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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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inzwischen auskennen, so oft, wie wir ihn da schon rausholen mussten«, warf Jörn Vedder ein.
    Aber Hein Frerich ließ sich nicht aus dem Konzept bringen: »Und dann der Matsch! Guckt euch doch an, wie die da festsitzen!«
    Tatsächlich kamen die brüllenden Biester jetzt keinen Zentimeter mehr voran und befanden sich zu allem Überfluss unter einer Wolke kreischender Seevögel.
    »Und was sagen Sie zu der Sache, Herr Wiese?«, wechselte Vedder den Gesprächspartner, während Polizeimeister Groth sich auf das Gatter lehnte und mit gerunzelter Stirn und kopfschüttelnd die ausweglose Situation da draußen in der Fläche begutachtete.
    »Quatsch!«, donnerte Günter Wiese. »Bullshit! Das ist doch der totale Blödsinn. Der Frerich hat seinen Bullen gezielt auf meine Fläche getrieben, damit der die Vögel aufscheucht. Und den Köter hat er zu demselben Zweck hinterhergejagt. Das macht der doch ständig, weil er weiß, dass er mein Projekt damit zunichte macht.«
    »Projekt …!«, kommentierte Frerich abschätzig.
    »Ja, Hein«, ergriff Obermeister Vedder Partei gegen ihn, »das musst du zugeben, dass dein Bulle ziemlich oft ausbüchst. Und immer auf diese Weide!«
    »Hat eben einen ausgeprägten Freiheitsdrang, der Zorro«, meinte Frerich achselzuckend.
    »Gehabt!«, brüllte Günter Wiese. »Ich lasse mich nicht mehr länger verarschen!«
    »Was soll das heißen?«, donnerte Frerich zurück und reckte seinem Kontrahenten die geballte Faust entgegen.
    »Ganz einfach, Frerich: Beim letzten Mal hat dir das Ordnungsamt angedroht, deinen Bullen abschießen zu lassen, wenn er noch einmal auf meine geschützte Fläche eindringt und nachhaltigen Schaden anrichtet. Und genau das werden wir jetzt machen. Wachtmeister, schießen Sie das Vieh ab!«
    Während sich die beiden Polizisten noch erschrocken anblickten, hob Hein Frerich wütend beide Fäuste gegen Günter Wiese und sah aus, als würde er sich jeden Moment auf ihn stürzen. »Du spinnst ja wohl, du Ökokasper! Meinen teuren Zuchtbullen abschießen?! Für deine vermilbten Möwen?!«
    »Nun mal langsam«, schob sich Jörn Vedder vorsorglich zwischen die Kontrahenten. »Soll das heißen, es gibt eine amtliche Androhung, Hein?«
    »Nun ja … nein … so kann man das nicht sagen …«
    »Genauso ist das«, bestätigte Günter Wiese stattdessen. »Und die besagt, dass der Bulle jetzt abgeschossen wird. Und den Köter erledigen Sie gleich mit!«
    »Momentchen, das lässt sich ja klären«, meinte Polizeimeister Dennis Groth und schlenderte zu seinem Dienstfahrzeug.
    Hein Frerich ging nun dazu über, unruhig von einem Bein aufs andere zu wechseln, während er, Wiese und Jörn Vedder gespannt beobachteten, wie Groth zum Funkgerät griff. Der Beamte wechselte ein paar Worte mit der Gegenstelle, steckte dann achselzuckend das Mikrophon weg und kam wieder auf sie zu.
    »Herr Wiese hat recht. Wenn der Bulle nicht ohne größeren Aufwand aus der Fläche zu entfernen ist – und das heißt: ohne Einsatz eines Treckers – dann muss er abgeschossen werden. Die renaturierte Fläche steht unter besonderem Schutz. Jede Störung der Ruhezone ist zu vermeiden.«
    »Also, Hein«, wandte sich Jörn Vedder an den Landwirt, »du hast es gehört. Kannst du deinen Bullen da rausholen?«
    »Wie denn?«, heulte Frerich jetzt auf. »Das ist doch der reinste Sumpf. Da reinzugehen, ist Selbstmord. Da komme ich ja selber nicht mehr raus, wenn ich das versuche.«
    »Dann wirst du eben auch abgeschossen«, triumphierte Günter Wiese. »Was ist jetzt, ihr Freunde und Helfer, schießt ihr jetzt oder nicht?«
    Polizeiobermeister Jörn Vedder nahm seine Dienstmütze ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn, der sich seit einigen Minuten unaufhaltsam bildete. »Meinen Sie nicht, Herr Wiese, Sie könnten vielleicht doch mit einem Trecker …?«, versuchte er ein letztes Mal, die Lage zu entspannen.
    »Unmöglich«, lehnte Wiese ab.
    Vedder zog resignierend die Schultern hoch, ging nun seinerseits zu seinem Dienstfahrzeug und griff nach dem Funkgerät, um kurz darauf wieder zurückzukommen.
    »Ich habe die Jäger gerufen«, erklärte er. »Rickmers und Paulsen kommen persönlich. Sie sind schon auf dem Weg.«
    »Ihr seid doch wohl total bekloppt«, schimpfte Hein Frerich. »Das könnt ihr doch nicht machen.« Verzweifelt schaute er die beiden Polizeibeamten an, die nur hilflos die Schultern hochzogen und wieder sinken ließen. In einem letzten verzweifelten Aufbegehren kletterte Frerich über das

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