warf mit einer dramatischen Geste die Arme in die Luft. »Ich glaube langsam, alle meine Freunde sind verschwunden, und ich bleibe hier mit den Mädchen zurück.«
»Und ich fürchte, die Mädchen müssen gleich ins Bett«, erwiderte Chloe nach einem kurzen Blick auf ihre Uhr.
Carl schrie auf und tat, als müsste er bitterlich weinen, bis Laura Mitleid hatte und fragte: »Wieso, wie spät ist es denn, Chloe?«
»Fast vier.«
»Was? Vier Uhr morgens?«
Carl verzog spöttisch das Gesicht. »Nein, nachmittags natürlich! Meine Güte, hast du etwa Cocktails mit Tiny getrunken?«
Laura knuffte ihn in die Seite und nickte dann Chloe zu – es wurde wirklich Zeit, nach Hause zu gehen.
Chloe bot Carl gerade an, das Taxi nach Hause zu teilen, doch in diesem Moment rief ein attraktiver Glatzkopf Carls Namen.
»Vielleicht gibt’s für mich heute doch noch ein Happy End«, raunte er, zwinkerte den beiden zu und verschwand in der Menge.
Zu Hause angekommen, schlichen die Mädchen leise durch den Hausflur, und Chloe schloss die Wohnungstür auf. Drinnen knipste sie das Licht an. »Gott, ich bin völlig fertig, die Jungs sind echt anstrengend.«
Sie streifte gerade den Mantel ab, als eine dunkle Stimme ironisch sagte: »Na, das freut mich aber zu hören.«
Chloe und Laura schrien erschrocken auf und wirbelten herum.
Robert stand seelenruhig im Wohnzimmer, die Hände in den Hosentaschen und lächelte diabolisch.
»Wenn du mich fragst: Hier drin ist es trocken«, sagte er etwas höhnisch.
Laura folgte seinem Blick und merkte dann, dass sie vor Schreck den erstbesten Gegenstand gegriffen hatte, um sich zu verteidigen. Sie hielt einen Regenschirm wie einen Baseballschläger in beiden Händen neben ihrem Kopf.
»Du immer mit deinen dramatischen Auftritten!«, rief Laura wütend. Dann senkte sie den Schirm langsam. »Ich hätte nicht gezögert, ihn zu benutzen! Nur, damit du Bescheid weißt!« Sie stellte den Schirm zurück in den Ständer und fragte, während sie ins Wohnzimmer ging: »Seit wann bist du zurück?«
Roberts Augen funkelten dunkel. »Seit ungefähr zwanzig Uhr. Ich wollte euch überraschen, aber ich konnte ja nicht wissen, dass ihr in meiner Abwesenheit zu vergnügungssüchtigen Weibern mutiert seid, die bei jeder Gelegenheit ausgehen.«
Chloe und Laura machten empörte Gesichter, wechselten einen Blick und beschlossen, diese bodenlose Frechheit keines Kommentars zu würdigen.
Robert lachte belustigt auf, dann wies er auf die gerahmte Zeichnung von Chloes Gesicht, die Laura angefertigt hatte, und sagte mit belegter Stimme: »Ich sehe, du hast offensichtlich darauf verzichtet, andere Männer zu treffen.« Er hielt kurz inne und schluckte. »Trotzdem scheint das Vergnügen nicht zu kurz gekommen zu sein.«
Er hob seine Augenbraue und musterte Laura eingehend. Diese wich seinem Blick aus und wurde rot. Robert lachte erneut, und sein Blick traf Chloes, auch sie konnte seinem Blick nicht standhalten. »Meine Güte, Mädchen, alles in Ordnung mit euch? Seit wann seid ihr denn so ruhig?«
Robert blickte mit gerunzelter Stirn zu Laura und fragte sich, ob zwischen ihr und Chloe vielleicht mehr vorgefallen war als nur harmloser Sex. Er war sich ziemlich sicher, dass Laura vorher noch keine Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht gesammelt hatte. Chloe hatte von Anfang an eindeutig klargemacht, dass sie Laura mehr als nur attraktiv fand und keinesfalls nein sagen würde und könnte, sollte sie sich ihr nähern. Genau das schien auch passiert zu sein – und doch hatten die beiden seltsam reagiert.
Sie standen noch eine Weile betroffen im Wohnzimmer, bis Chloe sich aus ihrer Starre löste und noch einen Drink servierte. Robert ging danach mit Laura in ihr Schlafzimmer und Chloe in ihres. Laura war fast augenblicklich eingeschlafen, und obwohl Robert seit dem Moment, in dem er sich auf die Couch gesetzt hatte, mit bleierner Müdigkeit gekämpft hatte, konnte er nun nicht schlafen. Zu sehr nagte die Frage an ihm, was die Mädchen wohl vor ihm verbargen.
Irgendwann musste er doch eingeschlafen sein, denn als er aufwachte, war das Bett neben ihm leer. Er schlug die Decke zurück und erschauerte unter der kalten Morgenluft. Das Fenster stand weit offen. Er stand auf, schloss es fröstelnd, zog seine Sweatjacke über und machte sich auf die Suche nach Laura.
Er fand sie in der Küche mit Chloe. Obwohl er sich mit seinen nackten Füßen fast lautlos
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