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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Hintereingang neben dem berühmten Bull & Bear Restaurant gelangte er hinaus auf die Lexington Avenue, wo er sich nach Norden wandte. Bis zur Sixty-Ninth waren es gut eineinhalb Kilometer. Mack schritt in der kühlen Herbstluft aus, überquerte die breite East Fifty-Seventh Street und passierte Bloomingdale’s.
    An der Sixty-Ninth Street verbarg er sich an der Nordwestecke in einem Hauseingang und beobachtete die Straßenkreuzung. Was, wenn der Zettel auf dem Boden gar nicht von Benny stammte? Was, wenn Johnnys Leute unterwandert sind? Was, wenn al-Assads Killer ihn erwarteten?
    Man konnte auf vielfältige Weise ums Leben kommen, aber Mack wollte zumindest eine davon ausschließen und nicht wie ein naives Opfer im Schussfeld der skrupellosesten und gefährlichsten Männer der Welt warten, sondern brav in seinem Versteck bleiben, bis Benny auftauchte. Benny hatte Verspätung.
    Mack machte sich bereits Sorgen, als zehn Minuten darauf ein Taxi vorfuhr und Benny ausstieg. Suchend blickte er sich um.
    Mack überquerte die Straße, worauf sie zusammen zur Second Avenue gingen, um sich mit Johnny zu treffen. Der wartete bereits auf sie im sonst abgeschlossenen Gebäude.
    »Hübsch«, sagte Benny.
    »Danke«, entgegnete Strauss.
    »Sie haben die Apartmentnummer?«, fragte Mack.
    »Klar«, sagte Johnny. »Steht am Klingelbrett am Eingang. Faisal al-Assad. Ganz unverblümt. 21

D.«
    »Haben wir einen Plan?«, fragte Mack. »Ich meine, wollen Sie ihn erst verhören? Ihn fragen, wer sich auf der Mountainside Farm aufhält?«
    »Ja. Könnte aber schwierig werden, wenn er Leibwächter hat«, erwiderte Benny. »Schließlich ist er mit dem verdammten saudischen König befreundet. Meine Jungs wissen alles über ihn.«
    »Deshalb hat ihn die Polizei noch nicht festgenommen«, sagte Johnny. »Heutzutage will keiner den König verärgern.«
    »Also, was machen wir? Reingehen und ihn und die Leibwächter umbringen?«, schlug Mack unverhohlen die einfachste Lösung vor.
    »Das entscheiden wir, wenn wir drin sind«, sagte Johnny. »Al-Assad war an Massenmorden beteiligt, wir lassen ihn nicht lebend davonkommen. Aber ich will keine Leibwächter töten. Vielleicht müssen wir sie ruhigstellen.«
    »Dann sollten wir vielleicht mal nach oben und uns die Sache ansehen«, sagte Mack. »Ich bin hier, um zu helfen, aber ich werde nicht al-Assad liquidieren. Dafür habe ich keinen Befehl.«
    »Keine Sorge. Ich mach das schon«, sagte Benny, der Mann vom Mossad.
    Sie gingen zum leeren Fahrstuhl und waren leicht irritiert, als eine junge Frau in dunklem Business-Kostüm scheinbar aus dem Nichts auftauchte, ebenfalls mit einstieg und den Knopf für den 26. Stock drückte. Johnny drückte für die 18., 20. und 24. Etage. Keiner sprach etwas, bis sie einzeln jeweils auf den falschen Stockwerken ausstiegen.
    Fünf Minuten später trafen sie sich auf dem 21. Stock. Das übliche Vorgehen bei verdeckten Einsätzen.
    Sie gingen durch den Gang zu Nummer 21

D. Mack trat zurück, Benny drückte auf die Klingel. Keine Antwort. Benny klingelte erneut. Schweigen.
    »Scheiße«, sagte Johnny. Er griff zum Knauf. Die Tür war abgeschlossen. Darauf nahm er eine Kreditkarte zur Hand, schob sie zwischen Tür und Türrahmen, und zu aller Überraschung sprang die Tür auf.
    Leise trat er ins Foyer und inspizierte die Tür. »Zwei weitere Schlösser, die nicht verriegelt sind«, sagte er.
    »Er muss da sein«, sagte Strauss. »Keiner verlässt in Manhattan seine Wohnung, ohne abzusperren. Vielleicht schläft er.«
    Sie traten ins teuer eingerichtete Wohnzimmer. An den Wänden hingen drei hervorragende Seelandschaften sowie zwei von Andrew Wyeth signierte, anscheinend teure Grafiken. Aber nichts rührte sich. Die Küche war sauber, aber leer, nichts deutete darauf hin, dass hier jemand in letzter Zeit auch nur einen Drink oder einen Kaffee zu sich genommen hatte.
    Sie gingen durch einen kurzen Flur zum Schlafzimmer. Leer. Sie öffneten die Schränke. Fast leer. Die Schubladen. Ausgeräumt. An der Garderobe im Flur hing nichts. Mack nahm den Telefonhörer ab. Tot. Er schaltete den Kabel-Fernseher ein. Kein Signal.
    »Scheiße«, sagte Benny. »Er ist ausgeflogen.«
    »Mountainside Farm?«, fragte Johnny.
    »Ja«, erwiderte Mack. »Wie wär’s mit der Guantanamo Bay? Glaube ich aber nicht. Dieser verstohlene kleine Drecksköter ist auf dem Weg nach Hause. Nach Riad.«
    Enttäuscht schweiften die drei durch die Wohnung, sahen in Schubladen nach, öffneten Schränke.

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