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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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zu hören, während die Lichter ausgingen und fünf Männer die große Scheune verließen. Vier gingen zum Hauseingang, der fünfte blieb am Scheunentor stehen und sicherte es mit einem schweren Vorhängeschloss. »Scheiße«, murmelte Mack, im Schatten verborgen.
    In diesem Moment erloschen die Lichter im Erdgeschoss des Hauses. Mack war damit der Möglichkeit beraubt, zum Fenster zu huschen und möglicherweise einige der Personen dort zu identifizieren. Ebenso wenig war es möglich, in die große Scheune einzudringen, ohne gewaltigen Krawall zu machen.
    Widerstrebend drehte er sich um und marschierte über das Feld zurück. Wieder war er ein großes Risiko eingegangen, wieder war er nicht belohnt worden. »Bettlakenärsche«, grummelte er und wusste, dass er am folgenden Abend ein noch größeres Risiko auf sich nehmen musste.
    Es war fast ein Uhr morgens und ein nagelneuer Dienstag war bereits angebrochen, als Mack schließlich ins schlafende Hotel zurückkehrte. Er durchquerte die Rezeption, wärmte sich kurz an der erlöschenden Glut im offenen Kamin der Lounge und konnte sich kaum erinnern, wann er zum letzten Mal so ausgekühlt war.
    Kurz vor halb zwei kroch er ins Bett und schlief den Schlaf des Gerechten. Erst um halb neun stand er auf, nahm ein leichtes Frühstück zu sich – Kaffee und zwei Croissants mit Aprikosenmarmelade – und verließ umgehend das Hotel.
    Er stieg in den Nissan, fuhr zunächst in Richtung Canaan und bemerkte, als er an der Zufahrt zur Mountainside Farm vorbeikam, eine Gestalt in schwerer schwarzer Jacke, die etwa 20 Meter vom Zufahrtsweg entfernt allein im Wald stand.
    »Ich glaube nicht, dass er die ganze Nacht hier gestanden hat«, murmelte Mack. »Aber man weiß ja nie. Der arme Kerl.« Dann drehte er um und fuhr nach Torrington.
    Er brauchte eine halbe Stunde für die 30 Kilometer, stellte den Wagen mindestens 800 Meter von den Cutlers entfernt ab (er wollte Aimee nicht über den Weg laufen) und suchte den Eisenwarenladen auf, den er bereits bei seinem ersten Besuch in der Main Street gesehen hatte. Er schlenderte durch die Gänge, packte ein schweres Vorhängeschloss samt Schlüssel sowie eine dünne Taschenlampe ein und nahm noch, für alle Fälle, einen großen Bolzenschneider mit gut 75 Zentimeter langen Griffen mit.
    Er tankte den Wagen voll und kehrte zum Blackberry River Hotel zurück, wo er den Nachmittag über am offenen Kamin in seinem Zimmer saß, las, schlief oder seine SEAL-Trainingseinheiten absolvierte, bei denen jeder Normalsterbliche das Zeitliche gesegnet hätte.
    Er hatte das Mittagessen ausfallen lassen, trank nur ein paar Tassen Kaffee und ging zu einem frühen Abendessen um 17.30 Uhr nach unten. Dort nahm er gegrillten Kabeljau aus Neuengland mit Spinat, Salat und Mineralwasser zu sich. Keine Vorspeise, keine Kartoffeln, kein Brot, keine Nachspeise. Später vielleicht. Mack Bedford zog nie mit vollem Magen in den Krieg.
    Um 22 Uhr wünschte er der Rezeptionistin, die bis 23 Uhr ihren Dienst versah, eine gute Nacht und ging auf sein Zimmer, um sich umzuziehen. Da er in der Nacht zuvor wie ein nackter Schneider gefroren hatte, zog er ein T-Shirt an, zwei dunkle Rollkragenpullover, seinen schweren Navy-Pullover mit Schal, Parka, Handschuhe und Kampfstiefel. Dann schlich er über die Hintertreppe zum rückwärtigen Ausgang. Kurz darauf war erauf der Straße und steuerte den Nissan über die Brücke zur Mountainside Farm. Es herrschte kaum Verkehr.
    Mit abgeblendeten Scheinwerfern steuerte er seine gewohnte Stelle im Wald an und parkte außer Sichtweite der Straße. Er stopfte sich das schwere Vorhängeschloss in die Tasche und griff nach dem Bolzenschneider. In pechschwarzer Dunkelheit überquerte er den Weg und trat in den Wald nördlich der Farm.
    Mittlerweile kannte er den Weg und befand sich kurz darauf an seinem üblichen Platz. Wieder brannten im Hof sämtliche Lichter, die Tore der großen Scheune standen offen, drinnen war sie hell erleuchtet, und leise – vielleicht, weil er es erwartete – konnte er schwache Motorengeräusche ausmachen.
    Nur eines war anders: Vor der Scheune stand ein Mann, und Macks Fernglas lieferte ein Bild, auf das er gut und gern hätte verzichten können. Der Typ hielt eine AK-47 in der Hand.
    Das war an sich kein Problem. Mack hätte sich anschleichen und ihn auf ein Dutzend verschiedene Arten umbringen können. Aber Leichen konnte er nicht gebrauchen. Denn dann hätten diese Wahnsinnigen möglicherweise von ihrem Vorhaben

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