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Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen

Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen

Titel: Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rudolf Jost
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Spezialist für Arbeitsethik, Sportethik, Pflegeethik, Betriebsethik, Ernährungsethik, Tierethik, Polizeiethik, Tötungsethik, Sexualethik, Konsumethik, Reproduktionsethik, Mobilitätsethik, Gewinnethik, Landwirtschaftsethik, Kriegsethik, Pflanzenethik, Tourismusethik, Handelsethik, Kommunikationsethik, Militärethik, Wanderethik, Computerethik, Armutsethik, Bioethik. 36 Eine ganz und gar »mentale Pandemie«, 37 die sich nicht an Realitäten orientieren muss, sondern allein die persönliche Vorstellung vom Guten, Gerechten, Erlaubten und Verbotenen. 38 Dass Ethik so verschieden sein kann wie die Werte, die ihr zugrunde liegen, wird geflissentlich ausgeblendet. Dass die Scharia im islamischen Teil der Welt besser ankommt, als in der westlichen, ist nachvollziehbar. Dass die mitteleuropäische Verbissenheit zu anderen Antworten kommt als das mediterrane Laisser-faire auch. Die Exponenten der Ethikindustrie arbeiten an den »endgültigen Antworten« allerdings ohne große Anforderungen, »die an eine Wissenschaft gestellt werden müsste. Es gibt keine universalen, allgemein akzeptierten Axiome, aus denen nachvollziehbar verbindliche Folgerungen abgeleitet werden könnten. Es gibt keine Wertneutralität, die ethischen Aussagen Objektivität verleihen könnte. Es gibt keine Empirie, die ethische Aussagen einsichtig macht. Es gibt keine Nachprüfbarkeit der Thesen. Keine ethische Formel kann verifiziert oder falsifiziert werden. Jede ethische Verlautbarung bleibt darum bloße Behauptung. So hat der listige Ethiker auf alles die endgültige Antwort: seine eigene, pseudowissenschaftlich begründet, feierlich vorgetragen, unangreifbar gutmenschlich, applaudiert, in aller Regel (direkt oder indirekt) steuerfinanziert.« 39
    Die Ethikmaske
    Es hat sich herumgesprochen: Man kann nicht mehr unbemerkt im Dunkeln mauscheln, schwarzafrikanische Politiker zwecks Verkaufs von Atomkraftwerken schmieren oder an der Börse Insidergeschäfte abwickeln. Deshalb müssen Core-Values, ethische Leitsätze und Beschreibungen von »Corporate Behaviour« her. Und da Werte immer im Spannungsfeld anderer Werte stehen, werden sie situativ außer Kraft gesetzt oder dem Tagesgeschäft untergeordnet. Werteorientiertes Handeln wird zur Ethikmaske, im schlechtesten Falle outgesourct an einen Ethikbeauftragten oder Ethikbeirat. »Verlässlichkeit kann man nicht kaufen, nicht mal stehlen kann man sie.« 40 Oder anders gesagt: Für verlorenes Vertrauen gibt’s kein Fundbüro.
    Der Eunuch
    Die Verbalerotiker: Sie wissen alles, sie können drüber sprechen, aber es mangelt am Vollzug, sie leiden am Eunuchensyndrom: Man weiß alles (besser), aber man tut es nicht – overconsulted and underexecuted.
    Der Euphemist
    Beschreiben Sie Vorgänge beschönigend, mildernd oder in verschleiernder Absicht? Dann sind Sie entweder Kommunikationsbeauftragter oder ein Euphemist. Täuschen und Tarnen sind ihr Business. In Todesanzeigen wird nicht gestorben, sondern »sanft entschlafen« oder »heimgerufen«. Es wird nicht mehr Krieg geführt, sondern es werden Friedensoffensiven gefahren. Abbaumaßnahmen werden zu Effizienzsteigerungsprogrammen umgeschnürt. Der Völkermord zur ethnischen Säuberung, die Zwangsvergasung zur Umsiedlungsmaßnahme. Die Mülldeponie zum Entsorgungspark, Giftmüll zu Sondermüll. Entlassene werden nicht mehr entlassen, sondern freigestellt, der Putztrampel mutiert zum Raumpfleger. Die Rezession wird zum negativen Wirtschaftswachstum. Man lügt nicht mehr, sondern vermittelt asymmetrische Information. Diese verniedlichenden Leerformeln und Hüllwörter werden zu zynischer Desinformation. Mehr als verständlich, rangieren Manager am untersten Ende der Glaubwürdigkeitsskala. Laut einer Forsa-Befragung von 2000 Deutschen »Zu welchen Institutionen haben Sie großes Vertrauen?« rangieren an 17. Stelle (dies ist gleichbedeutend mit dem viertletzten Platz) die politischen Parteien (18 %), an drittletzter Stelle der Zentralrat der Muslime (14 %), an zweitletzter Stelle die Werbeagenturen (13 %) und an letzter Stelle die Manager von Großkonzernen (8 %).
    Kennen Sie die ultimative Euphemistenstory? Die Geschichte der Titanic geht so: 1. Das schnellste, modernste Schiff. 2. Unsinkbar. 3. Eisberg. 4. 1500 Tote.
    Dieselbe Geschichte, von einem Top-Manager eines Großkonzerns (oder seines beauftragten PR -Managers) erzählt, klingt wie folgt: 1. Das schnellste, modernste Schiff. 2. Unsinkbar. 3. Eisberg. 4. 800 Leute in New York angekommen. Beide

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