Leaving Paradise (German Edition)
hergekommen seid, um über die Bears oder Football zu reden oder in Erinnerungen an das Jahr 1985 zu schwelgen, haltet einfach den Mund. Und falls ihr nicht wisst, für wen ihr sein sollt, erwarte ich verdammt noch mal keine Kommentare oder Anfeuerungsrufe. Verstanden?«
Kendras Augenbrauen sind gerunzelt. »Was war 1985? Drew, ich bedaure, dir das sagen zu müssen, aber damals waren wir noch nicht mal geboren.«
Während Drew sich genervt die Hand vor den Kopf schlägt, hält ein peinlich berührter Brian Kendra den Mund zu. »Das war das letzte Jahr, in dem die Bears den Super Bowl gewonnen haben«, informiert er sie.
Er nimmt die Hand von Kendras Mund.
»Du weißt aber schon, was der Super Bowl ist, oder?«, fragt Drew und setzt sich endlich wieder.
»Natürlich weiß sie das«, sagt Brian, dann zieht er Kendra an sich und legt einen Arm um ihre Schulter.
Den Rest des Viertels sagen die Mädchen kein Wort mehr, dafür jubeln und kreischen die übrigen Leute im Restaurant was das Zeug hält. Als ich in der Werbepause zufällig zu Kendra und Brian rübergucke, ist Kendras Blick auf mich gerichtet, während sie etwas in Brians Ohr flüstert, das ihn schief grinsen lässt.
Ich schwöre, ich habe gesehen, wie sie sein Ohrläppchen abgeschleckt hat.
Angewidert stehe ich auf und steuere auf die Toiletten zu. Nachdem ich gepinkelt habe, wasche ich mir die Hände und beuge mich über das Waschbecken, um mein Spiegelbild zu betrachten. Ich bin völlig am Ende, unfähig einfach zu chillen und mit meinen Freunden abzuhängen. Besonders nicht, seit die Mädchen hier sind. Und erst recht nicht, seit Kendra hier ist. Wegen ihr sind meine Nerven bis zum Zerreißen gespannt. Sie erinnert mich an die Vergangenheit. Den Unfall. Maggie.
Die Tür der Männertoilette öffnet sich und wie aufs Stichwort kommt Kendra hereinspaziert. Ich bin nicht besonders überrascht.
»Dein Freund wird dir nachgehen«, sage ich zu ihr.
Sie schlendert nahe an mich ran, nah genug, dass ich ihr starkes Parfüm in Kombination mit ihrem Kirschlipgloss riechen kann. Der totale Overkill.
»Das wird er nicht. Er glaubt, du bist wütend, also habe ich ihm gesagt, ich würde mit dir reden. Er vertraut uns beiden.«
»Er ist ein Idiot.«
»Er denkt auch, du seiest eifersüchtig. Bist du’s?«
»Ja, klar«, sage ich zu ihr. Sie will es hören, also gebe ich ihr, was sie will. Es ist ein Spiel, das sie gern spielt. Ich bin die Spielchen leid, aber es ist der einzige Weg, mit ihr fertigzuwerden.
»Du hast dich rar gemacht, CB .«
»Ich hatte viel zu tun.«
»Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.«
Die einzige Beziehung, die ich will, ist diejenige, die ich bereits habe – mit Maggie. Sie ist vielleicht nicht öffentlich, aber sie ist wahrhaftig.
Das Dumme ist nur, ich weiß nicht, was Kendra weiß. Jedes Mal, wenn wir zusammen sind, deutet sie an, mehr über den Unfall zu wissen als jeder andere. Aber was, wenn das gar nicht stimmt? Was, wenn sie mich nur an sich ketten will? Wir waren beide so zu an dem Abend und sie ist ein Fliegengewicht. Vielleicht hat meine Ex mich die ganze Zeit über nur verarscht und ich bin ein Trottel, genau wie Brian.
Aber so sehr ich es mir auch wünsche, ich kann nicht riskieren, sie mir zur Feindin zu machen.
Sie wandert mit ihren knallroten Nägeln mein T-Shirt hoch wie eine Spinne und hält an meiner Schulter inne. Dann beugt sie sich vor. »Du bist wie eine Droge, Caleb. Ich kann nicht aufhören.«
Die Jagd turnt sie an. Nicht ich. Es macht sie wahrscheinlich scharf, dass jede Minute jemand hereinkommen und uns so dicht beieinander erwischen kann. Es ist das Risiko, das ihr den Kick gibt. »Wieso leckst du dann das Ohr eines anderen Typen ab?« Ich weiß nicht, warum ich gefragt habe. Es ist nicht so, als ob es mich interessierte. Ich lege eine Hand an ihre Taille, bereit, sie wegzustoßen, falls sie noch näher kommt. Ich habe keine Lust mehr, ihre Schachfigur zu sein.
»Ich wollte doch nur eine Reaktion von dir. Es hat funktioniert. In den letzten Wochen hast du mir nichts gegeben, keine Gefühle, keine Ermutigung. Brian glaubt, du bist in Maggie Armstrong verknallt. Ist das nicht lächerlich?
Ich will ihr gerade antworten, als die Tür aufgeht. Drew kommt herein und sieht mich und Kendra eng zusammen stehen, einander berührend, als würden wir uns umarmen. Es ist nicht so, wie es aussieht, aber es sieht übel aus.
»Ich will’s gar nicht wissen«, sagt Drew und geht rüber zum Pissoir. Ehe er
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