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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Tennisschläger aus dem Schrank geholt hat, bin ich zu Eis erstarrt. Ich wollte den Schläger nicht einmal in die Hand nehmen. Und so trug er alles ohne zu murren zur Schule, nachdem er seinen eigenen Schläger und ein paar Bälle geholt hatte.
    Jetzt hält er mir meinen Schläger hin.
    Ich zögere.
    Er nimmt meine Hand in seine und legt meine Finger um den Griff.
    »Ich habe Angst«, gestehe ich.
    »Ich auch.«
    Ich hebe eine Augenbraue.
    »Echt«, sagt er. »Davor, dass du mich haushoch schlägst. Ich habe schließlich einen Ruf als beinharter Kerl zu verlieren.«
    Darüber muss ich lachen. »Du brauchst mich nicht, um deinen Ruf zu wahren, Caleb.«
    Er nimmt sich die Tennisbälle und wechselt auf die andere Seite des Netzes. »Nimm mich nicht zu hart ran«, scherzt er.
    Er schlägt mir den Ball direkt vor die Füße, schön langsam. Ohne darüber nachzudenken, schmettere ich ihn zurück. Ich muss zugeben, dass es sich gut anfühlt, aber auch ein bisschen seltsam. Mein Körper bewegt sich jetzt anders, als wäre ich zu steif und könnte mich nicht locker machen. Meine Beine, meine Haltung, alles ist unbeholfen und falsch. Ich kann nicht auf den Fußballen balancieren und mich richtig zum Ball positionieren, wenn er auf mich zukommt. Ich kann mich nicht zum Schlag vorbeugen, bereit ihn zu treffen, wenn er an mir vorbeifliegt.
    Als Caleb den Ball zu mir zurückschlägt, hole ich nicht aus.
    Er kommt kopfschüttelnd auf mich zu. »Den hättest du erwischen können.«
    »Keine Lust. Können wir jetzt gehen?«
    »Nein. Schlag den hier zehnmal zu mir zurück, dann gehen wir.«
    Er schlägt den Ball zu mir. Ich nehme ihn an und retourniere ihn leicht.
    »Neun«, sagt er, rückwärts zählend.
    Drei weitere Bälle fliegen in Armlänge auf mich zu und ich retourniere sie sanft, sodass sie als leichte Bälle über das Netz direkt auf ihn zu fliegen. Meine Füße haben sich noch nicht von der Stelle bewegt.
    »Sechs.«
    Fünf weitere Bälle segeln über das Netz und springen direkt vor mir auf. Ich schicke sie als langsame Bälle zurück.
    »Noch einen, Maggie. Dann sind wir hier weg.«
    Na toll. Nur noch einen, dann hat die Demütigung endlich ein Ende.
    Er schlägt den Ball schnell und hart über das Netz. Er kommt fünf Schritte von mir entfernt auf dem Boden auf. Ich versuche nicht einmal, ihn zu erwischen. Er macht es wieder … und wieder. Ich lasse meinen Tennisschläger hängen und funkele ihn wütend an. »Versuchst du, mich zu demütigen?«
    »Hör auf, dich wie ein Baby anzustellen, und geh endlich zum Ball«, sagt er kopfschüttelnd. »Komm schon.«
    Wie kann er es wagen!
    Als der Ball dieses Mal über das Netz geschossen kommt, bewegt der Zorn allein mich dazu, drei Schritte zu machen und den Ball mit der ganzen Macht meiner aufgestauten Wut und Frustration zu Caleb zurückzuschmettern.
    Er trifft ihn mitten am Arm. »Autsch!« Ich frage ihn nicht, ob er okay ist, weil er diesen selbstzufriedenen Ausdruck im Gesicht hat und seine Mundwinkel sich siegesgewiss nach oben ziehen. »Hat sich das für dich so gut angefühlt wie für mich?«, fragt er.
    Ich werfe meinen Tennisschläger nach ihm und marschiere vom Platz.
    Ich gönne ihm die Befriedigung nicht, zu wissen, dass ich wie berauscht bin, weil es sich so fantastisch angefühlt hat.
    Im Handumdrehen ist er neben mir und zieht mich zu sich. »Ich werde einen blauen Fleck bekommen«, sagt er. »Aber dir zuzusehen, wie du auf das Ding eindrischst, war verdammt heiß.«
    Ich werfe einen Blick auf die Schwellung an seinem Arm. »Ehrlich?«
    In einer fließenden Bewegung tritt er einen Schritt vor und drückt mich mit seinem Körper gegen den Zaun. »Ich werde dich jetzt küssen.«
    Mein Magen macht einen kleinen Salto. Ich vergesse völlig, wütend zu sein. Meine Gefühle werden von ganz atemloser Spannung regiert. »Hier?«
    »Oh ja. Genau hier und jetzt. Wirst du wieder davonrennen?«
    »Ich glaube nicht. Aber ich bin mir nicht sicher.«
    Er lächelt, meine Antwort amüsiert ihn.
    Ich sehe hoch in seine Augen, die mir einen flüchtigen Blick in sein Inneres gewähren, dann fahre ich erwartungsvoll mit der Zunge über die Lippen.
    Und das ist der Beginn unseres Kussmarathons. Alles, was ich dazu zu sagen habe, ist, dass ich mir nach einer Stunde und vielen unschuldigen und nicht so unschuldigen Berührungen unserer Lippen und unserer Zungen nicht mehr unerfahren vorkomme, was das Küssen angeht.
    Wir haben uns vom Tennisplatz in den Park und zurück in mein Zimmer

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