Lauras Zauberritt
sie sich vor, wie Sternenschweif von ihr fortging, im nächsten sah sie Eselchen hochoben im Baum hängen.
Sie stand ganz früh auf und zog sich an. Auf dem Weg nach unten schaute sie in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Max lag neben ihrer Mutter. Ihr Vater war schon fort. Laura blieb im Türrahmen stehen.
Mrs Foster öffnete die Augen. „Guten Morgen!“, sagte sie und setzte sich auf. Sie warf einen Blick auf den Wecker. „Du bist aber früh wach.“
„Ich habe schlecht geträumt.“
„Da bist du nicht die Einzige“, sagte Mrs Foster. Sie gähnte. „Dein Bruder hatte heute Nacht wieder einen Alptraum.“
Max schlug die Augen auf. „Mama?“
„Ich bin hier, mein Kleiner.“ Mrs Foster streichelte ihm über den Kopf.
„Es ist so schön, in deinem Bett zu schlafen“, sagte Max und kuschelte sich noch ein bisschen enger an sie.
„Heute Nacht solltest du aber trotzdem wieder in deinem eigenen Bett schlafen“, sagte Mrs Foster. „Für drei ist dieses Bett einfach zu klein.“
„Aber in meinem Bett ist es so einsam.“
Mrs Foster zerzauste Max’ Haare. „Nicht mehr lange. Wir finden Eselchen schon. Ich suche heute noch einmal nach ihm.“
Max warf Laura einen Blick zu. Er hatte ihrer Mutter also nicht erzählt, was tatsächlich passiert war.
„Ich brauche ihn doch gar nicht mehr!“, murmelte Max.
„Nun ja, aber es kann ja nicht schaden , wenn wir ihn finden.“ Mrs Foster lächelte Laura zu.
Das hatte Max gesehen. Wütend warf er die Bettdecke weg. „Du kannst ihn aber gar nicht finden.“ Mit einem Satz sprang er aus dem Bett. „Und das macht mir gar nichts aus.“
Er stürmte aus dem Zimmer. Aber als er an Laura vorbeirannte, sah sie ganz deutlich den unglücklichen Ausdruck in seinen Augen.
Laura fühlte sich den ganzen Tag über in der Schule grauenvoll. „Ich hätte Eselchen für Max vom Baum holen müssen“, dachte sie ständig. Sie starrte vor sich hin …
Mel beugte sich zu ihrer Freundin. „Laura? Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Mir geht’s gut.“ Laura versuchte zu lächeln. Aber in ihrem Innern wusste sie, dass das nicht die Wahrheit war.
6
„Ich will aber nicht ins Bett!“, sagte Max. Es war längst Schlafenszeit, aber an diesem Abend wollte er einfach nicht nach oben gehen. „Kann ich nicht noch ein bisschen aufbleiben, Mum? Bitte!“
„Nein, das geht wirklich nicht.“ Besorgt sah Mrs Foster in sein blasses Gesicht. „Du siehst ganz müde aus. Nun komm schon, rauf mit dir. Du machst es dir im Bett gemütlich und ich lese dir noch eine Geschichte vor.“
Aber Max rührte sich nicht von der Stelle.
„Wie wäre es, wenn Buddy heute Nachtausnahmsweise in deinem Zimmer schlafen würde?“, schlug Mrs Foster vor. „Würdest du dann lieber ins Bett gehen?“
„Ja“, sagte Max sofort.
„In Ordnung, aber nur dieses eine Mal. Komm, Buddy“, forderte Mrs Foster denHund auf, der lang ausgestreckt vor dem Sofa lag. „Du darfst heute mit nach oben.“
Blitzschnell sprang Buddy auf. Mit wild wedelndem Schwanz stürmte er zur Tür. Max sah jetzt etwas fröhlicher aus, als er hinter seiner Mutter die Treppen hochging.
Laura folgte ihnen. Während sie ihre Hausaufgaben machte, hörte sie, wie ihre Mutter Max ins Bett brachte und ihm noch eine Geschichte vorlas.
Mrs Foster las lange. Erst als Laura mit ihren Hausaufgaben fast fertig war, hörte sie, wie ihre Mutter das Licht ausmachte und leise aus Max’ Zimmer ging.
„Mum!“ Das war Max.
Durch die halb offene Tür beobachtete Laura, wie ihre Mutter im Türrahmen stehen blieb. Sie sah müde aus. „Was istdenn, Max?“
„Ich ...“ Max brachte die Worte nur mühsam heraus. „Ich möchte Eselchen wiederhaben.“
Lauras Herz krampfte sich zusammen.
„Es tut mir so Leid, mein Schatz“, sagte Mrs Foster sanft. „Aber ich weiß einfach nicht, wo er ist. Wir haben alles abgesucht. Nimm doch heute Nacht eins deiner anderen Schmusetiere. Und morgen früh suchen wir weiter.“
Sie verharrte noch einen Moment länger in der Tür. Erst als Max nichts mehr sagte, drehte sie sich um und ging nach unten.
Laura starrte auf die Buchstabenreihen in ihrem Schulbuch, auf dem rot-golden das Schulabzeichen prangte. Doch sie konnte sich nicht länger auf ihre Aufgaben konzentrieren. Nach einer Weile stand sie auf und ging in das Zimmer ihres Bruders.
„Max?“, flüsterte sie. Sie bekam keine Antwort. Wahrscheinlich war er jetzt doch eingeschlafen. Laura schob die Tür etwas weiter auf. „Max?“, fragte sie
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