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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Gohl
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verlegen. Die letzten Pferde bekamen nun auch Angst. Schließlich stürmte eine ganze Herde von sieben Tieren aus dem Stall und hätte fast noch Heiko und seine Helfer überrannt.
    Ich fragte mich, ob jemand die Feuerwehr angerufen hatte, aber dann hörte ich in der Ferne auch schon Sirenen. Mittlerweile waren die Schulpferde auf dem Stallvorplatz mit Joker zusammengetroffen, der verzweifelt wiehernd hin und her trabte. Der Privatstall war zu, er konnte also nicht in seine Box. Daher schien er froh zu sein, sich immerhin den Artgenossen anschließen zu können. Nele und Thorsten versuchten, die Pferde auf eine der Weiden zu treiben, aber dann fuhr der Feuerwehrwagen mit voller Beleuchtung und heulender Sirene auf den Hof. Das gab den Pferden den Rest. Joker entdeckte das offene Tor. Er wurde häufiger im Gelände geritten als die Schulpferde und wusste wohl, dass dieser Weg in die Freiheit führte. Gefolgt von den anderen Pferden, raste er hinaus.
    »Verdammter Mist, sie rennen auf die Straße!«, keuchte Thorsten und jagte ihnen nach. Ich folgte ihm und überholte ihn gleich darauf, ich war ganz klar die schnellere Läuferin. Trotzdem hatten wir natürlich keine Chance, die Pferde einzuholen, aber eine Alternative fiel uns auch nicht ein. Der Feuerwehr auf dem Hof konnten wir nicht helfen – und außer uns und ein paar Schulpferdereiterinnen schien sich kaum jemand für diePferde zu interessieren. Alles gaffte auf die Feuerwehrmänner, die jetzt in fliegender Eile ihre Spritze in Positur brachten und ihre Schläuche entrollten. Die Privatpferdereiter begannen mittlerweile auch, ihre eigenen Schätzchen in Sicherheit zu bringen. Geordnet natürlich, Lena führte ihren Rappen gerade auf eine der Weiden.
    Von der Zufahrtsstraße zum Stall aus konnten wir immerhin sehen, ob die Pferde Richtung Bundesstraße oder Richtung Wald unterwegs waren. Zu meinem Entsetzen bogen sie zunächst zur Straße ab. Aber dann kam ihnen ein Auto entgegen – und veranstaltete gleich ein Höllengetöse und eine Lightshow mit Hupe und Lichthupe. Joker drehte entsetzt um und jagte Richtung Wald.
    Ich erkannte den alten Kombi meiner Mutter.
    »Was ist denn hier los!«, fragte Mom aufgeregt. »Gott sei Dank, dass du da bist, als mich eben die Feuerwehr überholte, hab ich schon das Schlimmste befürchtet. Und jetzt die Pferde …«
    »Wir müssen ihnen nach!«, rief Thorsten und öffnete auch schon die Tür auf der Beifahrerseite. »Komm, Lea, fahren Sie, Frau Groß!«
    Ich schlüpfte hinter ihm ins Auto und meine Mom fuhr los. Sie verhielt sich absolut cool, da konnte man nichts sagen. Papa wäre ausgeflippt, wenn wir von ihm verlangt hätten, über schlammige Waldwege zu kurven, um einer Herde Pferde zu folgen.
    »Kennt ihr euch hier aus?«, fragte sie nur. »Ich meine, nicht, dass wir in einem Bach landen oder so. Das Auto hat keinen Allradantrieb.«
    Wir antworteten nicht. Schließlich wusste sie auch, dass unsere Gruppe bislang nie ausgeritten war. Immerhin:Die Pferde kannten sich hier ebensowenig aus wie wir. Mit ein bisschen Glück würden sie auf den Hauptwegen bleiben. Ich dachte daran, dass Wiebke in einem solchen Fall sicher genau wüsste, wo sie ihre Pferde suchen müsste. Wenn die überhaupt weggelaufen wären.
    Meine Mutter fuhr schnell, aber vorsichtig. Schließlich wollte sie nicht riskieren, nach einer Kurve mitten in der Pferdegruppe zu landen.
    »Was machen wir, wenn wir sie finden?«, fragte ich schließlich.
    »Zurückführen!«, meinte Mom energisch.
    »Die Polizei rufen?«, fragte Thorsten.
    Wir warfen ihm beide strafende Blicke zu. Polizeisirenen würden die Pferde erst recht verrückt machen.
    Schließlich wich das Waldstück offenem Land. Hier gab es Stoppelfelder, aber auch noch ein paar Äcker, die nicht abgeerntet waren. In einem der Felder standen die Pferde. Alle noch ein bisschen aufgeregt und schnaubend, aber doch zufrieden damit beschäftigt, das Feld möglichst gründlich abzuernten.
    Ich suchte nach einem Leckerbissen und fand tatsächlich eine Tüte im Auto. Wir waren wirklich schon ziemlich pferdeverrückt, früher hatte ich an dieser Stelle Kartoffelchips gehortet.
    »Joker!«
    Der riesige Braune hob den Kopf und trottete brav auf mich zu. Thorsten fing Allegra ein. Sie bot sich dazu an, denn aufgrund ihrer Biestigkeit trug sie auch im Stall ein Halfter. Meine Mutter funktionierte ihren Gürtel zum Führstrick um.
    »Ob die anderen hinterherlaufen, wenn wir Joker und Allegra führen?«, fragte Thorsten.

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