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Lebe lieber innovativ

Lebe lieber innovativ

Titel: Lebe lieber innovativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Seelig
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bewegen? David kontaktierte Kissingers Büro und fragte einen seiner Mitarbeiter, ob Henry Kissinger bei seiner Tagung eine Rede halten könnte. Kein Problem, hieß es, doch der Auftritt würde 50.000 Dollar kosten und man müsse ihm ein Privatflugzeug samt zwei Piloten sowie eine Limousine mit Fahrer stellen. Da David und sein Team überhaupt kein Geld zur Verfügung hatten, wäre jede Summe für sie zu hoch gewesen, doch er sagte: »Ja, wir machen das.« Er war der Meinung, wenn er schon Henry Kissinger dazu bewegen konnte, an der Veranstaltung teilzunehmen, werde sich alles andere ganz automatisch zusammenfügen – und so war es! Sobald Kissinger zugesagt hatte, sicherte auch Alexander Haig, US-Außenminister unter Präsident Reagan, seine Teilnahme zu, danach sagten Edmund Muskie, Außenminister unter Jimmy Carter, und nach ihm noch eine ganze Reihe weiterer bekannter Redner zu. Angesichts dieser Liste von Koryphäen strömten die Vorstandsvorsitzenden scharenweise herbei und das Start-up-Unternehmen konnte darüber hinaus noch Sponsoren gewinnen, die weit mehr Geld zahlten, als für Rednerhonorare erforderlich
war. David hatte sich von der Tatsache, dass er Henry Kissinger nicht kannte und kein Geld besaß, nicht bremsen lassen. Er hatte Erfolg, weil er sich das zu Nutze machte, über das er bereits verfügte: seine Energie, seinen Willen, hart zu arbeiten, und seinen Drang, das Projekt umzusetzen.
    Doch die Geschichte geht noch weiter: Davids Kollege im Unternehmen, Jeffrey Garten, wurde während der ersten Amtszeit der Clinton-Administration Unterstaatssekretär im Handelsministerium. Er bot David an, stellvertretender Unterstaatssekretär für Außenhandel zu werden. Das schien ein wirklicher Traumjob zu sein. Er bekam ein riesiges Büro mit vielen Mitarbeitern. Doch schon nach zwei Wochen suchte David Jeffrey plötzlich in seinem Büro auf und kündigte. Er konnte das bürokratische Prozedere einfach nicht ertragen. Alles ging so langsam, dass es fast schon wehtat, und David war ungeduldig und wollte etwas bewegen. Jeffrey bat David, einen kleinen Spaziergang mit ihm zu machen, und erzählte ihm diesen Witz:
    Es war einmal ein Mann namens Goldberg, dessen größter Wunsch es war, reich zu werden. Deshalb ging er jeden Tag in die Synagoge und betete zu Gott, dass er in der Lotterie gewinnen möge. Das ging tage-, wochen-, monate- und jahrelang so, doch Goldberg gewann nie etwas. Schließlich wusste er nicht mehr ein noch aus, sprach erneut mit Gott und meinte: »Du hast mich wirklich enttäuscht.« Plötzlich wurde die Stille durchbrochen und Gott antwortete mit dröhnender Stimme: »Goldberg, du musst mir aber dabei helfen. Du könntest wenigstens mal ein Los kaufen!«

    Jeffrey erinnerte David an etwas, was er eigentlich bereits wusste – er würde in Washington keine »Lotterie gewinnen«, wenn er sich nicht dafür engagierte. Niemand würde ihm die Werkzeuge, die er für seinen Erfolg brauchte, in die Hand geben. Also kehrte David in sein Büro zurück und besann sich auf seinen natürlichen Drang, Dinge zu bewegen, anstatt auf jemanden zu warten, der ihm einen Schlachtplan vorlegte. Bald stellte er fest, dass es unzählige Löcher zu stopfen gab und dass er über gewaltige Ressourcen verfügte. Einige Jahre später folgte das wunderbare Finale: Nachdem er das Handelsministerium wieder verlassen hatte, wurde David Geschäftsführer der Firma Kissinger Associates Inc. Der Neuling, der einst davon geträumt hatte, sich mit Henry Kissinger in einem Raum aufhalten zu dürfen, war nun zu dessen Geschäftspartner aufgestiegen.
    David stellte fest, dass sich solche und ähnliche Geschichten immer wieder abspielen – sowohl in seinem eigenen Leben als auch auf den Lebenswegen der Menschen, mit denen er sich für sein Buch beschäftigt hatte. Erfolgreiche Menschen finden immer selbst die Mittel und Wege, die sie zum Erfolg führen. Dafür gibt es weder ein Rezept noch einen geheimen Code oder einen Zaubertrank. Die Geschichten der Menschen, mit deren Lebensläufen er sich befasste, waren einzigartig wie ein Fingerabdruck. Das einzige gemeinsame Thema, das sich durch alle ihre Geschichten zog, war, dass jeder aufmerksam die Entwicklungstendenzen seiner Zeit beobachtete und die eigenen Fähigkeiten gezielt nutzte, um seinen Einfluss auszubauen. Derartige Menschen finden stets Mittel und Wege, um auf die Geschichte einzuwirken, statt darauf zu warten, dass die Geschichte auf sie einwirkt.
    Wenn Sie eine

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