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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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inne. Unerklärlicherweise fiel es ihr schwer, ihre Gedanken zu ordnen. Ihr Puls raste.
    »Sie birgt auch für einen Mann Risiken«, sagte sie wachsam.
    »Mag sein, aber andere.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Nun trat kurz Schweigen ein.
    Tobias räusperte sich abermals. »In letzter Zeit wurde mir der Eindruck vermittelt, dass unser momentanes Arrangement für Emeline und Anthony kein gutes Beispiel darstellt.«
    »Wenn die beiden es missbilligen, ist es ihr Problem und nicht unseres.«
    »Gewiss kann man die Sache auch so sehen.« Tobias trommelte mit den Fingern auf die Decke. »Anthony sprach unlängst davon, dass er und Emeline mein Haus übernehmen könnten, wenn ich zu dir ziehen würde.«
    »Tobias, wenn das heißt, dass wir nur Anthony und Emeline zu Gefallen heiraten sollen, muss ich sagen ...«
    »Nein.« Seine Miene wurde energisch, in seinen Blick trat Glut. »Ich schlage vor, dass wir mir zuliebe heiraten. Eigentlich hatte ich die Absicht zu warten, bis das Schiff, in das ich investierte, zurückkehrt, doch kann ich die Sache nicht länger aufschieben.«
    Sie starrte ihn an, atemlos und von dem Gefühl erfüllt, in eine Falle getappt zu sein. Im Laufe der letzten Wochen hatte sie sich oft gefragt, was sie tun würde, wenn er das Thema anschnitt. Und nun war der Moment gekommen.
    Sie benetzte die trockenen Lippen und schluckte. »Ach.«
    »Viel ist es nicht, was ich dir bieten kann, aber ganz mittellos bin ich nicht. Zusätzlich zu meinem Haus tätigte ich im Laufe der Jahre einige kleinere Investitionen. Die Privatdetektei wirft neuerdings auch etwas ab, vielleicht deswegen, weil ich nun dich als Partnerin habe. Schmuck und Privatkarossen kann ich dir nicht verschaffen, doch werden wir weder verhungern noch ohne Dach über dem Kopf dastehen.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich liebe dich, Lavinia.« Er setzte sich auf und fasste nach ihrer Hand. »In letzter Zeit fürchte ich den Zeitpunkt, wenn ich nach Hause in mein einsames Bett komme. Ich möchte meine Nächte mit dir verbringen. Ich möchte an kalten Winterabenden mit dir vor dem Kamin sitzen und beim Licht meiner neuen Lampe lesen. Und wenn ich um drei Uhr morgens nicht schlafen kann, weil ich mir den Kopf über einen neuen Fall zerbreche, möchte ich dich wecken und die Sache mit dir besprechen können.«
    »Tobias.«
    »Meine Liebe, ich bitte dich, das Risiko einer Ehe mit mir einzugehen. Ich schwöre, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit du es nie bereust.«
    Sie verschränkte ihre Finger eng mit seinen. »Tobias, du verstehst mich falsch. Ich glaube, alle verstehen mich falsch. Ja, eine Heirat ist für eine Frau ein Risiko, doch ist es nicht die Ehe mit dir, die ich fürchte. Vielmehr fürchte ich, dass du eine so enge und unauflösliche Beziehung bereuen wirst.«
    »Wie kannst du das nur glauben?«
    »Ich bin so anders als deine geliebte Anne. Nach allem, was ich hörte, war sie ein Engel, gut und lieb und sanft. Ich kann unmöglich ihre Stelle einnehmen.«
    Er umfasste ihre Hände fester. »Hör gut zu. Ich liebte Anne, doch ist sie schon lange tot. In den Jahren ohne sie machte ich eine Veränderung durch. Wäre sie am Leben geblieben, hätten wir uns zweifellos gemeinsam verändert, doch das sollte nicht sein. Ich bin in vielem nun ein anderer Mensch und suchte — und fand - eine andere Art Liebe. Und ich hoffe aus ganzem Herzen, dass du nach all den Jahren ohne deinen geliebten Dichter-Gatten das Gleiche sagen kannst.«
    Freude durchflutete sie, rein, lauter und sicher wie die Sonne, die sie wärmte.
    »Ja. Ach ja, mein Geliebter.« S ie beugte sich zu ihm und küss te ihn auf den Mund. »Ja, das Leben hat auch mich verändert. Tobias, ich muss sagen, ehe ich dir begegnete, hätte ich mir nie träumen lassen, dass Liebe so reich und tief und wundervoll sein kann.«
    Er lächelte und zog sie langsam und zärtlich in seine Arme. Sie glaubte, die Kraft seiner Hände und die Gewissheit in seinem Blick nie deutlicher gespürt zu haben. Der Sommertag war so vollkommen, klar und strahlend wie ein seltener, im Feuerschein erglühender Edelstein.
    »Bedeutet das, dass mein Antrag erhört wird?«, fragte er und senkte seinen Mund auf ihren.
    »Aus ganzem Herzen.«
    In der Sekunde, ehe er sie küsste, dachte sie flüchtig an das Gespräch mit dem alten Mann auf der Parkbank.
    Es gibt Träume, die das Wagnis ihrer Verwirklichung wert sind.
     
    ENDE

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