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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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und geschwollen. Über ihrem Bett
hingen mehrere Flaschen, deren Schläuche an Adas Körper befestigt waren. Ihre
Hände lagen wie leblos auf der Bettdecke, der kleine Finger ihrer linken Hand
war geschient.
    Clay schluckte bei diesem
erbarmungswürdigen Anblick mehrere Male krampfhaft. Er umklammerte Catherines Hand und spürte, wie sie zitterte.
Ihre Gefühle verbarg sie wie gewohnt hinter einem ausdruckslosen Gesicht und
einer unnatürlich starren Haltung. Clay drückte ihren Arm leicht an sich, und nach einer Weile
drängte der Arzt sie aus dem Zimmer. Catherine ging steif wie eine
Schlafwandlerin zum Auto.
    Clay öffnete ihr die Tür und half
ihr fürsorglich hinein. Er wünschte, der Arzt hätte ihr ein Beruhigungsmittel
gegeben, aber das war wohl in ihrem Zustand nicht ratsam. Clay fürchtete um
Catherine und das Baby. Er startete den Motor und fuhr los. Mit trockenen Augen
starrte Catherine durch die Windschutzscheibe. Er fand keine tröstenden Worte
für sie. Er umklammerte nur fest ihre Hand und hoffte, daß diese Geste ihr ein
wenig helfen würde.
    Während er durch die Dunkelheit
fuhr, durchlebte er sämtliche Qualen der Hilflosigkeit, die er angesichts
ihrer stummen Verzweiflung empfand. Ihre Hand lag leblos in seiner. Sie
reagierte mit keiner Bewegung, mit keinem Wort auf seine Besorgnis. Er dachte
an das Leid, das Kinder um ihrer Eltern willen erleben, und hoffte, daß sein Kind
niemals diese Qual empfinden würde, die Catherine jetzt durchlebte.
    Zu Hause half er ihr aus dem Mantel
und sah ihr nach, wie sie mit schleppenden Schritten die Treppe hinaufging.
    »Catherine, kann ich etwas für dich
tun? Möchtest du etwas trinken?«
    Sie blieb stehen, als wüßte sie
nicht, wo sie war. Er trat hinter sie, die Hände in den Hosentaschen, und
wünschte sich, sie würde sagen: »Mach mir einen Kakao, reib mir den Rücken, leg
Musik auf, halte mich ...« Aber sie schloß ihn aus, verkroch sich in ihrer
Einsamkeit.
    »Nein, nichts. Ich bin sehr müde,
Clay. Ich will nur ins Bett.« Steif ging sie hinauf, direkt in ihr
Schlafzimmer, und schloß die Tür vor der Fürsorge, die er ihr anbot.
    Lange stand er mitten im Wohnzimmer
und starrte vor sich hin. Dann ließ er sich schwer auf die Couch sinken und
bedeckte sein Gesicht mit den Händen. Er wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war, als er
schließlich aufstand und seinen Vater anrief. Dann machte er sein Bett auf der
Couch, zog Hemd und Hose aus, legte sich aber nicht hin, sondern stellte sich
vor die Schiebetür und starrte in die Nacht hinaus. In diesem Augenblick
brauchte er die Frau oben im Schlafzimmer ebenso nötig wie sie ihn.
    Ein leises, gedämpftes Geräusch
durchdrang die Stille, daraufhin wandte er sich vom Fenster ab. Angestrengt
lauschte er – wie das entfernte Heulen des Windes drang ein hohes, gequältes
Wimmern an sein Ohr. In der Dunkelheit ging er leise die Treppe hoch. Vor ihrer
Schlafzimmertür blieb er stehen und lauschte wieder. Er lehnte die Stirn gegen
die Tür, und als er das unterdrückte Klagen nicht länger hören konnte, öffnete
er beinahe geräuschlos die Tür und trat ein. In dem dämmrigen Licht sah er die
Umrisse ihrer zusammengekrümmten Gestalt unter der Bettdecke. Zart strich er
mit der Hand über Catherines Schulter, während sein Herz vor Mitgefühl zu
bersten drohte. Wie ein verwundetes Tier kauerte sie unter der Decke und
versuchte, ihr Wimmern zu ersticken. Er zog sanft an der Decke, aber Catherine
wickelte sich nur noch fester darin ein.
    »Catherine«, sagte er mit erstickter
Stimme.
    Endlich gelang es ihm, ihre
verkrampften Finger zu lösen, hob die Bettdecke und legte sich hinter ihren
zusammengekrümmten Körper. Er versuchte, sie in die Arme zu ziehen, aber sie
rollte sich noch enger zusammen. Ihr Wimmern trieb Clay die Tränen in die
Augen.
    Mit bebender Stimme flüsterte er:
»Cat, o Cat, laß mich dir helfen.«
    Er löste
ihre geballte Faust aus ihrem Haar und streichelte sanft ihren Arm. Er preßte
sich an ihren Rücken, bis er es nicht länger ertragen konnte. Dann stützte er
sich auf einen Ellbogen, lehnte sich über die eingerollte Kugel, strich ihr das Haar aus
dem Gesicht und murmelte heiser: »Ich bin hier, Cat. Ich bin hier. Du bist
nicht allein. Laß mich dir helfen.«
    »Mamaaaa ...« heulte sie erbärmlich.
»Mamaaaa ...«
    »Bitte, Cat, bitte«, flehte Clay und umfaßte ihre Fäuste, die sie
zwischen die Knie gepreßt hatte.
    »Mama«,
heulte sie wieder.
    Er legte
die Arme um sie und drückte

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