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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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dieselbe in verehrungsvollster Demut zu Füßen zu legen – wenn Sie gerade darauf stehen, was ja ganz bei Ihnen steht – somit, gnädiger Herr, so oft sich eine Gelegenheit dazu bietet, und ich setze hinzu, und zu den besten Zwecken.
Ich habe die Ehre zu sein,
mein gnädiger Herr,
Euer Gnaden gehorsamster,                
und ergebenster                  
              und untertänigster Diener
                                          Tristram Shandy.«
     
    9. Kapitel
    Ich erkläre feierlich vor der ganzen Welt, dass die obige Widmung keinem Fürsten, Prälaten, Papst oder Monarchen – Herzog, Marquis, Graf, Vicomte oder Baron dieses oder irgend eines anderen Reiches in der Christenheit gilt. Auch ist sie noch nicht ausgeboten, noch irgend einer großen oder kleinen Persönlichkeit öffentlich oder privatim, direkt oder indirekt angeboten worden; es ist vielmehr ganz ehrlich eine echte, noch keiner Menschenseele anprobierte Jungfern-Dedication.
    Ich bin in diesem Punkte deshalb so ausführlich, weil ich jeden Einspruch oder Einwurf beseitigen möchte, der aus der Art und Weise entspringen könnte, wie ich vorschlage, dieselbe möglichst gut zu verwerten, nämlich in dem sie gerade zu dem öffentlichen Verkauf ausgesetzt wird, was ich hiermit tue.
    Ein jeder Schriftsteller hat einen ihm eigentümlichen Weg, um seine Sachen an den Mann zu bringen, ich für meine Person hasse es, nur wegen ein Paar Guineen in einem dunkeln Laden zu handeln und zu schachern, und habe mich deshalb entschlossen, gleich von Anfang an mit den großen Herren in dieser Sache offen und redlich zu verhandeln, und zu versuchen, ob ich so nicht am besten wegkomme.
    Wenn daher ein Herzog, Marquis, Graf, Vicomte oder Baron in Seiner Majestät Reichen lebt, der eine nette, artige Widmung gerade brauchen kann und dem die obige passt (denn beiläufig gesagt, wenn sie ihm nicht wenigstens einigermaßen passt, so lasse ich sie gar nicht ab), so steht sie ihm für 40 Guineen zu Diensten; was gewiss 20 Guineen weniger ist als mir ein Mann von Genius eigentlich dafür bieten dürfte.
    Wenn Sie sie genau prüfen, gnädiger Herr, so werden Sie finden, dass es keineswegs eine solche Schmiererei ist, wie manche andere Dedicationen. Die Idee ist wie Sie sehen, gut, das Colorit klar, die Zeichnung korrekt; oder wenn ich mehr als Mann der Wissenschaft spreche, und meine Arbeit mit dem zwanzigteiligen Maßstab des Malers messe, so dürfen wir, glaube ich. gnädiger Herr, den Umriss mit 12 ansetzen, die Composition mit 9, das Colorit mit 6, den Ausdruck mit 13½ und die Zeichnung – nun, gnädiger Herr, wenn ich meine eigene Zeichnung recht verstehe, und wenn man für ganz vollkommene Zeichnung 20 setzen darf – so denke ich, dürfte sie nicht weit von 19 sein. Überdies ist eine gewisse Haltung darin; und die dunkeln Pinselstriche am Steckenpferd (eine sekundäre Figur und eine Art Hintergrund für das Ganze) geben den Hauptlichtern an ihrer eigenen Gestalt mehr Kraft und lassen sie herrlich hervortreten; und schließlich ist in dem ganzen Ensemble ein gewisser origineller Zug.
    Haben Sie die Güte, lieber gnädiger Herr, die fragliche Summe in die Hand des Herrn Dodsley [Sterne's Verleger] , zu Gunsten des Verfassers auszahlen zu lassen; bei der nächsten Auflage werde ich dann Sorge tragen, dass dieses Kapitel ausgemerzt wird und Euer Gnaden Titel, Auszeichnungen, Wappen und gute Taten zu Anfang des vorstehenden Kapitels zu figurieren kommen, welches dann von den Worten De gustibus non est disputandum an, nebst Allem was sich in diesem Buch auf Steckenpferde bezieht, aber sonst nichts, Ihnen, gnädiger Herr, gewidmet bleibt. – Das Übrige widme ich dem Mond, der doch von allen denkbaren Gönnern und Gönnerinnen die grösste Macht besitzt, um mein Buch in Gang zu bringen und die Welt wie toll danach greifen zu lassen.
    Glanzhelle Göttin!
    Wenn du nicht gerade zu viel mit den Angelegenheiten von Candide und Fräulein Kunigunde zu tun hast, so nimm auch diejenigen Tristram Shandy's unter deinen Schutz.
     
    10. Kapitel
    Wie groß das kleine Verdienst war, welches in jenem Akte der Wohltätigkeit gegen die Hebamme lag, oder wer den Hauptanspruch darauf machen konnte, scheint auf den ersten Anblick nicht von wesentlicher Bedeutung für diese Geschichte. So viel ist aber gewiss, dass der guten Frau Pfarrerin damals alles Verdienst beigemessen wurde; und doch kann ich, so wahr ich lebe, nicht umhin zu

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