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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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immer, in New York. Meine Aufgabe ist es, sie aufzuspüren.«
    »Und dann?«
    »Dafür zu sorgen, dass sie keine Verbrechen mehr begehen können. Nie mehr. « Die letzten beiden Wörter kamen mit so viel Hass, dass Mack tatsächlich zusammenzuckte.
    »Sie meinen, Sie machen es selbst?«
    »Wenn ich sie aufspüre? Nein. Ich habe jemanden, der das erledigt. Einen ausgebildeten Killer, dem ich vertrauen kann wie sonst niemandem.«
    »Benny?«
    »Richtig.«
    »Mein Gott, John, ich stehe hier vor einem zweiten Simon Wiesenthal.«
    »Na ja, es gibt durchaus Parallelen. Simon allerdings war ein reiner Nazi-Jäger, ein Gelehrter, der sich durch alte Aufzeichnungen wühlte und Nazi-Verbrecher vor Gericht bringen wollte, um ihre Taten der Öffentlichkeit bekannt zu machen.«
    »Ihre Ziele sind andere?«
    »Aber sicher. Terroristen vertreten keinen Staat. Sie stehen für lockere Organisationen und genießen es regelrecht, für ihre Mordtaten öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Es hat also keinen Sinn, sie öffentlich zu brandmarken. Man kann sie nicht demütigen. Unser Ziel ist schlicht, alle zu liquidieren, die auf israelischem Boden gemordet haben. Und davon gibt es eine ganze Menge.«
    »Die einzige Gemeinsamkeit zwischen Ihnen und Wiesenthal ist also, dass Sie beide Jäger sind – aber er hat seine Opfer der Öffentlichkeit präsentiert, während Sie sie umbringen.«
    »Genau. Wenn ich mich recht erinnere, hatte der Wiener Buchhändler aber auch nichts gegen eine Exekution einzuwenden, wenn die Mühlen der Justiz zu langsam mahlten.«
    »Ja. Haben Sie ihn jemals kennengelernt, John?«
    »Nein, was ich sehr bedauere. Ich habe mit ihm einige Male telefoniert, aber ihn nie persönlich gesehen. Es wäre mir eine große Ehre gewesen.«
    »In den USA kennt man ihn kaum«, sagte Mack. »Aber ich weiß, wie wichtig er für Israel war.«
    »Ich denke jeden Tag an ihn«, sagte Strauss. »Stellen Sie sich nur vor, er war derjenige, der Karl Silberbauer aufgespürt hat, den Gestapo-Schergen, der Anne Frank verhaftet hat. Dazu Franz Stangl, den Lagerkommandanten von Treblinka. Er hat Adolf Eichmann gesucht und zur Strecke gebracht, der verantwortlich war für die Deportation und Vernichtung der Juden unter Hitler.«
    »Wiesenthal ist sehr alt geworden?«, fragte Mack.
    »Er war 96, als er starb. Er sagte, seine Arbeit sei abgeschlossen.«
    »Außer dass Sie sie fortführen.«
    »Für uns ist kein Unterschied zwischen Nazis und denen, die israelische Bürger ermorden. Stangl, Eichmann, al-Turabi, Abu Hassan – sie sind alle gleich. Sie haben den Tod verdient. Und sie werden ihn bekommen.«
    »Werden wir die vier in New York schnappen?«
    »Ich gehe davon aus. Und es wird mir ein Vergnügen sein, Sie zu ihnen zu führen.«
    »Wo soll ich anfangen?«
    »Beim Geld. Ich halte die Augen auf. Sobald etwas Verdächtiges auftaucht, rufe ich Sie an. In der Zwischenzeit sollten wir herausfinden, welches jüdische Ziel im abgefangenen Telefongespräch gemeint ist.«
    John erhob sich, teilte seinem Gast mit, dass er in einer Viertelstunde mit jemandem verabredet sei und daher das Gespräch beenden müsse. »Es hat mir gefallen«, sagte er. »Und ich glaube, dass wir bald mehr wissen. Wenn diese Männer in der Stadt sind, können sie sich nicht mehr lange verstecken. Einer meiner Leute wird sie irgendwo entdecken. Ich habe ihre Fotos verteilt. Wir finden sie.«
    Mack stand auf und reichte ihm die Hand.
    »Übrigens, Commander Bedford«, sagte Strauss, »meine Freunde nennen mich Johnny. Vergessen Sie das nicht.«
    Mack lachte. »Einen schönen Abend noch, Johnny«, sagte er und eilte hinaus in die dunklen Schluchten von New York.
    Es war zwei Uhr morgens in den Cotswolds, als die Kryptologen einen ersten wirklichen Durchbruch erzielten. Tief im Inneren des »Donut« kamen sie zu dem Schluss, dass es das Wort »Nalseb« nicht gab. Es gab keinen Ort auf der Welt dieses Namens und auch nichts in den Lexika; die beiden Wörter davor, »zurück nach«, könnten somit auf ein Anagramm hinweisen.
    Keine 30 Sekunden später war man bei »Beslan«, der Stadt im Nordkaukasus, wo am 1. September 2004 einer der brutalsten El-Kaida-Anschläge überhaupt verübt worden war. Der Angriff auf die dortige Mittelschule Nr. 1 endete mit dem Tod von 385 Menschen, viele von ihnen waren Kinder, weitere 780 Menschen wurden verletzt, als das Dach einstürzte. Eine Terroristengruppe des tschetschenischen Rebellenführers Schamil Bassajew hatte die Schule gestürmt und

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