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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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nach
Hause kommst und auf mich wartest.«
    »Jill, mußt du deine Sachen immer so
unordentlich im ganzen Zimmer herumliegen lassen?«
    »Ach, habe ich das getan?« Sie warf
einen verwunderten Blick auf ihre Kleidungsstücke, schmiegte sich an Clay und
sagte: »Ich hatte es nur so eilig, zu dir zu kommen, Liebling. Außerdem hatte
ich zu Hause ein Mädchen, das aufräumte.«
    »Ja, das weiß ich. Das bringst du
immer als Entschuldigung vor.« Unwillkürlich drängte sich ihm die Erinnerung
auf, mit welcher Freude Catherine ihr Stadthaus in Ordnung gehalten hatte.
    »Hast du schlechte Laune, Clay?«
    »Nein. Ich habe es nur satt, in
einem Chaos zu leben.«
    »Du bist gereizt. Ich brauche eine
Erfrischung. Worüber grübelst du nach? Wieder über deine Eltern? Wenn es dich
so belastet, warum besuchst du sie heute abend nicht?«
    Ihre oberflächliche Art, seine
Probleme so darzustellen, als wären sie mit einem kurzen Besuch zu lösen,
verärgerte ihn noch mehr. Sie schleuderte mitten im Zimmer ihre Schuhe von sich
und ging zur Bar. Sie nahm die Brandykaraffe heraus, drehte sich zu ihm um und
sagte: »Laß uns etwas trinken und dann zum Abendessen ausgehen.«
    Es war Freitagabend, und er hatte
keine Lust, bei diesem unwirtlichen Wetter noch einmal auszugehen. Er wünschte,
sie würde einmal vorschlagen, zu Hause einen gemütlichen Abend zu verbringen.
Wieder mußte er an Catherine denken, wie sie im Wohnzimmer gesessen und Popcorn
gegessen hatten. Er sah Melissa in ihrer Schaukel vor sich und Catherine, die neben
ihr auf dem Boden saß. Er fragte sich, wie Catherine wohl reagieren würde, wenn
er plötzlich vor ihrer Tür stünde. Mit einer heftigen Geste schloß er die
Vorhänge, als wollte er seine Gedanken aussperren. Jill kam auf ihn zu, legte
ihre Arme um seinen Hals und preßte sich an ihn. »Vielleicht fällt mir etwas
ein, womit ich deine schlechte Laune vertreiben kann«, flüsterte sie heiser.
    Er küßte sie, wartete aber
vergeblich auf das erregende Gefühl, das Jill gewöhnlich in ihm weckte. Statt
dessen verspürte er nur Hunger, denn er hatte zu Mittag nichts gegessen. Doch
er wußte gleichzeitig, daß dieser Hunger weder durch Essen noch durch Sex
gestillt werden konnte. »Später«, sagte er schuldbewußt und strich ihr das Haar
aus dem Gesicht. »Hol deinen Mantel, und laß uns zum Abendessen ausgehen.«
    Melissa bekam ihre ersten Zähnchen und war
in diesen Tagen quengelig. Sie wollte nicht in ihrem Bettchen bleiben, also
holte Catherine sie ins Wohnzimmer und spielte mit ihr, bis sie einschlief.
Dann trug sie sie in ihr Bett.
    Es läutete
an der Tür. Da wachte Melissa wieder auf. Verdammt, dachte Catherine. Dann
küßte sie Melissa auf die Stirn und flüsterte: »Mami kommt gleich zurück,
Schätzchen.«
    Melissa
nuckelte wieder an ihrer Flasche.
    Durch die
Tür hörte Clay ihre gedämpfte Stimme.
    »Wer ist
da?«
    »Ich bin's,
Clay«, antwortete er.
    Catherines
Ärger verflog. Ihr Herz machte einen Sprung, und sie dachte überglücklich: Es
ist Clay. Es ist Clay. Clay fragte sich, wie sie wohl die fadenscheinige
Begründung für seinen überraschenden Besuch aufnehmen würde. Catherine öffnete
die Tür weit und starrte ihn dann wortlos an. Sein Haar war vom Wind zerzaust.
Er hatte den Kragen seiner alten Lederjacke hochgeschlagen und trug abgewetzte
Jeans. Wie ein schüchterner Collegejunge stand er vor ihr, hatte die Hände in
den Taschen vergraben und lächelte sie verlegen an.
    »Hallo,
Catherine.«
    »Hallo,
Clay.«
    Plötzlich erinnerte sie sich daran,
daß Melissa unbeaufsichtigt im Wohnzimmer lag und der kalte Wind durch die
offene Tür hereinblies.
    »Ich bringe
Melissa ein Weihnachtsgeschenk.«
    Sie trat zur Seite und bat ihn
herein. Als sie die Tür geschlossen hatte, stand sie in dem engen Flur dicht
neben ihm. Er blickte auf sie hinunter.
    »Warst du
schon im Bett?«
    »Oh ... nein, nein«, antwortete sie
und knöpfte ihren Morgenrock zu.
    »Ich hätte vorher anrufen sollen«,
sagte er und kam sich wie ein Eindringling vor. Ihr Haar war feucht, und sie
hatte es mit einem Gummiband im Nacken zusammengebunden. Verlegen wandte er
den Blick ab, denn ihm wurde bewußt, daß sie unter ihrem Morgenrock nackt war.
    »Aber das
macht doch nichts. Komm rein.«
    »Ich kam zufällig hier vorbei und
wollte nur schnell Melissa das Geschenk bringen.«
    »Du störst uns nicht. Melissa ist
quengelig, sie kriegt die ersten Zähnchen, und ich versuche zu lernen.«
    Da lächelte er plötzlich, und

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