Lausbubengeschichten
ich.
„Es heißt der gute Papa“, sagte Marie und wurde ganz wei-
nerlich. „Du bist recht abscheulich, Ludwig!“
„Wie kannst du das nicht verstehen?“ sagte meine Mutter
und schaute mich zornig an. „Das versteht jeder Mensch.“
„Ich kann es gar nicht verstehen“, sagte ich.
„Weil du überhaupt nichts weißt, loser Bube!“ schrie Bin-
dinger und machte blitzende Augen, wie in der Schule; „wenn
du jemals den Aristoteles kennen lernen wirst, so wirst du
begreifen, daß die Sprache unseres Kindes die onomato-poe-
tische, die schallnachahmende Wortbildung ist.“
Er brüllte so laut, daß der Fratz zu weinen anfing. Marie
nahm es auf den Arm und ging damit auf und ab. Meine
Mutter ging daneben und sagte: „Will das Kindchen lustig
sein? Will das Kindchen nicht mehr sprechen, gugu-dada?“
Aber der Bindinger lief hinterdrein und sagte: „Nein, es
soll nicht sprechen! Es soll hier nicht mehr sprechen! Dieser
Bube hat vor nichts Ehrfurcht.“
Ich machte mir aber gar nichts daraus.
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