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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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wurde, weil jemand sie sprechen wollte. Als Ada Catherine
sah, verschwand die Angst aus ihrem Gesicht.
    »Du,
Catherine?« sagte sie überrascht.
    »Hallo,
Mom.«
    »Ich
dachte, du wärst in Omaha.«
    »Nein, Mom. Ich war die ganze Zeit
in der Stadt. Ich wollte nur nicht, daß Dad es wußte.«
    »Er ist wütend,
weil du weggelaufen bist.«
    Catherine hätte sich gefreut, wenn
ihre Mutter sie umarmt hätte, aber sie war zu keiner Zärtlichkeit mehr fähig,
nur zu dieser müden Ergebenheit allen Situationen des Lebens gegenüber.
    »Hat er ...
hat er es an dir ausgelassen, Mom?«
    »Nein. Er trinkt nur. Seit du fort bist,
war er keinen Tag mehr nüchtern.«
    »Mom,
können wir uns nicht irgendwo hinsetzen?«
    »Ich weiß nicht, Liebes. Ich habe
erst in einer halben Stunde Pause.«
    »Wie ist es
mit der Kantine?«
    »Da sitzen doch immer die Mädchen
rum, und du weißt doch, wie die die Ohren spitzen.«
    »Können wir uns nicht wenigstens auf
die Treppe setzen? Hier ist es so laut.«
    »Warte. Ich
frage.«
    Irgend etwas zerbrach in Catherine.
Sie konnte die Resignation ihrer Mutter nicht mehr ertragen, diese Angst nach
sechzehn Jahren Schufterei in dieser Fabrik, sich nicht einmal eine kleine
Freiheit zu erlauben.
    »Ja, geh
nur und frag.«
    Als die beiden schließlich auf der
Treppe saßen, wo der Lärm nicht so groß war, schien diese Umgebung gut zu Ada
zu passen. Sie sah abgearbeitet und Jahre älter aus, als sie war. Eine Welle
von Mitleid und Zärtlichkeit überkam Catherine plötzlich.
    »Was hast du denn mit deinem Finger
gemacht, Mom?« Adas rechter Zeigefinger war verbunden.
    »Ach, das ist nicht schlimm. Letzte
Woche bin ich in die Nähmaschine geraten. Sie haben mir eine Tetanusspritze
gegeben. Und jetzt heilt es schon wieder.«
    »Mom, ich wollte nicht, daß du dir
meinetwegen Sorgen machst. Ich wollte nur mit Daddy nichts mehr zu tun haben
und ihn daran hindern, weiter die Forresters zu belästigen. Ich dachte, er
würde damit aufhören, wenn ich aus dem Haus wäre. Aber er hörte nicht damit
auf.«
    »Glaub mir, Cathy, ich hab alles
probiert, um ihn davon abzubringen. Doch er hört nicht auf mich. Er flößt mir
Angst ein. Du weißt ja, wie er ist. Ich
sagte zu ihm: > Herb, du machst dich krank, wenn du nicht davon abläßt. < «
    »Ja, Mom, er ist krank. Hast du das
jetzt endlich begriffen?«
    »So darfst du nicht reden, Liebes
... solche Dinge darfst du nicht sagen.« Wieder stand die Angst in Adas Augen.
»Wenn er so weitermacht, bricht er bald zusammen.«
    »Bald? Mom, das behauptest du schon
seit Jahren. Warum bleibst du bei ihm?«
    »Wohin sollte ich denn gehen,
Liebes? Und außerdem würde er es nicht erlauben.«
    »Ich helfe dir, so gut ich kann. Wie
oft habe ich dir schon gesagt, Mom, daß er ärztlich behandelt werden muß? Es
gibt Institutionen, die sich um solche Leute kümmern. Auch hier in der Stadt.«
    »Nein, nein«, widersprach Ada auf
ihre stolze pathetische Art, »das akzeptiert er nicht. Wenn er rauskommt, ist
es noch schlimmer als vorher. Ich kenne Herb.«
    Catherine gab es auf. Gegen die
selbstverschuldete Blindheit ihrer Mutter war sie machtlos.
    »Hör zu,
Mom. Ich habe gute Nachrichten.«
    »Gute
Nachrichten?«
    »Ja. Ich
werde Clay Forrester heiraten.«
    Catherine hatte beide Hände ihrer
Mutter in ihre genommen und streichelte sie sanft.
    »Du wirst
ihn heiraten, Liebes?«
    Catherine nickte. Endlich erwiderte
ihre Mutter die Berührung.
    »Wie kann das denn sein? Er hat doch
behauptet, er würde dich nicht kennen.«
    »Ich habe mich mehrmals mit ihm
getroffen, Mom, und war auch öfter bei seinen Eltern zu Gast. Sie sind wirklich
sehr nett und waren außerordentlich verständnisvoll und hilfsbereit. Kannst du das glauben, Mom?
Wir werden die Hochzeit in ihrem schönen Haus feiern.«
    »Eine richtige Hochzeit?« Ada
berührte Catherines Wange. Ihre Augen strahlten. »Liebes ...« Sie drückte
Catherines Hand. »Deshalb bist du also weggelaufen, zu diesem jungen Mann. Wenn
das keine Neuigkeiten sind.«
    »Nein, Mom, ich lebe in einem Haus
in der Nähe der Uni und habe viele neue Freunde gefunden. Mit Bobbi habe ich
mich auch getroffen. Sie hat mir immer erzählt, wie es dir geht.«
    »Mach dir um
mich keine Sorgen, Liebes. Du weißt doch, ich falle immer wieder auf die Füße.
Aber du ... aus dir wird jetzt was. Eine richtige Hochzeit. Hör zu, ich habe
etwas Geld gespart. Nicht viel, aber ...«
    »Nicht doch, Mom. Du brauchst dir um
Geld keine Sorgen zu machen. Es wird für alles

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