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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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seine Familie kannte seit Generationen die Werftbesitzer, die Remsons.
    Harry Remson hatte Mack eine Stellung angeboten, die seinem hohen Status in der US Navy entsprach. Er besaß sein eigenes Büro mit Sekretärin gleich neben dem von Harry. Er war Remsons einziger Sales Manager, und seine Aufgabe war es, Aufträge für Kriegsschiffe, Lenkraketenfregatten, an Land zu ziehen.
    Macks Einsatzgebiet war die ganze Welt. In seinem ersten halben Jahr konnte er der Werft einen großen Auftrag eines afrikanischen Landes sichern – der dortige Premier konnte es kaum erwarten, die internationalen Hilfsgelder für moderne Waffensysteme zu verwenden, um den friedliebenden, aber wohlhabenden Nachbarstaat zu annektieren.
    Mack wusste, was der stets lächelnde Homba Bomba vorhatte, er wollte es auch nicht unbedingt gutheißen, aber die Remsons zahlten ihm großzügige 250

000 Dollar im Jahr, und seine Pflicht war es, Aufträge ranzuschaffen. Dieser hatte einen Wert von 500 Millionen Dollar, von denen die Afrikaner 29 Millionen als nicht erstattbare Anzahlung geleistet hatten.
    Statt Bedford anzurufen, hatte Ramshawe beschlossen, ihm in Begleitung von Bobby Birmingham und Rear Admiral Andy Carlow, Bedfords altem Boss, unangekündigt einen Besuch abzustatten. Die drei Männer trafen am darauffolgenden Morgen gegen 10.30 Uhr in einem Marine-Hubschrauber dort ein.
    Sie kreisten über der verschneiten Landschaft und der am Fluss gelegenen Kleinstadt etwa 50 Kilometer nordöstlich von Portland, bevor sie auf einem windumtosten, frostüberzogenen Feld direkt gegenüber Bedfords weißem Schindelhaus landeten, wo er mit seiner umwerfend schönen Frau Anne und ihrem Sohn Tommy lebte.
    Anne trat in einem schweren Schaffellmantel auf die Veranda und winkte ihnen zu. Der Hubschrauber hatte als Kennung nur ein einziges Wort am Rumpf, »Navy«, und nach zwölf Jahren Ehe mit dem früheren Lieutenant Commander wusste sie, dass es nur einen in der Stadt geben konnte, dem dieser Besuch galt.
    Rear Admiral Andy Carlow stieg in voller Marineuniform aus, noch bevor die Rotoren zum Stillstand gekommen waren, und winkte Anne Bedford zu. Er hatte sie kurz kennengelernt, als Bedford mit seiner Familie in Coronado gelebt hatte. Es folgten Ramshawe und Birmingham, gemeinsam legten sie die kurze Strecke zum Haus zurück, wo Carlow sie alle vorstellte.
    Es gab nicht viele Tage, an denen der Rear Admiral nicht an Mack Bedford und dessen Schicksal denken musste. Ähnlich erging es einer Reihe hochrangiger Offiziere, die den Tag verfluchten, an dem Bedford seine dienstliche Maßregelung erhalten hatte – einzig und allein aus dem Grund, um die Politiker zu beschwichtigen, denen es nur um ihre gottverdammt nutzlosen Friedensgespräche gegangen war.
    Der für das Militärverfahren zuständige Offizier wurde von diesem schändlichen Tag verfolgt, und immer wieder stand Andy Carlow der Moment vor Augen, als sich Mack zu ihnen umgedreht und ihnen salutiert hatte. Es gab wohl kaum einen, der in diesem Moment nicht unendliche Reue, Bedauern und Trauer empfunden hätte.
    Monatelang hing die Frage in der Luft: Warum hatte keiner den Mut gefunden und das Verfahren gestoppt? Warum nicht Carlow? Warum nicht der gottverdammte Präsident der Vereinigten Staaten höchstpersönlich? Ja, warum nicht?
    »Wie geht es?«, fragte Carlow.
    »Nicht schlecht, Andy«, erwiderte Anne. »Alles in allem genommen. Uns geht es ganz gut. Wollen Sie mit ihm sprechen?«
    »Ist es möglich?«
    »Klar, ich ruf ihn an. Er kann in fünf Minuten hier sein. Kommen Sie rein, ich mach Kaffee.«
    Sie war immer noch sehr schön, dachte der Rear Admiral, und die genau richtige Frau für einen Offizier. Selbstsicher, ruhig und gefasst.
    Das Wohnzimmer im Haus hatte dicke Deckenbalken, bunte Läufer lagen auf den breiten, glänzenden Holzdielen, an einer Wand fand sich ein offener Kamin. Alles typisch amerikanisch und bequem. Auf einem Beistelltisch bemerkte der Rear Admiral die neueste Ausgabe des Navy-Magazins Proceedings .
    Minuten später hörten sie einen Wagen in der Einfahrt, kurz darauf stand Marc Bedford im Eingang. Er hatte sich den Vollbart abgenommen, der Rear Admiral aber hätte ihn überall erkannt. Der hochgewachsene Ex-SEAL-Commander trat ein. »Andy Carlow, hallo«, begrüßte er ihn. »Willkommen im wunderbaren Bundesstaat Maine.«
    Die beiden alten Bekannten, die gemeinsam durch die geröllübersäten Straßen von Nordbagdad gestreift waren, umarmten sich, klopften sich auf die

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