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Lavendel und Blütenstaub

Lavendel und Blütenstaub

Titel: Lavendel und Blütenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Habersatter
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Manchmal hat sie doch wieder starke Schmerzen oder bekommt Panik, wenn sie nicht genug Luft bekommt. Das ist dann sehr schlimm. Sowohl für sie als auch für mich."
    "Wie heißt euer Hausarzt?", fragte Christopher dazwischen, als Stella abbrach, um einen Schluck Kaffee zu trinken.
    "Dr. Schreiber. Er ist schon seit Jahrzehnten der Hausarzt und kennt eigentlich die ganze Familie. Er mag zwar schon alt sein, aber er gibt sein Bestes, um Mama die Schmerzen so gut wie möglich zu erleichtern."
    Christopher nickte
    "Kennst du ihn?" Aurelia sah ihn an. Als Rettungssanitäter kannte er einige Ärzte in der Gegend.
    Er nickte. "Ja, er ist ein guter Arzt. Ihr seid in guten Händen." Aufmunternd lächelte er Stella zu.
    Aurelia stand auf. "Ich werde mal nach oben gehen. Ruh dich ein wenig aus, Tante Stella. Ich ruf dich, wenn ich dich brauche."
     
    Die Sonne schien hell von einem blauen Himmel mit großen weißen Schäfchenwolken.
    Als Aurelia das Schlafzimmer ihrer Großmutter betrat, warfen die Sonnenstrahlen ihr helles Licht auf die Pflanzen im Zimmer. Die große Kerze neben dem Bett brannte noch immer. Die zwei Flammen schienen im gleichen Takt zu flackern. Es war, als wären ihre Lichter miteinander verbunden, um gemeinsam für Anna zu leuchten.
    Anna lag im Bett. Seitlich, die Beine angezogen. Ihr Gesicht war entspannt und ihr Atem ruhig. Ein durchsichtiger Schlauch führte von den Ohren zur Nase. Eine große Sauerstoffflasche neben dem Bett versorgte sie und erleichterte die Atmung.
    Aurelia wusste, dass das Lungenvolumen ihrer Großmutter schon eingeschränkt war. Es war die größte Angst aller Familienmitglieder, dass Anna zum Schluss qualvoll ersticken würde, doch Dr. Schreiber hatte versprochen, dass dies nicht passieren würde. Er hätte Mittel, um dies zu verhindern, hatte er leise gesagt, ohne näher darauf einzugehen.
    Aurelia setzte sich leise an Annas Seite und streichelte ihren Rücken. Sie war traurig, dass ihre Oma wohl schon bald nicht mehr da sein würde. Die vielen guten Ratschläge und Gespräche würde sie vermissen. Anna hatte immer ein offenes Ohr für sie gehabt und war für sie da gewesen, wenn sie sie brauchte.
    "Warum weinst du?"
    Anna hatte die Augen geöffnet und sah Aurelia an.
    "Weil ich traurig bin", schluchzte Aurelia und wischte mit ihrer Hand die Tränen weg.
    "Du brauchst nicht traurig zu sein. Solange du noch meine Stimme hören kannst, bin ich noch nicht tot."
    Verwundert sah Aurelia sie an. Ihre Stimme klang so klar, so weise.
    Anna fuhr fort: "Vergiss nicht: Ein Mensch ist erst tot, wenn niemand mehr an ihn denkt, und solange du an mich denkst und meine Stimme hörst", sie hob ihre Hand und tippte mit einem Finger an Aurelias Schläfe, "solange du mich da drinnen hörst, lebe ich, auch wenn ich nicht körperlich hier sein kann. Die Grenzen sind so verschwommen ... so leicht überwindbar ... ich hätte nie gedacht, dass ..." Erschöpft ließ sie ihre Hand wieder sinken und schloss die Augen.
    Ihr Atem wurde wieder ruhig und gleichmäßig. Sie war eingeschlafen.
    Was? Was hatte sie gesagt?? Aurelia blieb verwundert zurück. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Anna noch so klare Worte fassen konnte! Und wollte sie ihr etwas mitteilen? Verzweifelt versuchte sie sich an jedes Wort zu erinnern und öffnete die Schublade des Nachttisches, um Stift und Zettel zu suchen. Sie musste diese Worte festhalten! Doch sie fand nur ein altes Notizbuch aus Leder, das abgegriffen aussah.
    Gerade wollte sie es öffnen, als sie die Türklinke hörte. Ertappt ließ sie das Buch wieder im Nachtkästchen verschwinden.
    "Schläft sie noch?" Christopher sah herein, mit Marina und Sebastian im Schlepptau, die schüchtern hinter ihm standen.
    "Nein ... ich meine ... ja, sie schläft wieder, aber vorher war sie wach." In raschen Sätzen, aber so detailliert wie möglich, erzählte sie Christopher von Annas Worten. "Und dabei war sie völlig klar! Es war unglaublich! Es war, als würde sie mir etwas ganz Wichtiges mitteilen wollen!" Sie versuchte ihre Stimme leise zu halten, was ihr kaum gelang.
    Christopher, der mit beiden Kindern am Bett stand und zugehört hatte, lächelte.
    "Scheint, als ob sie dich trösten wollte. Sterbende wissen oft mehr, als wir glauben. Und sie bekommen oft mehr mit, was um sie herum geschieht, als wir erahnen können."
    "Mama, was ist mit Uroma? Wieso schläft sie?"
    Marina schien von der ganzen Atmosphäre im Schlafzimmer ganz eingeschüchtert zu sein, obwohl Aurelia versucht

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