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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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verschwand wieder und kam wenige Minuten später mit einem ganzen Trupp von Männern zurück, die alle in weißer Schutzkleidung steckten und schwere Alukoffer schleppten.
    »Das ist ja der Arsch der Welt, hier möchte ich nicht tot über dem Zaun hängen«, begrüßte Paul Woyke, der Leiter der Spurensicherung, die beiden Kommissare.
    »Na ja, der Arsch der Welt ist wohl übertrieben, aber zumindest kann man ihn von hier aus schon ganz gut sehen«, antwortete Bennings und schüttelte Woyke die Hand.
    Drei weitere Männer in weißen Overalls und mit Alukoffern in den Händen drückten sich nickend an ihnen vorbei und machten sich wortlos an die Arbeit. Draußen sperrte ein Mann den Tatort weiträumig mit Trassierband ab, dann wandte sich jeder seiner festen Aufgabe zu.
    »Was ist das denn für ein Teil?«, erkundigte sich Dernau, den die Kriminaltechnik faszinierte. Er deutete auf einen Kasten, der aussah wie ein Messgerät und den einer der Männer mit einem Gurt über der Schulter trug. Oben ragte wie eine Antenne ein Stab heraus, auf den eine Art Taschenlampe gesteckt war. Ein Kabel verband Lampe und Kasten.
    »Das ist eine Lumatec Superlite 400«, antwortete der Mann, machte aber keinerlei Anstalten, das Gerät näher zu erklären.
    »Aha«, höhnte Dernau. »Damit dir ein Licht aufgeht, oder was?«
    »Kann man so sagen«, entgegnete der Mann und ließ Dernau auflaufen, indem er ohne weitere Erklärungen das Gerät einschaltete und mit der Arbeit begann.
    »Das ist unsere neue Wunderwaffe«, schaltete sich Woyke nun ein. »Eine Multispektrallampe, mit der wir mittels Fluoreszenzprüfung nach Spuren wie Blut und dergleichen suchen können.«
    »Hattet ihr sowas nicht schon immer?«, zeigte sich Dernau enttäuscht.
    »Genau, Kollege, und jetzt mach dich dünn, du stehst im Weg«, rüpelte der Spurensicherer mit der Lampe zurück.
    Paul Woyke lachte und schob die beiden Kommissare aus der Hütte ins Freie. »Bis vor Kurzem hatten wir einfach nur eine blaue Lampe, mit der wir eine bestimmte Farbtemperatur abdecken konnten. Das Besondere an der Superlite 400 ist, dass sie auf alle Farbtemperaturen umstellbar ist. Außerdem lässt sie sich mit Farbfiltern bestücken, und dann finden wir einfach alles – von Blut angefangen über Fingerabdrücke, Speichel, Hautschuppen, Fußabdrücke auf glatten Flächen, Faserspuren und so weiter. Kommt, Freunde, lasst uns unsere Arbeit machen. Ich melde mich später in der Polizeistation und berichte euch über unsere ersten Funde.«
    »In Ordnung, für uns war es das hier ohnehin erst mal«, antwortete Bennings und tippte Hinrichs auf die Schulter, der fasziniert zusah, wie ein Kriminaltechniker den Boden der Hütte mit blauem Licht ausleuchtete und so Blutspuren sichtbar machte, und das auch an den Stellen, an denen die Leiche nicht gelegen hatte. »Wir fahren zur Wache, und Sie führen uns den Mann vor, der die Leiche aufgefunden hat.«
    Hinrichs wollte etwas erwidern, aber Dernau fuhr ihn an: »Abmarsch!«
    Hinrichs zuckte zusammen und trollte sich zu seinem Dienstfahrzeug. So musste man sich in einer Strafkolonie fühlen. Die nächsten Wochen konnten ja heiter werden! Aber das würde er sich nicht mehr lange gefallen lassen. Der Mann hatte gar kein Recht, ihn so herumzukommandieren. Schließlich war die Schutzpolizei eine vollständig unabhängige Truppe und der Kripo nicht unterstellt. Diesem Dernau würde er noch zeigen, wo der Hammer hängt!

    Heinz Baginski war völlig durch den Wind. Kaum hatte er ein paar unruhige Stunden geschlafen, hatte Hinrichs ihn schon wieder aus der Zelle zum Verhör geholt und an zwei Kriminalbeamte übergeben. Konnte man ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Schließlich war er zur Erholung hier auf der Insel und nicht, um von zwei unfreundlichen Polizisten in Zivil wie ein Schwerverbrecher behandelt zu werden. Der Ältere von den beiden, dieser Bennings, ging ja noch. Immerhin brachte er hin und wieder ein freundliches Lächeln zustande und bot ihm sogar Kaffee und Wasser an. Aber der andere, dieser junge Schnösel, dessen Namen er gleich wieder verdrängt hatte, konnte nur Gift und Galle spucken. Wie der allerdings mit dem Leiter der Inselpolizei umging, mit diesem Hinrichs, das war Baginski nach der nächtlichen Tortur eine Genugtuung!
    »Also noch mal«, ranzte Dernau ihn an. »Und jetzt reißen Sie sich mal zusammen und berichten in ganzen Sätzen. Sonst sitzen wir morgen früh noch hier.«
    »Ich habe doch schon alles gesagt«, verteidigte sich

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