Lauras Liebhaber
angesehen und dann mit leiser Stimme gesagt hatte, dass sie dort gern wohnen würde. Wenn man diese Begegnung mit der eleganten jungen Dame verglich, die gerade in super engen Jeans und einem mit schwarzen Pailletten besetzten Top auf hohen Absätzen vor ihr herlief, war es kaum zu glauben.
Die ganze letzte Woche war Chloe beinahe unwirklich vorgekommen. Laura hatte sie als Zuschauerin zu beiden Terminen in verschiedene Hotels begleitet und danach die Gesichtsausdrücke der Herren, die sie besucht hatten, perfekt eingefangen.
Am Sonntag war der große Derek-DiLaRenta-Ball, und Laura hatte im Laufe der Woche ein paarmal erwähnt, dass sie nun vermutlich bereit war, es mit Robert auf Dauer zu versuchen. Chloe betrachtete Laura von hinten, während sie mit Carl scherzte und unbefangen lachte. Als Carl am Donnerstagabend angerufen hatte, um zu fragen, ob sie und Laura mit feiern gehen würden, hatte Chloe schon damit gerechnet, Laura sicher wieder überreden zu müssen. Zu ihrer Überraschung war diese jedoch sofort Feuer und Flamme gewesen; und noch mehr, als Chloe ihr gesagt hatte, dass es sich bei dem Club, in den Carl gehen wollte, um ein berühmtes Etablissement für Schwule handelte.
Kurz bevor sie losgefahren waren, hatte Laura an Chloes Tür geklopft. Diese hockte gerade vor ihrem Kleiderschrank. »Sag jetzt bloß nicht, dass du doch nicht mitkommen willst? Du kannst mich doch nicht mit fünf schwulen Kerlen in einem Gay-Club hängen lassen!«
Laura schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, keine Sorge, ich bin dabei. Ich wollte dir nur das hier geben.« Sie hielt Chloe einen Bilderrahmen entgegen, allerdings mit der Vorderseite nach unten.
Chloe nahm ihn neugierig entgegen und drehte ihn um. Sprachlos betrachtete sie das Bild, dann umarmte sie Laura. »Es ist einfach wundervoll.«
Sie konnte nicht glauben, was Laura geschafft hatte: Sie hatte Chloe porträtiert, lächelnd und mit fast schon funkelnden Augen – und Chloe, die schon öfter vor Spiegeln Sex gehabt hatte, wusste genau, dass dieser funkelnde Blick in ihren Augen von einem Orgasmus herrührte. Trotzdem hatte Laura diese Besonderheit auf ein harmloses Lächeln übertragen. Wenn ein Fremder das Bild anschaute, sah er nur eine exzellente Zeichnung der lächelnden Chloe. Wer jedoch schon einmal Sex mit Chloe gehabt hatte, der sah den entrückten Zug um die Augen und das Glühen darin. Es war einmalig.
»Ich weiß, ich habe das schon gesagt, aber du bist wirklich unglaublich talentiert. Und«, sie machte eine bedeutungsvolle Pause, »ich glaube, hiermit könntest du bestimmt eine ganze Menge verdienen.«
Laura sah sie erstaunt an. »Damit? Wie meinst du das?«
»Ich glaube, es gibt viele selbstverliebte, extrovertierte Menschen da draußen, die Geld dafür bezahlen würden, dass du so ein Porträt von ihnen anfertigst. Das würden sie sich dann in den Flur hängen und sich ins Fäustchen lachen, wenn ein ahnungsloser Besucher das Bild bewundert.«
Laura zuckte mit den Schultern. »Hauptsache, dir gefällt es.«
Chloe nickte und brachte das Bild ins Wohnzimmer, um zu überlegen, wo sie es hinhängen sollte.
Kurz darauf waren schon Carl und seine Freunde gekommen, und sie waren losgezogen. Nun, im Club angekommen, schien Laura Spaß zu haben, und auch Chloe amüsierte sich gut. Der Vorteil eines Schwulen-Clubs war vor allem, dass Laura und Chloe ausgelassen feiern konnten, ohne dauernd angemacht zu werden.
Die beiden wurden von Carls Freund Tiny unterhalten. Sie hatten versucht herauszubekommen, woher der Spitzname kam, aber keiner wollte es ihnen sagen. Tiny arbeitete öfter als Barkeeper in diesem Club und scherzte mit dem Barkeeper herum und überredete ihn, ausgefallene Drinks für Chloe und Laura zu mixen, wenn es für sie sonst schon nichts zu erleben gab. Sie mussten oft über die verrückten Entstehungsgeschichten lachen, die sich Tiny für die unterschiedlichen Cocktails ausdachte.
Chloe überlegte gerade, wie sie aus der Situation herauskommen sollte – denn Tiny war dabei, sie absolut abzufüllen –, als Laura ihm unfassbar charmant und lässig vorschlug, tanzen zu gehen. Tiny war, obwohl er nichts für Frauen übrighatte, von ihr begeistert, und zu dritt stürmten sie die Tanzfläche. Kurz darauf wurde Tiny von einem gutaussehenden Typen angetanzt und verschwand schnell aus ihrem Blickfeld.
»Puh, ich dachte schon, wir würden gleich total betrunken unter dem Tresen liegen«, meinte Laura kichernd, nachdem Tiny weg war. Sie
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