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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Künstlers waren sorgfältig auf einer
    Werkbank in der Nähe aufgereiht. Die erloschene Kohle im Kamin zeugte davon, dass noch vor kurzem ein Feuer angezündet worden war, um das Wachs weich zu machen.
    »Sehr sauber und ordentlich, nicht wahr?« Tobias stand mit steifen Bewegungen wieder auf. »Der Mörder und Verräter ist von eigener Hand gestorben.«
    »So sieht es aus. Aber was ist mit dem geheimnisvollen Künstler?«
    Tobias betrachtete die unfertige Wachsarbeit. »Ich denke, es wird keine neuen Arbeiten in der nur den Männern zugänglichen Ausstellung von Huggett geben.«
    Ein Schauer rann durch Lavinias Körper. »Ich frage mich, was für eine Macht Neville über den Künstler hatte? Glaubst du, dass es vielleicht eine seiner früheren Geliebten sein könnte?«
    »Ich denke, es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Antwort auf diese Frage niemals erfahren werden. Vielleicht ist es auch besser so. Diese Sache muss endlich abgeschlossen werden.«
    »Also ist es endlich zu Ende.« Joan Dove sah Lavinia an, die auf der anderen Seite des blaugoldenen Teppichs saß. »Ich bin erleichtert, das zu hören.«
    »Mr March hat mit seinem Klienten gesprochen, der ihm versichert hat, dass der Skandal auf ein Minimum beschränkt werden wird. Es wird in gewissen Kreisen bekannt gemacht werden, dass Neville in letzter Zeit einige ernsthafte finanzielle Verluste erlitten und sich in einem Anfall von Depression selbst das Leben genommen hat. Für seine Frau und seine Familie wird es nicht einfach sein, doch solcher Klatsch ist sicher Gerüchten von Hochverrat und Mord vorzuziehen.«
    »Ganz besonders, wenn man herausfindet, dass Lord Nevilles finanzielle Rücklagen gar nicht so ernsthaft betroffen waren, wie er es glaubte, als er sich die Pistole an die Schläfe setzte«, erklärte Joan spöttisch. »Etwas sagt mir, dass Lady Neville sehr erleichtert sein wird, wenn sie feststellt, dass sie doch nicht dem Ruin ins Auge sehen muss.«
    »Zweifellos. Doch außerdem hat Mr Marchs Klient deutlich gemacht, dass der Skandal auch noch aus anderen Gründen unterdrückt werden wird als nur aus dem, Nevilles Frau und seine Familie zu schützen. Es scheint, dass einige sehr hoch gestellte Herren nicht wollen, dass bekannt wird, dass sie während des Krieges einem Verräter vertraut haben. Sie möchten so tun, als wäre die ganze Sache niemals geschehen.«
    »Genau das, was man von hoch gestellten Herren annehmen würde, nicht wahr?«
    Lavinia musste trotz allem lächeln. »In der Tat.«
    Joan räusperte sich. »Und was ist mit den Gerüchten, dass mein Mann der Anführer eines kriminellen Imperiums gewesen sein soll?«
    Lavinia sah sie eindringlich an. »Wenn ich Mr March glauben kann, so sind diese Gerüchte zusammen mit Neville gestorben.«
    Joans Miene hellte sich auf. »Danke, Lavinia.«
    »Ach, lassen Sie nur. Das gehört alles zum Service.«
    Joan griff nach der Teekanne. »Wissen Sie, ich hätte nie geglaubt, dass Neville ein Mann ist, der sich die Pistole an die eigene Schläfe setzt, nicht einmal um die Ehre seines Familiennamens zu schützen.«
    »Man kann nie wissen«, meinte Lavinia, »zu was ein Mann unter extremem Druck fähig ist.«
    »Sehr wahr.« Joan goss mit eleganter Anmut den Tee ein. »Und ich nehme an, die hoch gestellten Herren, die von Nevilles Hochverrat erfahren haben, übten sehr großen Druck auf ihn aus.«
    »Jemand scheint das wirklich getan zu haben.« Lavinia stand auf und strich ihre Handschuhe glatt. »Nun, das war es also. Sie werden mir verzeihen, aber ich muss gehen.«
    Sie wandte sich zur Tür.
    »Lavinia.«
    Sie blieb stehen und sah sich um. »Ja?«
    Joan sah sie vom Sofa aus an. »Ich bin sehr dankbar für alles, was Sie für mich getan haben.«
    »Sie haben mir mein Honorar gezahlt und haben mich außerdem Ihrer Schneiderin empfohlen. Ich finde, dass ich reichlich entschädigt wurde.«
    »Trotzdem«, erklärte Joan entschieden. »Ich stehe in Ihrer Schuld. Wenn es je etwas gibt, das ich tun kann, um mich zu revanchieren, dann hoffe ich, dass Sie mich ohne zu zögern aufsuchen werden.«
    »Einen guten Tag, Joan.«
    Sie las gerade Byron, als er sie am nächsten Tag besuchen kam. Er bat sie, einen Spaziergang im Park mit ihm zu machen. Sie stimmte zu, schloss den Gedichtband und legte ihn beiseite. Sie holte ihre Haube und ihren langen Mantel, dann verließen sie zusammen das Haus.
    Sie sprachen nicht, bis sie die verborgene gotische Ruine erreichten. Er setzte sich neben sie auf die Steinbank und

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