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Lausbubengeschichten

Lausbubengeschichten

Titel: Lausbubengeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Thoma
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uns Bier gekauft und
    wir haben es schnell ausgetrunken. Dann haben wir die Glä-
    ser zum Fenster hinausgeschmissen, ob wir vielleicht einen
    Bahnwärter treffen.
    Da schrie der große Mann: „Diese Burschen muß man
    züchtigen“, und der Lehrer schrie: „Ruhe, sonst bekommt ihr
    ein paar Ohrfeigen!“ Der Fritz sagte: „Sie können’s schon pro-
    bieren, wenn Sie eine Schneid haben.“ Da hat sich der Lehrer
    nicht getraut, und er hat gesagt: „Man darf keinen mehr auf
    den Kopf hauen, sonst wird man selbst gestraft.“ Und der
    große Mann sagte: „Lassen Sie es gehen, ich werde diese Bur-
    schen schon kriegen.“
    Er hat das Fenster aufgemacht und hat gebrüllt: „Konduk-
    tör, Konduktör!“
    Der Zug hat gerade gehalten, und der Kondukteur ist ge-
    laufen, als wenn es brennt. Er fragte, was es gibt, und der
    große Mann sagte: „Die Burschen haben Biergläser zum Fen-
    ster hinausgeworfen. Sie müssen arretiert werden.“
    Aber der Kondukteur war zornig, weil er gemeint hat, es
    ist ein Unglück geschehen, und es war gar nichts.
    Er sagte zu dem Mann: „Deswegen brauchen Sie doch kei-
    nen solchen Spektakel nicht zu machen.“ Und zu uns hat er
    gesagt: „Sie dürfen es nicht tun, meine Herren.“ Das hat mich
    gefreut, und ich sagte: „Entschuldigen Sie, Herr Oberkonduk-
    teur, wir haben nicht gewußt, wo wir die Gläser hinstellen
    müssen, aber wir schmeißen jetzt kein Glas nicht mehr hin-
    aus.“ Der Fritz fragte ihn, ob er keine Zigarre nicht will, aber
    er sagte, nein, weil er keine so starken nicht raucht.
    Dann ist er wieder gegangen, und der große Mann hat
    sich hingesetzt und hat gesagt, er glaubt, der Kondukteur ist
    ein Preuße. Alle Leute haben wieder gebrummt, und der Leh-
    rer sagte immer: „Herr Landrat, ich muß mich furchtbar zu-
    rückhalten, aber man darf keinen mehr auf den Kopf hauen.“
    Wir sind weiter gefahren, und bei der nächsten Station
    haben wir uns wieder ein Bier gekauft. Wie ich es ausgetrun-
    ken habe, ist mir ganz schwindlig geworden, und es hat sich
    alles zu drehen angefangen. Ich habe den Kopf zum Fenster
    hinausgehalten, ob es mir nicht besser wird. Aber es ist mir
    nicht besser geworden, und ich habe mich stark zusammen-
    genommen, weil ich glaubte, die Leute meinen sonst, ich
    kann das Rauchen nicht vertragen.
    Es hat nichts mehr geholfen, und da habe ich geschwind
    meinen Hut genommen.
    Die Frau ist aufgesprungen und hat geschrien, und alle
    Leute sind aufgestanden, und der Lehrer sagte: „Da haben
    wir es.“ Und der große Mann sagte in der anderen Abtei-
    lung: „Das sind die Burschen, aus denen man die Anarchisten
    macht.“
    Ich dachte, wenn ich wieder gesund werde, will ich nie
    mehr Zigarren rauchen und immer folgen und meiner lieben
    Mutter keinen Verdruß nicht mehr machen. Ich dachte, wie-
    viel schöner möchte es sein, wenn es mir jetzt nicht schlecht
    wäre, und ich hätte ein gutes Zeugnis in der Tasche, als daß
    ich jetzt den Hut in der Hand habe, wo ich mich hineinge-
    brochen habe.
    Fritz sagte, er glaubt, daß es mir von einer Wurst schlecht
    geworden ist.
    Er wollte mir helfen, daß die Leute glauben, ich bin ein
    Gewohnheitsraucher.
    Aber es war mir nicht recht, daß er gelogen hat.
    Ich war auf einmal ein braver Sohn und hatte einen Ab-
    scheu gegen die Lüge.
    Ich versprach dem lieben Gott, daß ich keine Sünde nicht
    mehr tun wollte, wenn er mich wieder gesund werden läßt.
    Die Frau neben mir hat nicht gewußt, daß ich mich bessern
    will, und sie hat immer geschrien, wie lange sie den Gestank
    noch aushalten muß.
    Da hat der Fritz den Hut aus meiner Hand genommen
    und hat ihn zum Fenster hinausgehalten und hat ihn aus-
    geleert. Es ist aber viel auf das Trittbrett gefallen, daß es ge-
    platscht hat, und wie der Zug in der Station gehalten hat, ist
    der Expeditor hergelaufen und hat geschrien: „Wer ist die Sau
    gewesen? Herrgottsakrament, Kondukteur, was ist das für
    ein Saustall?“
    Alle Leute sind an die Fenster gestürzt und haben hinaus-
    geschaut, wo das schmutzige Trittbrett gewesen ist. Und der
    Kondukteur ist gekommen und hat es angeschaut und hat
    gebrüllt: „Wer war die Sau?“
    Der große Herr sagte zu ihm: „Es ist der nämliche, der mit
    den Bierflaschen schmeißt, und Sie haben es ihm erlaubt.“
    „Was ist das mit den Bierflaschen?“ fragte der Expeditor.
    „Sie sind ein gemeiner Mensch,“ sagte der Kondukteur,
    „wenn Sie sagen, daß ich es erlaubt habe, daß er mit die Bier-
    flaschen

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