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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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Kinn
und schleuderte sie zu Boden.
    »Das war die Chance, meine
Schäfchen ins trockene zu bringen, und du wußtest es.«
    Ein brutaler Fußtritt riß Ada hoch,
dann plumpste sie wieder zu Boden.
    In seinem Wahn ließ Herb Anderson
die jahrelang aufgestaute Wut an Ada aus. Der Alkohol steigerte seinen Zorn
bis zur Raserei. Er schlug mit den Fäusten auf Ada ein, bis sie reglos dalag.
Er starrte auf den zusammengekrümmten Körper, wischte sich den Speichel vom
Mund, sah das Blut an seiner Hand und lief aus dem Haus. Am nächsten Tag floh
er aus der Stadt.
    Catherine tippte, als das Telefon unten
läutete. Einen Augenblick später polterte Clay die Treppe hoch.
    »Catherine?«
    Er sah, wie sie die Hände hob und
ihre schmerzenden Nakkenmuskeln rieb.
    »Cat?«
fragte er sanft.
    Dieses Wort ließ sie herumfahren.
Sie blickte in Clays besorgtes Gesicht.
    »Was ist
passiert?«
    »Das war
Mrs. Sullivan, die Nachbarin deiner Mutter.«
    »Mutter?« Sie stand erschreckt
auf. »Was ist passiert?« Clay sah ihr vor Angst verzerrtes Gesicht. Instinktiv
trat er zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Deine Mutter liegt im
Krankenhaus. Wir sollen sofort hinkommen.«
    »Aber was ist passiert?«
    »Komm
jetzt. Wir sprechen unterwegs darüber.«
    »Clay,
sag's mir!«
    »Catherine,
keine Panik, okay?« Er nahm ihre Hand und führte sie hinunter. »In deinem
Zustand ist das nicht gut. Da, zieh deinen Mantel an. Ich hole den Wagen aus
der Garage.« Sie riß ihm beinahe den Ärmel aus der Jacke, um ihn zurückzuhalten.
»Clay, ich will wissen, was passiert ist!«
    Er nahm
ihre Hand in seine und drückte sie fest. »Cat, dein Vater wurde aus dem Arbeitshaus
entlassen. Er hat sich betrunken und ist dann nach Hause gegangen.«
    »0 nein«,
heulte sie auf.
    Angst überfiel Clay, aber nicht
wegen Catherines Mutter, sondern ihretwegen.
    »Komm jetzt, Cat. Wir müssen uns
beeilen«, sagte er sanft. Zum ersten Mal begrüßte Catherine Clays Hang zur
Raserei. Er steuerte den Wagen mit Höchstgeschwindigkeit durch die Straßen, während
Catherine wie erstarrt neben ihm saß. Am Krankenhaus angekommen, schoß sie wie
der Blitz aus dem Wagen, und Clay konnte kaum mit ihr Schritt halten. Vor der
Notaufnahme kam ihnen eine Frau mit ausgestreckten Händen entgegen.
    »Cathy, es
tut mir so leid.«
    »Wie geht
es ihr, Mrs. Sullivan?«
    Die Frau
warf Clay einen besorgten Blick zu. Er nickte. »Die Ärzte sind noch bei ihr.
Ich weiß es nicht. Oh, Mädchen, was dieser Mann ihr angetan hat ...« Mrs.
Sullivan begann zu schluchzen. Clay führte Catherine zu einem Stuhl und hielt
ihre eiskalte Hand in der seinen.
    »Sie hat es noch zum Telefon
geschafft und mich angerufen«, sagte Mrs. Sullivan mit erstickter Stimme.
    Clay kam sich völlig hilflos vor. Er
konnte nur einen Stuhl neben Catherine rücken und an ihrer Seite bleiben,
während sie regungslos vor sich hinstarrte. Schließlich kam eine Krankenschwester
und sagte ihnen, daß sie jetzt den Arzt sprechen könnten. Clay hielt Catherine
zurück.
    »Laß mich
gehen.«
    »Nein!« widersprach sie heftig und
riß sich los. »Sie ist meine Mutter. Ich gehe.«
    »Dann komme
ich mit.«
    Der Arzt stellte sich vor und warf
einen Blick auf Catherines gewölbten Leib.
    »Mrs. Forrester, Ihre Mutter schwebt
nicht in Lebensgefahr, verstehen Sie?«
    »Ja.« Aber Catherines Blick war auf
die Tür geheftet, hinter der ihre Mutter lag.
    »Sie wurde schlimm geschlagen und
hat Blutergüsse und Quetschungen im Gesicht und am ganzen Körper. Ich habe ihr
ein Beruhigungsmittel gegeben. Sie schläft jetzt. Es hat keinen Sinn, wenn Sie jetzt
zu ihr hineingehen.«
    »Sie
besteht darauf«, sagte Clay.
    Der Arzt
holte tief Luft und seufzte.
    »Na gut, aber ich warne Sie. Ihr
Anblick wird ein Schock für Sie sein. Das ist in Ihrem Zustand gefährlich.
Lassen Sie sich bitte nicht durch die Apparaturen
erschrecken – es sieht komplizierter aus, als es ist. Ihre Mutter hat ein
gebrochenes Nasenbein und zwei gebrochene Rippen. Das erschwert das Atmen,
deshalb haben wir einen Luftröhrenschnitt gemacht, und sie wird vorübergehend
künstlich beatmet und ernährt. Bestehen Sie noch immer darauf, Ihre Mutter zu
sehen?« Er wünschte sich, die junge Frau würde sich diesen Anblick ersparen.
Aber Catherine nickte entschlossen, und der Arzt führte sie ins Krankenzimmer.
    Die Frau auf dem Bett hatte keine
Ähnlichkeit mit Ada. Ihre Nase war eingedrückt. Ihre Stirn war mit blauroten
Beulen übersät. Ihre Lippen waren aufgeplatzt

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