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Laurins Vermächtnis (German Edition)

Laurins Vermächtnis (German Edition)

Titel: Laurins Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Biegert
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Wir wissen davon, wir wissen, wie es dahin gekommen ist und wir wissen, dass mein lieber Bruder offenbar schon länger die Hand auf diesem Vermögen hat.“
    „Moment“, unterbrach Manfredo, „das wissen wir nicht mit Sicherheit.“
    Matthias lachte kehlig. „Ja klar, wenn wir davon ausgehen, dass mein Großvater die Kisten selber aufgebrochen hat, weil es ihm egal war, ob ihn das in Teufels Küche bringt, und wenn es überhaupt nichts zu bedeuten hat, dass mein Bruder, der Herr Hoteldirektor, mitten in der Nacht Flecken aus dem Teppich rubbelt und diesen Teppich von heut’ auf morgen am Boden anschraubt, ja dann kann es natürlich sein, dass Rainer keine Ahnung von den Goldbarren hat.“
    Matthias ließ den Kopf kurz nach unten sinken und schloss die Augen. Er und Rainer hatten nie ein enges, vertrauensvolles Verhältnis zueinander gehabt; dazu waren sie einfach zu verschieden. So was soll es geben, damit kann man sich arrangieren. Aber das hier war eine andere Größenordnung. Entweder sein Bruder hatte eine bemerkenswert gute Erklärung für diese ganze Angelegenheit oder war eine wirklich miese Ratte.
    Er riss sich sofort wieder los von diesem Gedanken und sagte plötzlich: „Lauft nicht weg, ich bin gleich wieder da.“
    Während der zehn Minuten, die Matthias weg war, versuchten Manfredo und Greta sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass aus ihnen an nur einem Abend aus entfernten Bekannten so was wie Verbündete geworden waren.
    Als Matthias wiederkam, schien seine Stimmung noch ein bisschen schräger geworden zu sein.
    Er setzte sich und sagte: „So, mein Freund Manfredo, jetzt drehst Du mir mal bitte eine von Deinen kleinen, starken Mafia-Zigaretten, während ich mir noch ein Zwetschgenwasser einschenke, und dann erzähl’ ich Euch was.“
    Manfredo holte seinen Tabakslederbeutel und die Papierchen aus der Tasche, während er Greta fragend ansah. Aber auch sie hatte ihren Freund noch nie in so einer seltsamen Stimmung erlebt.
    Matthias trank das frisch eingeschenkte Zwetschgenwasser in einem Zug aus, nahm einen tiefen Zug aus der Selbstgedrehten und aschte dann in das leere Schnapsglas.
    So, jetzt hört mal kurz zu. Ich war gerade im Büro und habe Dr. Google befragt: Ein Kilo Feingold wird zurzeit mit irgendwas zwischen 21.000 und 22.000 Euro notiert. In dem Loch, in dem wir gerade waren, stehen zehn Kisten. In neun davon liegen insgesamt 450 1-Kilo-Barren, in einer nur noch zehn. Das ergibt insgesamt 460 Goldbarren in einem Gesamtwert von neun, Komma ... seien wir nicht kleinlich ... von knapp zehn Millionen Euro. Das ist erstens schweineviel Geld ...“
    Matthias hatte schon einen gewissen Zungenschlag, wirkte aber trotzdem konzentriert und zurechnungsfähig.
    „Zweitens stelle ich mir die Frage: Haben die Nazijungs am 13. April 1945 hier zehn Kisten mit jeweils 50 Goldbarren darin abgeliefert, oder neun Kisten mit jeweils 50 und eine Kiste, in der nur zehn drin waren? Diese Leute waren doch immer so gut organisiert. Ich glaube eher, dass alle Kisten bis zum Rand voll waren, und dass irgendwann in den vergangenen 64 Jahren irgendjemand 40 Goldbarren aus einer der Kisten ... wie sagt man: ’entnommen’ hat. Und dann rechne ich mir aus, dass diese 40 Goldbarren zurzeit ungefähr 860.000 Euro wert wären.“
    „Noch mal von Anfang an“, sagte Manfredo. „Ich schätze mal, es wird schon stimmen, wenn Dein Großvater schreibt, dass zwei Männer in Wehrmachtsuniformen und mit SS-Blutgruppentätowierungen an den Oberarmen die Kisten in den Jägerhof gebracht haben. Die Kisten waren zu dem Zeitpunkt garantiert verschlossen, jetzt sind sie offen. Irgendjemand hat irgendwann die Vorhängeschlösser aufgesägt. Entweder Dein Großvater oder die beiden SS-Männer, die nach dem Krieg noch mal wiedergekommen sind, oder jemand ganz anderes. Wer kann denn von dem Gold noch gewusst haben?“
    Matthias runzelte die Stirn. Greta wirkte ganz in sich versunken; die beiden Männer hätten nicht einmal sagen können, ob sie richtig zugehört hatte, was in den letzten Minuten gesprochen wurde.
    Manfredo hob auf einmal die Hand und legte den Zeigefinger ans Kinn. „Hat Deine Großmutter nicht gesagt, ein Pfarrer habe, als er Adolf Eichmann zum Jägerhof brachte, einen Schatz erwähnt und dass das Geheimnis um den Hüter des Schatzes gewahrt bleiben solle?“
    Matthias prustete los, es war ein hysterisches Gelächter, offensichtlich das Ergebnis dieser unwirklichen Situation in Verbindung mit Zwetschgenwasser.
    Das

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