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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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als hätte ich ihn nicht gesehen, auch wenn ich vermute, dass ihm klar gewesen sein muss, dass ich ihm hinterherspionierte.
    Caleb deutete nie an, dass er mehr für mich empfand als nur Freundschaft. Das war okay für mich. Ich hoffte einfach weiter, dass er mich eines Tages als Mädchen sehen würde und nicht als die nervige Freundin seiner Zwillingsschwester.
    Er hatte Freundinnen über die Jahre, aber es war ihm nie ernst mit ihnen.
    Bis Kendra kam.
    Sie wurden ein Paar, als die Neunte, also unser Freshmanjahr, begann. Kendra kam jeden Tag nach der Schule mit zu ihm, sie waren von Anfang an unzertrennlich. Jedes Mal, wenn ich zufällig aus dem Fenster sah und sie in einer engen Umarmung entdeckte, brach mein hoffendes Herz ein bisschen mehr.
    Das war auch ungefähr die Zeit, als mein Dad uns verließ. Da war ich also und wartete verzweifelt darauf, dass mein Dad und Caleb mich so sehr lieben würden, wie ich sie liebte.
    Was konnte ich tun, damit die, die ich liebte, mich zurückliebten? Das einzige, worin ich gut war, war Tennis. Also trainierte und spielte ich in dem Sommer zwischen unserem Freshman-und unserem Sophomorejahr jeden Tag und ging bis an meine Grenzen. Sicherlich würde Caleb mich bemerken, wenn ich das einzige Sophomore-Mädchen in der Schulauswahl wäre.
    Und ich schickte meinem Dad Artikel aus der Regionalzeitung über meine Erfolge und vergaß nie, die Aussage meines Tennistrainers zu erwähnen, dass ich es im Oktober zur Landesmeisterschaft von Illinois schaffen würde.
    In der Saison hat mein Dad mich nicht ein Mal spielen sehen.
    Es war auch die Saison, in der Caleb seine Jungfräulichkeit an Kendra verlor.
    Einmal, nur einmal, sah ich, wie sie unter einer Decke in seinem Garten Sex hatten. Ich habe nie jemandem davon erzählt, aber ich könnte schwören, dass Caleb zu meinem Fenster hochguckte und wusste, dass ich sie beobachtete.
    Er hat mir gegenüber nie eine Bemerkung deswegen gemacht. Und ich habe es Leah nie erzählt. Sie wäre sowieso angewidert davon gewesen. Tatsächlich war es mir so peinlich, dass ich aufhörte, Caleb zu beobachten.
    Ich spiele die Nacht des Unfalls in meinem Kopf immer wieder durch. Die Unterhaltung, die ich vor dem Unfall mit Caleb geführt habe, und die Berichte, die ich danach darüber gehört habe.
    Er war offenbar betrunken; die Polizisten, die ihn verhaftet haben, ließen ihn sofort einen Alkoholtest machen, nachdem er zugegeben hatte, mich mit seinem Auto angefahren zu haben. Aber war er so betrunken, dass er nicht mehr wusste, was er tat?
    Er hat gehasst, was ich ihm an dem Abend erzählt habe. Na wenn schon, es war die Wahrheit! Seine Freundin hatte ihn betrogen.
    »Du lügst«, sagte er in jener Nacht.
    Ich war entschlossen, ihn nicht gehen zu lassen, bevor ich es ihm erzählt hatte. »Das tue ich nicht, Caleb. Ich schwöre, ich habe sie mit einem anderen gesehen.« Ich fügte nicht hinzu, dass der andere sein bester Freund gewesen war.
    Er packte mich so fest an den Schultern, dass ich vor Schmerz zusammenzuckte. Caleb hatte mir noch nie wehgetan. Sein rauer Griff ließ Tränen mein Gesicht hinunterrollen.
    »Ich liebe dich«, sagte ich zu ihm. »Ich habe dich schon immer geliebt.« In dieser Nacht ließ ich alles heraus, meine Furcht vor der Wahrheit und meine Liebe für Caleb. »Öffne die Augen, Caleb. Kendra führt dich an der Nase herum.«
    Er riss seine Hände weg, als stünde ich in Flammen, die ihn verbrannten. Dann sagte er etwas, das ich nie vergessen werde: »Du kapierst es einfach nicht, Maggie, oder? Du und ich, das wird nie passieren. Jetzt hör auf, Lügen über meine Freundin zu verbreiten, sonst wird es dir leidtun.«
    Diese Warnung hallt in meinem Kopf seit jenem Tag bis heute nach. Der logisch denkende Teil von mir weiß, dass es ein Unfall war. Natürlich hat er nicht absichtlich die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Aber in den dunklen Windungen meines Gehirns, bleibt ein winziger, nagender Zweifel, der sich immer mal wieder zu Wort meldet.
    Ich schlafe schließlich ein, aber es ist kein erholsamer Schlummer, weil mich in meinen Träumen die Tatsache verfolgt, dass ich nicht in der Lage sein werde, Paradise zu entkommen und irgendwohin ganz weit weg zu gehen – wo die Vergangenheit mir nichts anhaben kann.
    Am nächsten Tag nach der Schule wartet zu Hause eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter auf mich – von Mrs Rynolds, der alten Dame, die ich gestern kennengelernt habe. Sie hat ihre Nummer auf Band gesprochen und sagt,

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