LaVyrle Spencer
zuführen, schlug sie zur Überraschung der
Forresters vor. Denn sie hatten nicht gewußt, daß Catherine einen Bruder
hatte, der auf der Nellis Air Force Base in Las Vegas stationiert war.
Catherine hingegen war überrascht,
als Angela vorschlug, die Mädchen im Horizons einzuladen.
»Aber ... sie ... sie sind alle
schwanger«, stammelte Catherine.
Angela lachte nur und fragte: »Sind
sie etwa so dick. daß sie nicht mehr in mein Haus passen?« Nachdem dieser Punkt
geklärt war, schlug Angela vor, Catherine solle sofort ihren Bruder anrufen.
Sie könne das Telefon im Arbeitszimmer benutzen.
Catherine saß in Claibornes
Ledersessel und dachte an Steve, den sie seit sechs Jahren nicht mehr gesehen
hatte und nur noch von Fotos kannte. Inzwischen war aus dem schmalen Jungen ein
erwachsener Mann geworden. Sie vermißte ihn sehr.
Sie wählte, und eine schneidende
Stimme sagte: »Sergeant Steven Anderson am Apparat.«
»St ... Steve?«
fragte sie ein wenig atemlos.
»Ja?« Ein kurzes Zögern, dann: »Ach,
Cathy, bist du das?«
»Ja, ich bin's.«
»Cathy, wo
bist du?«
Catherine sah sich in dem luxuriös
ausgestatteten Raum um. Steve würde ihr nicht glauben, wenn sie ihre Umgebung
beschrieb.
»In
Minnesota.«
»Ist was
passiert?«
»Nein, nichts. Ich wollte nur mit
dir reden, anstatt zu schreiben.« Ferngespräche waren teuer. Catherine nahm
sich vor, Mr. und Mrs. Forrester dafür zu danken.
»Wie schön,
deine Stimme zu hören. Wie geht's dir?«
»Mir?« Sie war den Tränen nahe. »Ach,
ich ... ich lebe wie die Made im Speck.«
»Du hörst dich etwas zittrig an. Ist
auch wirklich alles in Ordnung?«
»Ja. Ich
habe nur Neuigkeiten.«
»Ja? Raus
damit.«
»Ich
heirate.« Als Catherine die Worte sagte, lächelte sie. »Was? Eine Bohnenstange
wie du?«
»Das bin ich nicht mehr. Du hast
mich lange nicht gesehen.«
»Na, jedenfalls gratuliere ich dir. Und du bist
jetzt auch auf der Uni. Es hat sich viel verändert, wie?«
»Ja ...
viel.«
»Und wann
ist der große Tag?«
»Bald. Am
fünfzehnten November.«
»Aber das
ist schon in ein paar Wochen.«
»In drei.
Kannst du nach Hause kommen?« Catherine hielt den Atem an, während sie auf
seine Antwort wartete. »Nach Hause?« wiederholte Steve skeptisch. »Und was ist
mit dem Alten?« fragte er kalt.
»Er wird nicht da sein, das
verspreche ich dir. Nur Mom, Tante Ella, Onkel Frank und Bobbi natürlich.«
»Ich versuche es. Wie geht's den
anderen? Wie geht's Mom?«
»So wie immer. Es hat sich nicht viel geändert.«
»Sie lebt
immer noch mit ihm zusammen, wie?«
»Ja, immer noch. Ich rede ihr nicht
mehr zu, ihn zu verlassen, Steve. Er hat sich nicht geändert, und sie hat Angst
vor ihm. Du kennst ihn ja.«
Steve sagte mit falscher Fröhlichkeit:
»Cathy, mach dir über die beiden keine Sorgen, okay? Erzähl mir was über deinen
künftigen Ehemann. Wie heißt er, und wie sieht er aus?« Die Fragen brachten
Catherine etwas aus der Fassung. Sie hatte noch nie versucht, Clay zu
beschreiben. »Nun«, sie lehnte sich in den Stuhl zurück und dachte nach. »Er
heißt Clay Forrester, ist fünfundzwanzig und schließt nächstes Jahr sein
Jurastudium ab. Dann tritt er in die Anwaltspraxis seines Vaters ein. Er ist
intelligent, höflich, immer gut angezogen und sieht nicht schlecht aus. Und er
stammt aus einer sehr guten Familie, hat keine Geschwister, und seine Eltern
wollen, daß die Hochzeit hier im Haus stattfindet. Dort bin ich im Moment.«
»Wo wohnen
sie? In unserer Nachbarschaft?«
»Nein. In Edina.«
Einen Augenblick herrschte
Schweigen, dann sagte Steve:
»Sieh mal an, meine kleine Schwester
heiratet in die feine Gesellschaft ein. Wie hast du das
nur geschafft, Cathy?«
»Ganz einfach. Indem ich schwanger
wurde.«
»Schwanger? Oh ... ich wollte nicht
...«
»Du brauchst dich nicht zu
entschuldigen, Steve. Früher oder später hättest du es ja doch
erfahren.«
»Na, da hat der Alte wohl Terror
gemacht, wie?«
»Reden wir nicht davon.«
»Dann glaubt er wohl, daß er endlich
seine Schäfchen ins trockene gebracht hat?«
»Ganz genau. Ich bin zu Hause
ausgezogen, weil ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Hör
zu, er kommt nicht zu der Hochzeit. Ich kann ihn nicht
mehr ertragen.«
»Und Mom?«
»Ich hab ihr noch nicht erzählt, daß
ich heirate, will es aber gleich morgen tun. Ich weiß also
nicht, ob sie ohne ihn kommt.«
»Sag ihr, daß ich mein möglichstes
tue, um Urlaub zu bekommen.«
»Wann weißt du, ob er
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