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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sie die dann einfach in die Mülltonne werfen?»
    Er sah sie überrascht an, dann lächelte er.
    «Ob Sie es glauben oder nicht, der gleiche Gedanke geht mir auch nicht aus dem Kopf. Vor allem, weil in Donsbrüggen die Müllabfuhr immer erst mittwochs kommt.»
    «Wann haben Sie das denn rausgefunden?»
    «Gestern.»
    «Vergraben?», fragte sie.
    «Ja», nickte er, «genau. Denken Sie dasselbe wie ich?»
    «Der Lavendel.»
    «Richtig. Der Zeitpunkt passt. Unauffällig ist es auch.»
    Sie wechselten einen kurzen Blick.
    «Jetzt sofort?», wollte sie wissen.
    «Jetzt sofort», bestätigte er. «Aber so leise wie möglich und nur wir beide.»
    «Weil es eigentlich eine verrückte Idee ist?»
    «Ja, eine verrückte Idee, Astrid. Aber wenn zwei Leute dieselbe verrückte Idee haben, dann muss da, verdammt nochmal, was dran sein. Kommen Sie.»
    Er hatte auf einmal so gute Laune, dass ihm selbst die anzüglichen Bemerkungen, die man ihnen nachrief, als sie zusammen verschwanden, nicht das Geringste ausmachten.

[zur Inhaltsübersicht]
    Dreiundwanzig
    «Keiner zu Hause», stellte Astrid fest.
    Toppe sah auf seine Armbanduhr. Es war halb sechs. «Reichlich früh noch, aber wer weiß, vielleicht sind sie ja alle losgefahren, um bei den Vorbereitungen für die Aufführung zu helfen.»
    Er stand unschlüssig auf der Treppe herum.
    «Macht das denn was?», fragte Astrid.
    «Nein, eigentlich nicht. Den Durchsuchungsbeschluss haben wir ja.»
    In Astrids Augen blitzte es abenteuerlich. «Ich habe einen Klappspaten im Kofferraum.»
    «Prima, dann mal los.»
    Sie war in null Komma nichts zurück. «Irgendwo beim Lavendel.»
    «Ja, aber soll nicht lieber ich …?»
    «Ach was, ich mach das schon.»
    Für einen Moment fühlte Toppe sich wie ein alter Mann.
    Vorsichtig schob sie den Spaten unter die Pflanze und hob sie an. «Sehr verwurzelt ist die noch nicht.»
    Sie hob den Lavendelbusch sachte hoch und legte ihn zur Seite. Dann stieß sie den Spaten tief in die lockere Erde.
    Die Schuhe lagen in knapp vierzig Zentimeter Tiefe.
    Toppe hielt den Atem an, als Astrid zuerst den einen, dann den anderen erdverschmierten Adimed-Schuh hervorzog. Sie reichte sie ihm hinüber.
    «Reine Intuition», murmelte sie vor sich hin, während sie sorgfältig das Loch wieder zuschaufelte und den Lavendel neu einpflanzte.
    Toppe traute seinen Augen kaum. Mit spitzen Fingern hielt er die Schuhe an den Schnürsenkeln hoch und betrachtete sie.
    «Mensch, Astrid.»
    Die wischte sich die Hände an ihren Jeans ab und stemmte die Arme in die Seiten. «Dann mal los, Herr Toppe!» Sie grinste, und er merkte, dass sie doch ein bisschen stolz auf sich war.
    «Mensch, Astrid, da haben wir beide aber den absoluten Riecher gehabt, was?»
    Vorsichtig legte er seinen Schatz auf die Rückbank. Jetzt in aller Ruhe eins nach dem anderen.

    Berns stöhnte gequält auf, als Toppe die Schuhe auf den Labortisch legte.
    «Nicht noch ein Paar, bitte nicht, Toppe! Ich kann keine Schuhe mehr sehen, sicher die nächsten zehn Jahre nicht.»
    «Das sind nicht irgendwelche Schuhe», triumphierte Toppe, «das sind die Schuhe.»
    «Nein», sagte Berns.
    «Doch», sagte Toppe.
    «Echt wahr?» Van Gemmern kam aus seiner Ecke.
    «Ja, und Astrid dürfen Sie auch gratulieren.»
    Die beiden umarmten sich mit den Augen.
    «Jetzt legt schon los», drängte Toppe. «Sind diese Flecken Landmanns Blut oder nicht? Wie lange werdet ihr brauchen?»
    «Kommt darauf an», antwortete Berns gewichtig, «nicht ganz einfach. Eine Stunde vielleicht.»
    «Eine halbe», unterbrach ihn van Gemmern und zog sich die Latexhandschuhe über.
    Toppe nahm Astrid mit ins Büro.
    «Ob ich schon mal …?» Aber er hatte den Hörer schon in der Hand.
    Selbstverständlich wollte Dr. Stein dabei sein – er wäre in einer halben Stunde da.
    Sie warteten.
    Zwanzig vor acht.
    Toppe hielt es nicht länger aus. Er lief zum Labor zurück, Astrid folgte ihm auf dem Fuß.
    «Und?», rief er, noch in der Tür.
    «Gemach», winkte Berns ab, aber van Gemmern nickte ihm lächelnd zu. Er saß an der Schreibmaschine. «Alles klar.»
    «Ja», schnitt Berns ihm das Wort ab. «An den Schuhen ist tatsächlich Landmanns Blut. Dieser Dr. Dämlack hat wohl versucht, es abzuwaschen. Ist ihm aber nicht gelungen, klar. Scheint er dann ja wohl auch selbst gemerkt zu haben.»
    Toppe drehte sich wortlos um und lief ins Büro zurück.
    Wo war Ackermanns Nummer?
    Ackermann war selbst am Apparat.
    «Ackermann!» Toppe sprach lauter als gewöhnlich.

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