Lauschangriff - Im Visier der Feinde
geflüchtet, schön und gut, aber nicht, um sich dort zu verstecken. Sie wollten von dort wieder weg. Übers Meer. Du willst sie finden? Dann überprüf alle Schiffe, die nach dem Erscheinen der beiden Terroristen auf Nova Scotia ausgelaufen sind. Denn auf einem von ihnen sind sie jetzt.
Mack rief Jimmy Ramshawe an und teilte ihm seine Schlussfolgerungen mit. Er schlug vor, die CIA solle sich mit den Kanadiern absprechen und jedes Fahrzeug ermitteln, dass in den 48 Stunden nach der Ankunft der Terroristen in Yarmouth von Nova Scotia ausgelaufen war.
»Großer Gott!«, sagte Jimmy. »Das können an die fünfhundert Schiffe sein.«
»Wenn Sie die Typen finden wollen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig.«
»Können wir das nicht irgendwie einschränken?«
»Ja. Wir können die Fahrzeuge vergessen, die nach Nova Scotia zurückgekehrt sind. Sie brauchen einen Fischer oder Frachter, der internationale Gewässer ansteuert.«
»Das sollte es etwas erleichtern«, sagte Jimmy.
»Ja, aber nicht viel. Sie könnten sich natürlich auf einem Schiff befinden, das sich noch in kanadischen Gewässern aufhält, ich halte es aber für wahrscheinlicher, dass sie auf dem offenen Meer sind, in internationalen Gewässern, mit einem Kapitän, den sie gut bezahlt haben.«
»Dann können noch nicht mal mehr die Mounties sie aufhalten, richtig?«, sagte Jimmy. »Dort draußen sind uns die Hände gebunden. Und wenn wir sie verhaften wollen, falls sie irgendwo an Land gehen, müssen wir internationale Haftbefehle und Auslieferungsbegehren und weiß der Henker was alles stellen – und das, obwohl wir gar nicht wissen, ob die Dreckskerle überhaupt an Bord sind.«
»Und selbst wenn wir es wissen sollten, müssten wir die kanadische Marine bitten, ihre gesamte Atlantikflotte einzusetzen – sie haben ja kaum mehr als ein halbes Dutzend Fregatten und ein paar altersschwache Zerstörer.«
»Mack, alter Kumpel«, erwiderte Jimmy, »das wird nie und nimmer geschehen. Vielleicht würden sie uns helfen, wenn Ibrahim und seinen Leuten der Anschlag geglückt wäre. Aber sie werden nicht ihre gesamte Seeverteidigung umstrukturieren, nur um zwei Typen dingfest zu machen, die möglicherweise einen unglücklichen Bankmanager umgebracht haben.«
»Dann müssen wir eben abwarten«, sagte Mack. »Und damit meine ich nicht, dass wir warten, bis die Mounties sie geschnappt haben. Ich meine, wir müssen warten, bis jemand einen Fehler macht und sie wieder auf unseren Systemen auftauchen. So wie vorher auch.«
»Wahrscheinlich«, sagte Jimmy.
»Aber Sie können davon ausgehen, dass sie auf einem Schiff sind«, bekräftigte Mack. »Vielleicht halten sie dem Kapitän sogar die Waffe unter die Nase. Wir könnten aber eines tun: Wir sollten unsere Jungs von der Geräuschüberwachung irgendwo östlich von Nova Scotia alarmieren, die SOSUS-Stationen. Lassen Sie sie wissen, auf wen wir es abgesehen haben, auf zwei Typen auf einem Frachter.«
»Mache ich, Mack. Trotzdem wäre es besser, wenn wir bald irgendetwas finden, sonst verpassen wir sie. Und dann sind sie wieder im Hindukusch und werden von ganzen Taliban- und El-Kaida-Armeen geschützt. Was dann?«
»Dann folge ich ihnen«, sagte Mack. »Und wenn ich sie finde, liquidiere ich sie.«
Scheich Abdullah Bazir schickte umgehend eine E-Mail an Shakir Khan: Unsere Kinder treffen in einer Woche in Reykjavik ein. Der Fischfang war ausgezeichnet, aber sie brauchen Geld. Kümmert euch um Flugtickets von Reykjavik nach Hause. Alles Liebe von mir und der Familie, Abby Bazir.
Der durchtriebene Mullah in Bradford konnte so etwas besser als Shakir Khan. Eine Nachricht, wie sie einfacher nicht sein konnte. Familientratsch, der es nicht wert war, aufgezeichnet zu werden. Effektiv und verschwiegen.
Shakir Khan, voll der Bewunderung und Dankbarkeit, bat Kaiser, den regierungseigenen Computer hochzufahren, damit sie sich um den langen Nachhauseweg von Ibrahim und Yousaf kümmern konnten. Kaiser sollte sich um den Geldtransfer und die Flugtickets kümmern.
Sie einigten sich auf die Bank of Iceland und einen Flug von Icelandic Airways nach Amsterdam. Sowohl die Geldanweisung als auch die Flugtickets sollten auf die Namen in den Pässen ausgestellt werden, mit denen Ibrahim und Yousaf viele Wochen zuvor in England eingereist waren.
Die Odessa lief nach wie vor im Sankt-Lorenz-Golf gegen stürmischen Nordostwind an, der von Steuerbord voraus heranwehte. Ein leichteres Fahrzeug hätte stark gekrängt, aber die Odessa mit
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