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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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mal hinauf. Vermutlich werden Sie auch Jim antreffen.«
    »Ach, Ihren Mann? Gehört ihm der Reitstall?«
    »Aber nein. Er ist nur für den Sommer angestellt; Eigentümer ist Mr. Purdy. Jim lernte ihn durch einen Bekannten vom Turf her kennen, und Mr. Purdy fragte, ob er nicht für ihn das neuartige Experiment durchführen wolle. Jim kann nämlich großartig mit Pferden umgehen; ich werfe ihm zuweilen vor, Pferde seien ihm wichtiger als ich.«
    »Und Sie wohnen im Ferienlager. Gefällt es Ihnen dort?«
    »O ja! Die beiden Inhaber sind sehr nett; wir sind jetzt — außerhalb der Saison — die einzigen Gäste. Übrigens war ich nicht ganz schuldlos daran, daß Jim hergekommen ist: Mir ging es gesundheitlich nicht recht gut, und die Luft hier ist so kräftigend, daß ich mich zusehends erhole. Wir werden bis zum Herbst hierbleiben; die Pferde können oben nicht überwintern. Inzwischen versorgt ein bekanntes Ehepaar das Vieh auf unserem kleinen Hof daheim; ein Glück, daß wir uns auf Simon und Sara Hawkins bedenkenlos verlassen können...«
    Simon und Sara Hawkins? Hatte Lucia die Namen nicht schon gehört? »Die Namen kommen mir bekannt vor!« Noch während sie das sagte, fiel es ihr ein: Es stand in irgendeinem Zusammenhang mit einem Mord und einem Rennpferd, und nun begriff sie, warum ihr gleich vorhin auch der Name Jim Middleton vertraut im Ohr geklungen hatte. Jim hatte sich damals als Detektiv betätigt und der Polizei bei der Aufklärung des Falles sehr geholfen. Noch während Lucia dies alles blitzschnell überdachte, fiel ihr auf, wie Annabel sich verfärbte. Aber nun war die Frage heraus, obwohl Lucia sich am liebsten die Zunge abgebissen hätte.
    »Ach, ich sehe Ihnen an, daß Sie alles wissen; die ganze gräßliche Angelegenheit, die uns so widerwärtig war. Aber inzwischen ist ein Jahr vergangen, und langsam fange ich an, alles zu vergessen. Sara und Simon sind jedenfalls überglücklich.«
    »Das ist die Hauptsache.« Hastig bemühte sich Lucia, das Thema zu wechseln. »Aber würden Sie selbst nicht lieber bei den Stallungen wohnen?«
    »In vieler Hinsicht, gewiß. Aber wir haben wirklich keinen Platz oben, nichts als ein winziges Schlafzimmer. Außerdem ist James genauso ein Pferdenarr wie sein Vater; wir könnten ihn den Tieren sicher nicht fernhalten. Dabei ist vor allem eines der Pferde, an dem Jim hängt, besonders gefährlich: >Raubritter< heißt es. Nein, ich hätte keine ruhige Minute, wenn wir oben wohnten: Bestimmt würde er James beißen. Hallo, wo ist der Bursche denn nun mit Rosie hingezogen?«
    Sie fanden ihn in der Werkstatt, über und über mit öl beschmiert. Seine Hemdbrust wölbte sich vor, und in aller Ruhe griff Annabel darunter und zog etwas heraus: Lens kleinen Schraubenzieher. Ohne Rücksicht auf seine empörten Schreie wurde der kleine Mann ins Auto verfrachtet.
    Inzwischen füllte Lucia sorgfältig fünfundzwanzig Liter Benzin in den Tank. Während sie den Verschluß wieder zuschraubte, strahlte sie ihre Kundin triumphierend an. »Da, das war das erste Mal; und ich habe keinen einzigen Tropfen verschüttet.«
    »Großartig — und hier ist das Geld! Ganz passend, so daß Sie nicht einmal Wechselgeld abzuzählen brauchen!« lachte Annabel fröhlich. »Auf Wiedersehen also — und denken Sie an morgen vormittag!« Sie winkte Len zu und fuhr davon.
    Lucia schaute ihr nach. »Die ist aber nett!« sagte sie laut. Len hob den Blick von dem Vergaser, den er gerade säuberte. »Ganz prima ist sie«, bestätigte er. »Und Jim ebenfalls.« — In diesem Augenblick fuhr ein großer, imposanter Wagen an der Pumpe vor.
    »Das ist Mr. Purdy!« flüsterte Len, während sein Gesicht sich vor Aufregung rötete. »Ihm gehören die Pferde. Können Sie ihm Benzin geben, Miss Field? Ich muß das Ding hier fertigmachen, und ich möchte nicht, daß er warten muß.«
    Man hörte Len deutlich an, was für eine bedeutende Persönlichkeit dieser Purdy war. Ein wenig nervös ging Lucia auf den kleinen, drahtigen Herrn zu, der bereits aus seinem Wagen gesprungen war und den Tank aufschraubte. Sehr eindrucksvoll sah er nicht gerade aus, nicht einmal sympathisch; aber er benahm sich durchaus freundlich.
    Er trat ins Büro, um Zigaretten zu kaufen. »Sie also sind Miss Field? Haben Sie schon Nachricht von Ihrem Onkel?«
    »Nein. Ich glaube, die Operation ist erst für Ende der Woche angesetzt; aber dann werde ich gewiß bald etwas hören.«
    »Fein. Ich würde mich freuen, wenn der Alte sie bald gut hinter

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