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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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ein hartes Brot.«
    »Ach ja?«, erwiderte Faisal, der sein Lebtag noch keinen Pflug oder ein Getreidefeld gesehen hatte. »Warum ist es so hart?«
    »Wissen Sie, wie man Norfolk noch nennt?«, fragte Aimee lächelnd. »Den Kühlschrank von Connecticut – es liegt sehr hoch, die Winter sind kalt und die Sommer kühl. Die meisten mögen das nicht.«
    »Dann wird es mir gefallen«, sagte Faisal. »Ich bin Hitze gewöhnt, aber New York im Juli und August ist einfach zu stickig.«
    »Ihnen sollte klar sein, dass Immobilien hier überraschend teuer sind, auch wenn die Preise mittlerweile sehr gefallen sind. Wir reden hier von Millionen. Wir haben eine Farm mit 65 Hektar Grund und ein Farmhaus aus dem 18. Jahrhundert für 1,5 Millionen. Und ein sehr schönes Haus, einen Neubau, auf zehn Hektar Land, sehr abgelegen, für 1,3 Millionen. Andere kosten bis zu 3,5 Millionen, wenn Sie eher eine herrschaftliche Residenz bevorzugen.«
    »Eigentlich geht es mir mehr um die Abgeschiedenheit«, erwiderte er. »Da ich Mitbesitzer einer Baufirma bin, habe ich nichts gegen ein bescheideneres Objekt, das ich ausbauen kann. Solange es über Außengebäude verfügt.«
    »Fast alle Anwesen besitzen Außengebäude, das ist kein Problem. Man kann wegen der Kälte und des Schnees im Winter nichts draußen stehen lassen.«
    »Im Winter, kann ich Ihnen versichern, werde ich nicht hier sein«, sagte Faisal. »Aber ich werde wohl Traktoren und Rasenmäher anschaffen, die ich gern sicher unterbringen möchte.«
    »Genau«, sagte Aimee. »Dann würde ich gern Ihre Personalien aufnehmen und Ihnen einige Broschüren zur Ansicht geben. Damit wir einen Termin ausmachen können, um uns einige Anwesen anzusehen. Wie eilig haben Sie es denn?«
    »Sehr eilig«, sagte Faisal. »Ich bin es gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Vielleicht könnten wir schon heute Nachmittag oder morgen früh etwas anschauen?«
    »Natürlich. Werden Sie in bar bezahlen, oder müssen Sie erst verkaufen oder eine Hypothek aufnehmen?«
    »In bar«, antwortete Faisal und sprach damit das Zauberwort aus, das jedem Immobilienmakler eine Rakete unter den Hintern pflanzte.
    »Darf ich fragen, warum die Eile?«
    »Natürlich«, antwortete der saudische Finanzier. »Meine Tochter wird in den nächsten zwei Wochen die Canaan Academy besuchen. Sie fliegt aus Riad ein. Deshalb hätte ich gern etwas in der Nähe, damit ihre Mutter und ich sie besuchen können und wo sie auch ihre Freunde einladen kann.«
    Aimee Cutler konnte ihr Glück kaum fassen. Großes Objekt, große Eile, große Provision. Das Paradies eines Immobilienmaklers.
    »Überlassen Sie alles mir«, sagte sie. »Nehmen Sie doch bitte am Kamin Platz, ich bringe Ihnen Kaffee und etwas zu lesen.«
    Faisal setzte sich mit Blick zum Fenster. Er sah nach Westen in Richtung der fernen Gipfel der Canaan Mountains, die sich über der genannten Academy erhoben, über die er soeben eine solch aberwitzige und in gewissem Sinn auch ironische Lüge aufgetischt hatte.
    Weit entfernt von den üblen Machenschaften im Schatten der Canaan Mountains tätigte eine der New Yorker Filialen der Gotham National die täglichen Überweisungen. Und wie bei allen Banken gab es Mitarbeiter, die ein wachsames Auge auf diese Überweisungen hatten.
    Im Allgemeinen hielten sie Ausschau nach Indizien, die auf Geldwäsche hindeuteten, auf Drogengelder, die zwischen mutmaßlichen Dealern und Banken in Kolumbien und Panama hin und her wanderten. Sie achteten auf große Bargeldsummen, die irgendwo eingezahlt wurden, und auf US-Staatsbürger, die hohe Beträge in die Steuerparadiese der Karibik transferierten.
    Sie waren nicht scharf darauf, das FBI zu informieren, außer in Fällen eklatanter Untreue oder wenn Gefahr für die Bevölkerung der USA bestand. Aber sie wussten gern, was so vor sich ging, weil sie sich als hilfreich erweisen wollten, wenn gewisse Staatsorgane auf sie zutraten, um Informationen einzuholen.
    Unter der gegenwärtigen Finanzkrise riskierte es kein Banker, lächerlich oder naiv zu erscheinen oder sich gierig oder heimlichtuerisch zu geben. Stattdessen war es angesagt, auf Zack zu sein. Und die Mitarbeiter der Gotham National, die beim Crash 2008 fast pleitegegangen wäre, stellten absolut sicher, dass sie immer und über alles im Bilde waren.
    Auffälligkeiten gab es bei einer an diesem Morgen vorgenommenen Überweisung, die telefonisch angewiesen und vom Direktor der Filiale, Jarvis Goldman, veranlasst wurde. Goldman verwaltete

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