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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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ich meine. Da durfte dann jeder schießen, egal ob er Jäger war oder nicht. Das ist zwar eigentlich nicht ganz legal, aber wir wollen hier keinen Ärger, deshalb haben da alle weggeschaut.«
    »Mit ›alle‹ meinen Sie vor allem sich selbst, oder? Und? Haben Sie auch gestern Abend weggeschaut, als Sie die Leiche abtransportiert haben? Wollten Sie den großen Nahmen Rickmers schützen?«
    Hinrichs lief rot an, sagte aber nichts.
    »Was verheimlichen Sie uns?«, donnerte Dernau jetzt los.
    Hinrichs sprang auf, lief nach nebenan und kam mit einer Speicherkarte zurück. »Das ist die Karte aus der Kamera von diesem Baginski. Ich habe ihn angewiesen, Fotos zu machen, und die sind da drauf. Gucken Sie doch selbst, ob ich Ihnen irgendetwas verheimliche!«
    »Schon gut, Kollege«, besänftigte Bennings ihn. »Mein Kollege Dernau hatte eine schwere Kindheit. Nehmen Sie ihm sein schlechtes Benehmen nicht übel. Und jetzt schreiben Sie mir bitte alle Namen und Adressen von den Leuten auf, die mit Nahmen Rickmers zu tun hatten. Danke für Ihre Mithilfe.«
    Als Hinrichs sich wegdrehte, um das Büro zu verlassen, hakte Dernau nach: »Sagen Sie mal, Hinrichs, so ein Hegeringleiter, kann der von dem Job eigentlich leben?«
    »Quatsch!« Hinrichs grinste verächtlich über so viel Dummheit. »Natürlich nicht. Nahmen Rickmers hat eine Fleischereikette geleitet; das heißt, er war der Geschäftsführer in der Firma seiner Frau. Die hat ja keine Ahnung vom Geschäft, hat die Läden von ihrem Vater geerbt. Fleischerei Bendicks, die haben in jedem Dorf hier ihre Läden und auf Amrum auch. Ich glaube, die handeln sogar auf dem Festland mit Fleisch, seit Nahmen den Laden führt.«
    »Danke, Herr Hinrichs.« Dernau grinste genauso arrogant zurück. »Sehen Sie, Sie sind ja doch zu was nütze, auch wenn man das auf den ersten Blick nicht merkt.«
    Hinrichs verließ wortlos das Zimmer und zog die Tür krachend hinter sich ins Schloss.
    »Gut«, begann Bennings, »auch wenn wir noch keine Beweise haben, bin ich sicher, dass er uns etwas verheimlicht. Wir halten ihn bei den Ermittlungen so kurz wie möglich und lassen ihn nur noch die Kontakte herstellen. Keine wichtigen Informationen an die Inselpolizei, die nicht nach außen dringen sollen, bevor wir wissen, wem wir hier trauen können, okay?«
    Dernau nickte grinsend. Solche Spielchen machten ihm Spaß. Er würde diesen Hinrichs an der Leine führen und selbst bestimmen, wie lang sie war und wann er das Stachelhalsband anlegte.
    Die Tür öffnete sich, und der Leiter der Spurensicherung betrat den Raum. »Mann, Mann, Mann«, stöhnte er und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. »Was für eine Sauerei. Da suche ich lieber im Matsch nach Spuren als in so einer Syph-Bude.«
    »Das hört sich gut an, dann hat eure Wunderlampe also etwas gefunden«, entgegnete Dernau. »Leg los, Aladin, was habt ihr?«
    »In der Hütte sind überall Blutspuren«, berichtete Paul Woyke. »Das muss aber nicht alles Menschenblut sein, könnte auch von Enten oder anderem Viehzeugs stammen, das wird die Untersuchung im Labor zeigen. Aber der Hammer war das, was überall gelb aufleuchtete, als wir den Blaufilter vorgesetzt haben: Auf dem Bettzeug waren massenhaft Spermaflecken.«
    »Dann haben die Enten dort wohl heftig gevögelt, bevor sie abgemurkst wurden«, sagte Dernau und grinste umso breiter, je länger er über seinen Witz nachdachte und letztlich auch den Kojenwärter in seinen geistigen Film mit einbezog.
    »Oder der Tote«, überlegte Bennings.
    »Auf jeden Fall muss in der Hütte häufiger High Life sein«, fuhr Paul Woyke fort, griff nach Dernaus Kaffeetasse und warf einen Stapel Fotos auf den Tisch. »Das Sperma kann auch nicht von einem Kerl alleine sein. Frisch waren außerdem nur zwei Spuren, die anderen waren älter und verkrustet. Ich sage ja: Syph-Bude. Da fängst du dir schon vom Hingucken aus hundert Metern Entfernung etwas.«
    Bennings beugte sich über die Fotos und betrachtete sie der Reihe nach, bevor er sie an Dernau weiterreichte. Die Bilder zeigten das Feldbett im Kojenwärterhäuschen, das im Licht der Spektrallampe regelrecht mit gelben Farbklecksen überzogen war.
    »Dazu gibt es unzählige Fingerabdrücke, die wir mit Cyanoacrylat sichtbar gemacht haben«, fuhr Paul Woyke fort, der Dernaus spezielles Interesse an allem, das mit Kriminaltechnik zu tun hatte, gerne ausführlich bediente. »Im Labor werden wir versuchen, sie mit einem neuen Verfahren mit dem Blut und dem Sperma zu

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