LaVyrle Spencer
ihren Oberschenkeln. Ihr sexuelles
Verlangen, ihre Schwangerschaft und das Wissen, daß er seine Begierde nicht
befriedigen durfte, ließen ihn nur zärtlich ihren Körper erforschen.
Er legte seine Hand wieder auf ihren
Leib.
»Oh, Cat«, flüsterte er, »dein Bauch
ist so hart. Tut er weh?« Verwundert über seine Naivität schüttelte sie nur den
Kopf. »Ich habe gefühlt, wie sich das Baby bewegt«, sagte er aufgeregt. Er
spreizte die Finger auf ihrem Leib, damit ihm keine weitere Regung darin entging,
als aber nichts passierte, suchte er wieder die Warme zwischen ihren Schenkeln.
Catherine schloß die Augen und ließ ihn gewähren .. . verlor sich in einer
Myriade von Emotionen, die sie sich so lange verwehrt hatte, und sprach stumm
zu ihrem Kind: Es ist dein Vater.
»Es ist zu
spät, Clay«, murmelte sie einmal.
»Ich weil?.« Er küßte ihren Bauch
und legte dann seinen Kopf darauf. Das Kind strampelte an seinem Ohr.
Catherine fühlte das erregte
Pulsieren in ihrem Körper, genoß die Geborgenheit, die ihr Clays Zärtlichkeit
und Leidenschaft gaben. Nur widerstrebend kehrte sie in die Wirklichkeit
zurück.
»Hör auf,
Clay«, flüsterte sie sanft.
»Ich will
dich nur berühren, mehr nicht.«
»Hör auf.
Es darf nicht sein.«
»Ich gehe nicht weiter. Laß mich
dich nur berühren«, murmelte er.
»Nein, hör
auf«, beharrte sie und versteifte sich.
»Entzieh
dich mir nicht ... bleib bei mir.«
Aber sie
entzog sich ihm.
Er
versuchte, sie wieder in die Arme zu nehmen, und fragte:
»Warum
wehrst du dich plötzlich gegen mich?«
»Weil es
mir nicht richtig erscheint, was wir tun, während meine
Mutter im Krankenhaus liegt.«
»Das glaube
ich dir nicht. Noch vor einer Minute hattest du deine
Mutter völlig vergessen. Warum wendest du dich von mir ab?«
Sie wußte
es nicht.
Sehr sanft
sagte er: »Catherine, ich bin nicht dein Vater. Er hat dich beschimpft, und
seinetwegen hast du Schuldgefühle. Du wendest dich nicht wegen deiner Mutter
von mir ab, sondern wegen deines Vaters. Ist es nicht so?«
Ein Zittern
überlief ihren Körper.
»Wenn du
dich jetzt von mir abwendest, hat er dich ebenso geschlagen wie deine Mutter.
Nur werden deine Wunden nicht heilen, so wie ihre. Begreifst du das denn
nicht?«
»Es ist meine Schuld, daß er sie geschlagen hat, weil ich dir einmal
nachgegeben habe. Und jetzt tue ich es wieder ... ich ... du ...« Sie
verstummte verwirrt und verängstigt. »Er macht aus dir einen seelischen
Krüppel, Catherine. Siehst du das nicht?«
»Das bin ich nicht! Ich habe
Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche wie jeder andere Mensch!«
»Warum
zeigst du sie dann nicht und gibst ihnen nach?«
»Das habe ich eben getan.«
»Aber was
mußte da erst alles geschehen«, sagte er gequält. »Nimm deine Hände von mir«,
flehte sie. Sie weinte wieder, aber er hielt sie fest. »Warum? Wovor hast du
Angst, Catherine?«
»Ich habe keine Angst!« widersprach
sie mit erstickter Stimme.
Er drückte sie sanft in die Kissen,
wollte, daß sie sich eingestand, warum sie so lange ihre Gefühle unterdrückt
hatte, und hatte gleichzeitig Angst, daß diese Erkenntnis sie noch mehr
verletzen könnte.
»Hast du Angst vor den Schimpfnamen,
die er dir gegeben hat?«
Er hielt sie fest, während in ihr
ungewollt die Erinnerung an die häßlichen Szenen aufstieg, von denen sie sich
nicht befreien konnte. Clays warmer Atem auf ihrem Gesicht brachte sie in die
Wirklichkeit zurück; zurück zu diesem Mann, den sie liebte, ihrer Angst vor
dieser Liebe und ihrer Angst, ihn zu verlieren.
»N ... nein«, stammelte sie
verzweifelt, während CIay spürte, wie sie am ganzen Körper bebte. »Nein, ich
bin nicht ... ich bin nicht ...«
wiederholte sie schluchzend.
Clay lockerte seinen Griff und
drängte sanft: »Was bist du nicht? Sag es, sag es und befreie dich davon. Was
bist du nicht?« Sie wehrte sich nicht mehr gegen ihn, und als er sie losließ,
warf sie einen Arm über ihre Augen und schluchzte herzerweichend. Mit
unendlicher Zärtlichkeit streichelte er ihre Brüste, ihren Bauch und flüsterte
drängend: »Was bist du nicht, Catherine? Sag es, sag es!«
»Ich bin nicht ...« begann sie
wieder, brachte die Worte aber nicht über ihre Lippen.
»Nein, du bist es nicht. Glaube mir.
Sag es, Catherine. Was bist du nicht?«
Endlich sprudelte es wie ein
Sturzbach hervor, während sie die Hände vors Gesicht schlug.
»Ich bin nicht schlecht ... ich bin
keine Schlampe ... ich bin keine Hure ... ich bin es nicht! Ich
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