Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
gehabt haben, als er mir gesagt hat, dass Pomfrey sich möglicherweise für das rächen will, was im Theater passiert ist.«
Anthony dachte eine Weile darüber nach. »Das ergibt einen Sinn. Pomfrey ist nicht der Mann, der eine solche Sache auf die ehrenwerte Weise erledigt.« Er hielt inne. »Wirst du Mrs. Lake erzählen, was heute Abend passiert ist?«
»Verdammte Hölle, was hältst du von mir? Glaubst du, ich bin verrückt? Natürlich werde ich ihr nichts über mein Abenteuer am heutigen Abend erzählen.«
Anthony nickte. »Ich dachte mir, dass du das sagen würdest. Natürlich möchtest du sie im Ungewissen lassen, weil du nicht willst, dass sie sich zu große Sorgen um deine Sicherheit macht.«
»Das hat damit überhaupt nichts zu tun«, erklärte Tobias heftig. »Ich werde ihr nichts über die Begegnung mit den beiden Männern sagen, weil ich sicher bin, dass sie die Gelegenheit nutzen würde, um mir einen längeren Vortrag zu halten.«
Anthony machte sich gar nicht erst die Mühe, seine Belustigung zu verbergen. »Genauso einen wie den, den du ihr gehalten hast, als du festgestellt hast, dass sie verkleidet als Putzfrau zu Huggett gegangen ist und in Schwierigkeiten geraten ist?«
»Genau. Ich denke, es wäre sehr ärgerlich, wenn ich der Empfänger einer solchen Schimpfkanonade sein würde.«
Lavinia hatte ihr Frühstück beinahe beendet, als sie Tobias im Flur hörte.
»Bemühen Sie sich nicht, Mrs. Chilton. Ich kenne mich hier schon aus. Ich kann mich selbst anmelden.«
Emeline griff nach dem Buttermesser und lächelte. »Wie es scheint, haben wir einen frühen Besucher.«
»Er scheint sich hier schon heimisch zu fühlen, nicht wahr?« Lavinia schob eine Gabel voll Rührei in den Mund. »Was zum Teufel kann er denn um diese Zeit schon wollen? Wenn er glaubt, dass ich mir noch eine weitere seiner Belehrungen anhören werde, dass ich keine Bewegung machen darf, ohne ihn vorher darüber zu informieren, dann irrt er sich aber gewaltig.«
»Beruhige dich.«
»Es ist ganz unmöglich, sich zu beruhigen, wenn es um Mr March geht. Er hat ein Talent dafür, Unruhe zu verbreiten.« Lavinia hörte auf zu kauen, als ihr ein Gedanke kam. »Gütiger Himmel, ich frage mich, ob vielleicht etwas Entsetzliches geschehen ist?«
»Unsinn. Mr March klingt, als sei er bei guter Gesundheit.«
»Ich meinte, ich frage mich, ob wohl etwas Schreckliches geschehen ist, was unsere Nachforschungen betrifft.«
»Ich bin sicher, er hätte eine Nachricht geschickt, wenn das der Fall wäre.«
»Darauf solltest du dich nicht verlassen«, erklärte Lavinia düster. »Wie ich dir schon in Italien erklärt habe, Mr March spielt ein dunkles Spiel.«
Die Tür öffnete sich. Tobias betrat das Frühstückszimmer und erfüllte den kleinen, gemütlichen Raum mit der Energie und der Kraft seiner männlichen Anwesenheit. Lavinia schluckte schnell ihre Eier hinunter und versuchte, nicht auf die leise Erregung zu achten, die sich ihrer bei seinem Anblick bemächtigte.
Was hatte er nur an sich, dass er diese kleinen Schauer der Erregung in ihr wecken konnte? Er war kein großer Mann. Niemand würde ihn als gut aussehend bezeichnen. Er machte sich kaum die Mühe, feine Manieren an den Tag zu legen, die man von einem Gentleman erwartete, und er brauchte ganz sicher einen neuen Schneider.
Außerdem war sie überhaupt nicht sicher, dass er sie besonders mochte, obwohl er auf eine eher derbe Art an ihr interessiert zu sein schien. Es war ja nicht so, als wären sie durch ein ätherisches, metaphysisches Band vereint, überlegte sie. Es lag keine Poesie in ihrer Verbindung; ganz im Gegenteil, es war eine rein geschäftliche Angelegenheit und eine eher spektakuläre Art der Lust. Wenigstens von ihrem Gesichtspunkt aus, überlegte sie schweigend. Sie war ganz und gar nicht sicher, dass ihre Verbindung für Tobias etwas Außergewöhnliches war.
Lavinia fragte sich, ob die eigenartigen Gefühle, die sie immer hatte, wenn Tobias in ihrer Nähe war, etwas mit ihren Nerven zu tun hatten. Das wäre gar nicht überraschend, überlegte sie, wenn man bedachte, unter welcher Anspannung sie in letzter Zeit gestanden hatte.
Irritiert durch diese Möglichkeit, zerknitterte sie heftig die Serviette in ihrem Schoß und warf ihm einen bösen Blick zu. »Was tun Sie hier so früh, Mr March?«
Bei dieser unfreundlichen Begrüßung zog er die Augenbrauen hoch. »Ich wünsche dir auch einen schönen Tag, Lavinia.«
Emeline verzog das Gesicht. »Achten Sie
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