Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen
Prozesse. Das tägliche Doing: Ausnahmen und Sonderfälle definieren und mit einem Prozess hinterlegen. Dumm nur, dass in diesem mechanistischen Weltbild das Irrationale des Menschen keinen Platz hat. Wie auch? Da lässt sich ja kein Prozess hinterlegen.
Der Psychoanalytiker
Wer eine Schraube locker hat, der hat eine Mutter.
Der Qualitätsmanager
Ist vor allem mit sich selber beschäftigt: Zuerst die ganzen Zertifizierungen. Dann darüber wachen, dass die zertifizierten Prozesse eingehalten werden. Bis zur nächsten Zertifizierung.
Der Quartalsirre
Alle drei Monate wird’s hektisch, gute Zahlen müssen her. Analysten müssen gefüttert werden, der bonusgetriebene Zahlenakrobat biegt’s gerade.
Der Rechthaber
Steigen Sie gar nicht auf die Diskussion ein. Und wenn, verschieben Sie die Diskussion auf das Feierabendbier. Nach der fünften Runde wird auch der sturste Rechthaber handzahm, frei nach dem Motto: »Der Klügere kippt nach.«
Der Risikomanager
Spricht gerne im Konjunktiv und würde grundsätzlich mehr Risiken eingehen, wenn er im Voraus wüsste, wie es ausgeht.
Der Schlauberger
Vgl. > Der Besserwisser
Der Schlinger
Ein Magen- und Darmfortsatz, der alles schlucken kann. Räumt in drei Minuten einen Teller leer, für den andere 15 Minuten bräuchten, frisst sich mit Leichtigkeit durch Aktenberge.
Der große Schweiger
Ohne Ausnahme ein Mann. Nur ein Mann kann wortreich nichts sagen. Sollte Ihnen als Lebenspartnerin das beim Essen in einem Restaurant wieder mal auf den Keks gehen, greifen Sie zu einem simplen Trick: Vertiefen Sie sich in ein Buch. Er wird die eingeschlafene Konversation wiederbeleben. Aber nicht, um zu reden. Sondern weil er sich um seine Reputation am Nebentisch sorgt.
Der Speedmanager
Egal, in welche Richtung, Hauptsache schnell: Die Diktatur der kurzen Frist ist Motor der Speedökonomie, immer unter Strom, immer online, rasender Stillstand das Resultat, frei nach dem Motto: Was nützt die ganze Geschwindigkeit, wenn sich wöchentlich die Ziele ändern?
Der Spiegelfechter
Beredt nichts sagen und gepflegt aneinander vorbei reden.
Der Statistiker
Vgl. > Der Empirist
Der Steueroptimierer
Wissen Sie, was eine steueroptimierende Substratvernichtung ist? Ein Sommerfest im Garten der Villa eines Zahnarztes.
Der Teppichhändler
Ist Ihnen schon aufgefallen, wie ausnehmend viele Gattinnen von Rechtsanwälten oder Chirurgen eine Kunstgalerie betreiben – ein Steuerabschreibemodell in Arbeitsteilung. Ähnlich ist das Geschäft der Teppichhändler: Es geht um Abschreibung. Die Mondpreise sind die Eingangsposten in der Bilanz, dann kommen die ruinösen Rabatte von 70 bis 80 Prozent. Und der Abschreiber kann dann für Geldwäsche oder so verwendet werden.
Die Teppichhändler der Teppichetage ticken leicht anders: Als Anbieter beginnen sie mit den Mondpreisen und erzielen im besten Falle einen Abschluss, der immer noch 30 Prozent über dem intendierten Preis liegt. Als Nachfrager liegen generell immer noch zehn Prozent drin, auch wenn schon das Zahnfleisch blutet. Es ist ja für die gute Sache. Hand aufs Herz, sind wir nicht alle etwas Teppichhändler? Oder haben Sie schon mal ein Auto gekauft ohne flotte Rabatte?
Vgl. > Der Schnorrer
Der Unverbesserliche
Vgl. > Der Besserwisser
Der Verbissene
Vgl. > Der Besessene
Der Vernünftige
Erst gefährlich wenn er sich nach vorne lehnt und versöhnlich meint: »Lass uns das mal ganz vernünftig bereden.« Jetzt ist Schluss mit lustig, denn das bedeutet nichts anders, als auf seine Linie einzuschwenken. Ein weiteres Merkmal: Er telefoniert nicht mit dem Handy am Ohr, wegen der Strahlung. Dafür hält er das Knopfmikrofon vor den Mund und schaut dabei aus wie ein Zahnarzt, der sich selber behandelt.
Der Wegelagerer
Der moderne Wegelagerer steht nicht im dunklen Walde und überfällt Kutschen, schreibt nicht in Amtsstuben Steuerbescheide, die modernen Wegelagerer sitzen bei Apple oder Microsoft. Ihre Waffen sind kostenpflichtige Software-Updates.
Der Weise
Einst, als der weise Sokrates am Fluss spazieren ging, kam ein Schüler zu ihm gelaufen und rief: »Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen!«
»Halte ein!«, unterbrach ihn der Weise. »Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?«
»Drei Siebe?« fragte der andere ungeduldig. »Was soll das denn sein?«
»Ja, guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du
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