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Lautlos

Lautlos

Titel: Lautlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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diesem Konflikt als Feind russischer und serbischer Interessen betrachtet. Israel und Amerika sind Verbündete, Deutschland in Betracht zu ziehen wäre lächerlich. Und wir haben es hier«, betonte er, »ganz augenscheinlich mit einem Fall von staatlichem Terrorismus zu tun.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Brauer.
    »High-Tech-Terrorismus ist immer das Resultat immenser finanzieller und wissenschaftlicher Ressourcen«, erklärte Lex. »Die Nummer mit dem Laser riecht nach Russland.«
    »Staatlicher Terrorismus?«, schnappte Brauer. »Sind Sie wahnsinnig? Warum sollten die Russen Bill Clinton töten?«
    »Nicht die Russen! Die Russen haben das Ding vielleicht geliefert, aber die Serben haben es eingesetzt.«
    Eine Weile herrschte Stille in dem Zelt.
    »Ein serbisches Attentat also«, sagte Lavallier schließlich.
    Lex lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Gar kein Attentat.«
    »Wie bitte?«
    »Es hat kein Attentat gegeben. Ich sagte vorhin, der Bundeskanzler und der Präsident wurden ins Bild gesetzt, wenn auch nicht detailliert. Sie haben übereinstimmend –«
    »Augenblick!« Lavallier hob die Hände. »Nur, dass ich das richtig verstehe: Sie wollen jetzt schon behaupten, die Serben –«
    »Lavallier, es ist scheißegal, ob es die Serben waren«, sagte der PPK-Mann kategorisch. »Und ob sie mit einem Laser oder mit einer Wasserpistole geschossen haben, ist genauso schnuppe. Fakt ist, dass die Nato einen Krieg gewonnen hat und Stärke demonstrieren konnte. Fakt ist, dass ein kleiner Pisser vom Balkan keinen amerikanischen Präsidenten in Gefahr bringt. Fakt ist, dass Deutschland wenig Interesse hat, sich Mängel in der Personensicherung vorwerfen zu lassen.«
    »Wir haben das verdammte Attentat vereitelt!«
    »Und dass hier gerade ein Flughafen entsteht, der in Europa einen Spitzenrang einnehmen könnte. Das Ersuchen ging von der Stadt aus, und die Regierungsoberhäupter haben zugestimmt.«
    »Die hatten doch gar keine Zeit, irgendetwas zuzustimmen.«
    »So was geht schnell.«
    Lavallier starrte Lex an.
    »Ich bin nur der Überbringer«, sagte Lex.
    »Das ist doch Blödsinn«, schnaubte Lavallier. »Wenn die es für opportun halten, dass wir die Sache unter den Tisch kehren, meinetwegen. Es ist praktisch nicht machbar. Was wollen Sie den Scharfschützen erzählen? Alle möglichen Leute waren involviert, unsere Leute, O'Connor, seine Presseagentin, Silberman, das komplette Management des Flughafens, und wir halten draußen gerade die Presse fest. Clinton latscht aus seiner Maschine und verdrückt sich gleich wieder ins Innere, und Sie kommen hier mit Vertuschung.«
    »Da war gar nichts«, sagte der PPK-Mann. »Dieser Sicherheitsknilch hat Clinton zurück ins Innere dirigiert, als er noch gar nicht richtig draußen war. Es sah aus, als sei der Präsident von selbst wieder reingegangen, vielleicht, weil er was vergessen hatte oder jemandem noch was sagen wollte.«
    »Also spielen wir hier James Bond, oder was?«
    »Bitte, Eric.« Bär hob mit unglücklichem Gesicht die Hände. Das Ganze war ihm offenbar peinlich. »Niemand hier zieht deine Arbeit in Zweifel.«
    »Auch wenn Sie sich vertan haben«, ergänzte der Mann vom PPK.
    »Vertan?«
    »Sie sind nur einem Hinweis nachgegangen«, sagte Lex. »O'Connor hat sich ebenfalls geirrt. Wir hatten ein IRA-Problem am Flughafen, das uns zeitweise ein bisschen nervös gemacht hat. Richtigerweise schickten wir den Präsidenten wieder in die Maschine und schossen sicherheitshalber ein paar harmlose Überwachungskameras ab. Erster Entwurf, vielleicht ist uns bis morgen ja was Besseres eingefallen. Falls überhaupt jemand fragt, wird fleißig dementiert. Irgendwann wird sogar O'Connor zu dem Schluss gelangen, dass er Gespenster gesehen hat.«
    Lavallier war sprachlos. Er sah zu Brauer hinüber, aber der SI-Leiter zuckte nur die Schultern.
    »Ich habe mich vertan?«
    Lex beugte sich vor.
    »Lavallier, wir verdanken Ihnen alles. Niemand wird Ihnen je vergessen, was Sie getan haben. Aber niemand möchte andererseits, dass es rauskommt. Verstehen Sie das doch! Nichts wäre schlimmer, als einem demoralisierten Feind etwas zu liefern, woran er sich wieder hochhangeln kann. Wenn der Westen sich verletzlich zeigt, wäre das ein schlimmes Signal. Für den Iran, den Irak, für die russischen Falken, für Libyen, Nordkorea und für wen sonst alles. Wir haben einen Krieg gewonnen, wir haben das Recht auf unserer Seite. Darum geht es.«
    Lavallier nickte langsam.
    »Das Recht«,

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