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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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genähert hatte, unterbrachen die beiden ihre leise, aber eindringlich geflüsterte Unterhaltung, als er eintrat.
    Laura wandte sich zu ihm und fragte: »Oh, du bist schon wach? Wie hast du geschlafen? Der Kaffee ist sofort fertig.« Sofort begannen die zwei Frauen, eine geschäftige Betriebsamkeit an den Tag zu legen, die ihn irgendwie stutzig machte.
    Er hob die Hände, um ihnen Einhalt zu gebieten. »Okay, was habt ihr ausgefressen? Ich bin doch kein Idiot.«
    Sie versuchten gar nicht erst, ihn für dumm zu verkaufen. Nachdem Chloe ihn mit Grabesstimme aufgefordert hatte, sich zu setzen, sprudelten die Ereignisse der letzten Tage nur so aus ihnen heraus; Laura erzählte, und Chloe ergänzte, wenn sie es für notwendig befand.
    Robert glaubte, seinen Ohren kaum zu trauen. Laura war mit Chloe bei Kunden gewesen? Damit hatte er nicht ansatzweise gerechnet. Er fragte noch einmal nach, ob wirklich kein Sex zwischen Laura und einem der Kunden gewesen sei. Beide verneinten. Er sah sie prüfend an, zuckte mit den Schultern und sagte dann: »Okay.« Zugegeben, ein wenig nagte es an ihm, aber er konnte auch Lauras Neugier nachvollziehen.
    Laura starrte ihn verwirrt an. Das war alles, ein schlichtes »Okay«? Als würde es ihm nichts bedeuten? Was ging nur in diesem Mann vor? Sie konnte sich noch gut an seine Eifersucht im Dark Room erinnern, und nun war es einfach »okay«? Sie sah ihn prüfend an. »Na dann, wenn es dir nichts ausmacht …«
    Robert wehrte sofort ab. »Ich habe nicht gesagt, dass es mir nichts ausmacht. Ich habe nur gesagt, dass ich jetzt nicht wütend bin – wir haben ja noch immer keinen Rahmen abgesteckt oder Regeln festgelegt. Wer kann also beurteilen, was überhaupt richtig oder falsch ist?«
    Laura seufzte und dachte, dass er recht hatte. Langsam, aber sicher sah es aus, als würden sie beide nicht mehr lange darum herumkommen, das Gespräch zu führen. Das Gespräch, in dem man sich einigt, welchen Beziehungsstatus man annimmt. Laura fühlte sich beim bloßen Gedanken daran vollkommen überwältigt. Sie begann, an ihrer Unterlippe zu nagen, und überlegte, was sie nun sagen sollte. In dem Moment klingelte es an der Tür.
    Chloe sah überrascht auf. »Erwartet ihr jemanden?« Die beiden schüttelten den Kopf. Chloe stand auf, ging zur Gegensprechanlage und nahm den Hörer ab. »Ja, bitte?« Sie lauschte einen Augenblick, dann begann sie zu grinsen und drückte den Türöffner.
    »Es sind bestimmt die Kostüme für den Ball!«, rief sie aufgeregt.
    Sie öffnete die Tür und lief dem Paketboten entgegen. Laura wandte sich wieder Robert zu und bemerkte, dass er sie intensiv musterte.
    »Es ist okay, weil es schon passiert ist. Aber noch einmal würde ich es nicht dulden.« Daraufhin schwieg er kurz, um dann hinzuzufügen: »Ich würde es gern versuchen – und du?«
    Seine dunklen Augen hielten sie in seinem Blick gefangen. Weil Chloe in diesem Moment zurück in die Wohnung gepoltert kam, nickte Laura nur schnell und wandte den Blick ab.
    Das Paket, das Chloe mit nach oben gebracht hatte, war klein. Es sah eher aus, als würde es ein Paar Schuhe beinhalten und kein Kostüm.
    Chloe studierte erst einmal das Etikett.
    »Sieht so aus, als wären beide Kostüme hier drin, also Lauras und meins.«
    Lauras überraschter Gesichtsausdruck sprach Bände. Chloe nahm ein scharfes Messer aus der Schublade und öffnete den Karton. In schwarzes Seidenpapier eingeschlagen, lagen zwei Masken und zwei winzige Strings in dem Karton. Ein Set war zitronengelb, und das andere pflaumenblau.
    Chloe strich ehrfürchtig mit dem Finger über das zarte Gewebe und lächelte versonnen.
    Laura war entsetzt. »Das ist alles? So werden alle Frauen auf der Party erscheinen?«
    Robert grinste breit und nickte. Er konnte es kaum erwarten zu sehen, wie Laura darin wohl aussehen würde.
    Sie schien seine Gedanken erraten zu haben, als sie sagte: »Das kannst du dir abschminken. Da musst du dich wohl bis zur Party gedulden – ich darf deins ja schließlich auch nicht sehen.«
    Robert seufzte und versuchte, wie ein Welpe zu gucken, doch Laura blieb hart.
    »Sagst du mir dann wenigstens, welche Farbe du nehmen wirst?«
    »Lass dich überraschen!«, war das Einzige, was Laura schnippisch entgegnete.

14.
    Die Fahrt zog sich für Robert unendlich hin. Er hatte immer noch nicht mit Laura über den Stand ihrer Beziehung gesprochen. Nachdem er ihr eröffnet hatte, dass er es gern versuchen würde, hatte Laura lediglich genickt, dann waren

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