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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Die Durchschnittsleute sitzen in eigenen Grüppchen zusammen, klar getrennt von den Tischen der beliebten Schüler.
    Früher gehörte ich zu den Beliebten. Die meisten Sportler in Paradise gehören dazu. Aber jetzt bin ich eine Einzelgängerin, die sich nicht einmal unter die Durchschnittsleute mischt, nicht mal unter die der untersten Kategorie.
    Die Einzelgänger bleiben für sich, sie sitzen im Raum verstreut. Sie essen allein, dann eilen sie hastig von dannen.
    Ich hatte früher keine Ahnung, wohin die Einzelgänger gingen. Sie verschwanden einfach während der einen Stunde Mittagspause. Aber jetzt, wo ich selbst zu ihnen gehöre, kenne ich den geheimen Ort.
    Die Schulbibliothek. Sie ist der geheimnisvolle Ort, an den man gehen kann, um nicht gesehen zu werden.
    Caleb hat keine Angst, von allen angestarrt zu werden. Er ist gestern erhobenen Hauptes in die Cafeteria marschiert, als wäre er Mr Meyer persönlich. Dann ging er ohne zu zögern zu Kendra Greene und sagte etwas, das sie zum Lächeln brachte. Ich schwöre, niemand im Raum sagte ein Wort, während alle ihre Wiedervereinigung mitansahen. Weiß er, dass Brian und Kendra ein Paar sind? Die Art, wie Caleb ihr auf den Hintern gestarrt hat, als sie davonschlenderte, verrät mir, dass er keine Ahnung von den Dingen hat, die sich hier abgespielt haben, während er im Gefängnis war. Manches ändert sich eben nie.
    Ich ziehe die Vorhänge an meinem Fenster zurück und gucke zu Calebs Fenster rüber. Es ist kurz nach drei Uhr morgens. Er schläft wahrscheinlich wie ein Baby, frei von allen Sorgen.
    Aber dem ist nicht so. Sein Licht ist an und ich sehe seine Silhouette im Zimmer auf und ab wandern.
    Ich lasse die Vorhänge wieder vor das Fenster fallen, mache das Licht aus und kehre rasch ins Bett zurück. Ich darf nicht in alte Gewohnheiten verfallen, nicht nach allem, was passiert ist.
    Die Wahrheit ist, dass ich seit der ersten Klasse in Caleb verknallt war. Er hat mich und Leah immer geärgert, wenn wir mit unseren Barbies gespielt haben und uns verkleideten. Aber wenn wir einen Jungen brauchten, der eine Rolle in einem unserer Theaterstücke spielte, konnten wir ihn immer überreden, den Part zu übernehmen. Und bei unseren selbstausgedachten Ballettaufführungen konnten wir auf ihn als Zuschauer zählen – und wir pliéten und jetéten uns das Herz aus dem Leib für ihn. Doch Hals über Kopf verliebt in Caleb Becker habe ich mich erst in der sechsten Klasse, als er die Schuld auf sich nahm, nachdem ich die Keramik-Eule zerbrochen hatte, die seiner Mutter gehörte und die ihrer Ur-Urgroßmutter von irgendeinem früheren U.S.-Präsidenten überreicht worden war.
    Leah war oben und machte sich fertig, während ich im Wohnzimmer saß und auf sie wartete. Wir wollten Tennis im Park spielen gehen. Caleb überraschte mich damit, dass er mit einem Star-Wars-Lichtschwert, das er wild herumschwang, die Stufen heruntergestürmt kam. Ich lachte und streckte ihm den Tennisschläger als Waffenersatz entgegen, um ihn herauszufordern. Er ging mit seinem Lichtschwert auf mich los und ich schwang meinen Tennisschläger, um seinen Angriff abzuwehren. Ich hatte damit gerechnet, sein Lichtschwert zu treffen, nicht die Keramik-Eule auf der Anrichte.
    Seine Mutter hörte es scheppern und kam angelaufen. Caleb sagte, es sei seine Schuld gewesen, er habe mit dem Lichtschwert herumgespielt. Er verriet nicht, dass ich diejenige gewesen war, die die Eule zerbrochen hatte. Er nannte mich nicht mal als seine Komplizin. Ich hatte damals zu viel Angst, um die Wahrheit zu sagen, obwohl ich wusste, dass er einen Monat Stubenarrest bekommen würde. Ohne dass es ihm klar war, wurde er dadurch zu meinem Helden.
    Danach fing ich an, Caleb von meinem Fenster aus zu beobachten, wenn er mit seinen Freunden Fangen spielte oder Pfadfindertreffen in seinem Garten abhielt. Als wir in der Siebten waren, übernahm er es, den Rasen zu mähen, und hörte dabei Musik. Ich konnte mich kaum auf meine Hausaufgaben konzentrieren, während ich zusah, wie er den Rasenmäher über das Gras schob, hin und her. Seine Muskeln zeichneten sich durch das T-Shirt ab, wenn er die Grashäufchen aufsammelte und sie in Müllsäcke stopfte.
    Manchmal erwischte er mich dabei, wie ich ihn ansah – dann winkte er. Manchmal winkte ich vorsichtig zurück, zog aber anschließend schnell die Vorhänge zu und hielt sie eine Woche geschlossen, damit er nie erfahren würde, was ich in Wahrheit für ihn empfand. Andere Male tat ich so,

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