Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lautlos

Lautlos

Titel: Lautlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
Objektiv, um das Ziel ins Visier zu nehmen. Das war es. Zugleich erledigte sich die Frage, wie jemand eine Waffe in den Flughafen schmuggeln sollte und was mit Clinton passieren würde, sollte er getroffen werden.
    »He. Dr. O'Connor.«
    Er reagierte nicht. Sein Geist versuchte blitzschnell, sämtliche Möglichkeiten durchzugehen. Er konnte auf ein umfassendes Wissen zurückgreifen. Das Wissen eines Mannes, der sich bis zur Nobelpreisreife mit Photonenforschung beschäftigt hatte und jeden nur erdenklichen Aufbau kannte. Während er in fieberhafter Eile Paddys Arbeit zu rekonstruieren suchte, konnte er kaum fassen, dass er nicht schon eher darauf gekommen war.
    Andererseits, es war absurd. Kaum vorstellbar, dass jemand mit so etwas rechnete. Und dass es überhaupt klappte.
    Konnte es klappen?
    »Dr. O'Connor? Ist Ihnen nicht gut?«
    »Sie haben einen YAG«, murmelte er. Langsam sah er auf und in Mahders besorgtes Gesicht. »Ich weiß es.«
    »Was wissen Sie?«
    »Ich weiß, was sie vorhaben.«
    Mahder wirkte verwirrt.
    »Sie? Wer? Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Wo hat Paddy sonst noch gearbeitet außer im neuen Terminal?«
    Mahder starrte ihn an.
    »Wollen Sie mir nicht sagen –«
    »Später. Wo?«
    »Na, hier.« Mahders Finger fuhr über die Luftaufnahme und verweilte nacheinander auf einigen Gebäuden. »Terminal West, die Luftpostleitstelle, Hangar 1. Ach, und da drüben, auf der anderen Seite, das ist eine ganze Strecke weit weg, an den Zwischenlagern.«
    O'Connor trat näher heran. Das Foto zeigte den Frachtflughafen klar und detailliert, aber dennoch aus beträchtlicher Höhe. Kaum eines der fraglichen Bauwerke wies die erforderliche Höhe auf. Und sie brauchten Höhe, um ihren Plan in die Tat umzusetzen.
    Oder unterlag er einem gewaltigen Irrtum?
    Nein, es ist möglich, dachte er. Es steht in der Wahrscheinlichkeit nicht weit hinter einem UFO-Angriff zurück, aber es ist zu machen.
    Also doch im Terminal 2?
    Es kam darauf an, wie groß der YAG war. Um ein landendes Flugzeug zu beschädigen, würde er so groß sein müssen wie drei Häuserblocks. Und selbst das würde kaum reichen.
    Also mussten sie es auf den Menschen abgesehen haben. Auf den Präsidenten, im Moment, da er den Flieger verließ.
    Das neue Terminal war möglicherweise hoch genug. Es fiel schwer, ein endgültiges Urteil auf Basis der Luftaufnahme zu fällen. Die Frage war weiterhin, wie viele Umleitungspunkte der Aufbau besaß. Es mussten mehrere Spiegel sein, und der erste war adaptiv.
    Neben ihm begann Mahder nervös von einem Bein aufs andere zu treten.
    »Dr. O'Connor, ich will Sie nicht drängen, aber …«
    »Keine Bange, Sie drängen mich nicht. Sie sind sicher, dass Paddy ausschließlich an diesen Gebäuden gearbeitet hat?«
    »Natürlich.« Es klang gereizt. Mahder schien plötzlich seinen guten Willen zu verlieren. »Ich habe ihn persönlich für sämtliche Einsätze eingeteilt. Er hätte gar nicht woanders hingekonnt ohne meine Einwilligung. Wir sind hier keine Truppe von Clowns.«
    »Ich bitte um Verzeihung.«
    O'Connor zog sein Handy hervor und griff in die andere Innentasche seines Jacketts. Seine Finger tasteten nach dem Zettel mit den beiden Nummern von Lavallier und griffen ins Leere.
    Wo hatte er den Zettel … ?
    Dann fiel es ihm ein. Sie hatten die Namen der Politiker daraufgeschrieben. Der Zettel lag an der Bar des Holiday Inn, falls er nicht schon dem Ordnungseifer des Barmanns zum Opfer gefallen war.
    Was war er doch für ein verdammter Idiot!
    Einen Moment lang überlegte er zurückzulaufen. Aber er würde nur Zeit verlieren.
    »Wären Sie so freundlich, Lavallier anzurufen?«, sagte er mit liebenswürdigem Lächeln.
    Mahder rang die Hände und öffnete den Mund. Dann zuckte er die Achseln und ging hinüber zu seinem Schreibtisch. Wortlos blätterte er in einem Buch, dann wählte er die Nummer der Wache.
    »Hauptkommissar Lavallier, bitte.«
    Er wartete einige Sekunden.
    »Im VIP-Zelt? Ja, natürlich. Ja, ich notiere.«
    Mahder schrieb zwei Telefonnummern auf ein Blatt, während O'Connor unruhig im Raum auf und ab ging. Er musste etwas unternehmen. Sie hatten keine Zeit, stundenlang der Polizei hinterherzutelefonieren.
    »Versuchen Sie's bei Bär!«, rief er.
    »Er ist ebenfalls nicht da«, sagte Mahder. »Sie sind alle raus zum VIP-Zelt. Alle ungemein beschäftigt. Ich probiere Lavallier auf dem Handy zu erreichen.«
    »Bitte. Sie würden mir und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten einen großen Gefallen

Weitere Kostenlose Bücher