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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»In dir ist wohl doch mehr schottisches Blut, als ich zuerst angenommen hatte.«
    »Das kann schon sein. Komm, wir sehen uns hier einmal um.«
    Diana ging an den vielen Ausstellungsstücken entlang, die das Antiquitätengeschäft zu bieten hatte. Mal nahm sie einen kleinen, ganz besonders schönen Spiegel in die Hand, dann drehte sie ein fein geschliffenes Kristallglas zwischen den Fingern und hielt es gegen das Licht. »Jetzt sind wir schon über eine Stunde unterwegs, und ich habe überhaupt noch nichts gekauft«, sagte sie über die Schulter hinweg zu Caine. »Dabei hat mir dieser Stuhl vorhin sehr gut gefallen.«
    »Wir können ja später noch einmal zurückgehen, wenn wir in der Zwischenzeit nichts finden, was dir besser gefällt. Sieh mal hier.« Er hatte einen mit Samt ausgeschlagenen Holzkasten gefunden, in dem zwei reich verzierte Duellpistolen lagen. Caine besah sie sich etwas näher und stellte fest, dass die Pistolen zweifellos aus dem schottischen Hochland stammten. Die Schäfte waren kupferbeschlagen und die Kolben wie Widderhörner geformt. Achtzehntes Jahrhundert, vermutete Caine, denn die Spannhähne saßen auf der rechten Seite. Die würden seinem Vater gefallen.
    »Sammelst du so etwas?«, fragte Diana und blieb neben ihm stehen.
    »Nein, mein Vater.«
    »Sie sind sehr schön.«
    Caine sah sie überrascht an. »Ziemlich ungewöhnlich für eine Frau, dass sie Waffen schön findet.«
    Diana schüttelte verneinend den Kopf. »Du vergisst, dass ich einem kriegerischen Volk entstamme. Du übrigens auch«, fügte sie hinzu und lächelte. »Nur dass die Komantschen keine solchen Pistolen benutzt haben. Deine Vorfahren dagegen sehr wohl.« Sie drehte sich bereits wieder um, begierig, ihre Entdeckungstour durch den Laden fortzusetzen. »Wenn du dafür einen Preis aushandeln willst, sehe ich mich inzwischen weiter um.«
    Nie hätte sie geglaubt, dass Caine Gefallen daran finden würde, einen Samstagmorgen mit ihr in Antiquitätenläden zu verbringen. Sie begann schon fast, sich an seine Gesellschaft zu gewöhnen und sie als ganz selbstverständlich hinzunehmen.
    Wenn Tante Adelaide die Szene vorhin in dem Laden miterlebt hätte, wäre sie vermutlich vor Schreck umgefallen. Diana war froh, dass sie darauf keine Rücksicht mehr nehmen musste. Ihre Tante hatte mit allen Mitteln versucht, aus ihr eine perfekte Dame zu machen, und sie hatte sich nicht getraut, offen dagegen zu rebellieren.
    Sicher würde es nicht einfach sein, die eingetrichterten Verhaltensregeln über Bord zu werfen, aber Diana hatte den Eindruck, dass sie bereits Fortschritte machte. Vermutlich war der Tag gar nicht mehr fern, an dem sie bei passender Gelegenheit sogar laut werden würde. Eine Dame hebt niemals ihre Stimme … Oh, wie gut hatte sie diesen Satz noch in den Ohren.
    Wahrscheinlich hatte damals die Wahl ihres Studiums unbewusst auch etwas mit der Rebellion gegen die Tante zu tun gehabt. Niemals wollte sie eine dieser Anwältinnen werden, die sich nur mit Testamenten und Verträgen beschäftigten. Vor Gericht war es durchaus erlaubt und angebracht, in gewissen Situationen einmal aus der Haut zu fahren. Darüber hinaus hatte Diana die Gabe, sich sehr gut ausdrücken zu können und sich höchst selten in der Wahl ihrer Worte zu vergreifen.
    Das Recht hatte sie schon immer fasziniert. Die Vielschichtigkeit der Gesetze, die verschiedenartigen Auslegungen – das waren Dinge, die ihren wachen Verstand reizten.
    Als sie an ihren Beruf dachte, gingen ihre Gedanken unweigerlich wieder zu Caine. Wenn er nicht in ihrer Nähe war, gestand Diana sich ein, dass sie diesen Mann genauso wollte wie er sie. Was sie nur immer wieder zurückschrecken ließ, war die Angst vor der Intensität ihrer Gefühle. Es fiel ihm so leicht, Leidenschaft in ihr zu wecken und ihren kühlen Verstand auszuschalten.
    Es hatte andere Männer in ihrem Leben gegeben, aber niemals hatte sie dabei so die Kontrolle über sich verloren wie jetzt mit Caine. Sie musste vorsichtig sein, sehr vorsichtig, wollte sie nicht Gefahr laufen, dass Caine MacGregor ihr ganzes Leben über den Haufen warf.
    Diana warf einen Blick über die Schulter. Caine hatte gerade eine der Pistolen in der Hand, und unwillkürlich kam ihr der Gedanke, dass er wohl hundert Jahre zuvor keine Rededuelle vor Gericht ausgetragen, sondern eher mit der Waffe in der Hand gekämpft hätte. Und sicherlich hätte er gewonnen, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Im hinteren Teil des Ladens entdeckte Diana etwas

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